Bei sonnigen Bedingungen mit Temperaturen um 15°C zur Startzeit um 12:30 Uhr und bis 18°C im zweiten Teil des Rennens war es deutlich wärmer als in der Vorwoche beim Tokyo Marathon. Somit war auch der Wärmeeinfall am Lake Biwa kein günstiger Faktor bei der diesjährigen Ausgabe der Traditionsveranstaltung, die immerhin das Goldene Label der IAAF trägt.
Der reine Männer-Marathon mit Qualifikationszeiten unter 2:30 Stunden wurde mit einem Tempo um 2:09 Stunden mit Hilfe von drei Tempomachern angelaufen, die nach ersten km-Abschnitten von 3:04, 3:05, 3:00, 3:02 und 3:06 nach 5 km in 15:17 ein angemessenes Tempo fanden. Bei 10 km in 30:21 lagen noch 41 Läufer vorne.
Nach einem weiteren 5 km-Abschnitt in 15:04 passierten vorne 27 Aktive 15 km nach 45:25 und 20 km nach 1:00:37. Der Halbmarathon wurde in 1:03:56 absolviert, durch aktuelle km-Splits um und knapp unter 3 Minuten lag man mittlerweile auf Kurs zu einer Zeit von unter 2:08 Stunden. Das Tempo blieb hoch, so dass vorne bei 25 km in 1:15:41 nur noch 2 Tempomacher und 14 weitere Läufer verblieben. Überraschend war hier Kenta Murayama (JPN) schon ca. 60 m zurück, der eigentlich in seinem zweiten Marathonlauf in die Regionen der japanischen Spitzenklasse vorstossen wollte, nachdem ihm im letzten Jahr das Debüt beim Tokyo Marathon gründlich daneben ging. Aber auch am Lake Biwa hat der Topläufer mit einem gleichfalls aktiven Zwillingsbruder kein Glück und landete am Ende in für ihn indiskutablen 2:17:23 auf Platz 21.
Übrigens auch beim Zwillingsbruder Keita Shitara des neuen japanischen Rekordhalters Yuta Shitara lief es nur bescheiden und in anderen Regionen als bei seinem Bruder am letzten Sonntag. Er fiel früh zurück und erreichte das Ziel nach 2:18:39 zwar in Bestzeit aber auf Platz 26; sein Bruder war in Tokyo 12 Minuten schneller. Und noch ärger erging es der eidgenössischen Marathonhoffnung Tadesse Abraham, der bei 25 km schon nicht mehr im Rennen war. Dafür zeigte sich der dritte Läufer im Feld mit einem laufenden Zwillingsbruder, der Debütant Jake Robertson (NZL), in guter Form und folgte an der Spitze dem Tempo ohne Probleme.
Diese hat mittlerweile 30 km nach 1:30:50 erreicht, wo sich die beiden Tempomacher verabschiedeten und noch 8 Läufer zu finden waren. Für einen kurzen Moment bestimmte Shinobu Kubota (JPN) das Geschehen vorne, übernahm sich dabei aber sehr sichtbar und fiel schnell weit zurück. Bei 35 km in 1:46:16 war als weiterer Topläufer Melaku Abera (ETH) zurückgefallen, nachdem schon zuvor der Vorjahressieger Ezekiel Chebii (KEN) die Segel streichen musste. Als bei 37 km auch noch der 2:10-Stunden-Läufer Michael Githae (KEN) langsamer wurde, lagen an der Spitze nur noch die beiden Debütanten Robertson und Ndirangu sowie Albert Korir (KEN) und Abera Kuma (ETH). Doch schon 500 m weiter konnte Kuma, der mit 2:05:56 die beste Vorleistung aller Teilnehmer aufwies, nicht mehr folgen, als Korir einen Zwischenspurt einlegte.
Der Debütant Ndirangu gewann den Lake Biwa Marathon in 2:07:53. (c) NHK/Screenshot
Den konnte zunächst Robertson und Ndirangu mitgehen, bevor Robertson nach 38,5 km den Anschluss verlor. Das Führungsduo hatte die 40 km-Marke noch nicht erreicht, als Ndirangu sich von Korir lösen und über 2:01:21 bei 40 km das Rennen nach 1 1/2 Runden auf der Laufbahn des Stadions von Otsu in 2:07:53 gewinnen konnte. Dabei hatte er den letzten Part von der 40 km-Marke bis ins Ziel in schnellen 6:32 Minuten zurückgelegt und ferner ein Husarenstück in Sachen negativer/positiver Splits für die beiden Hälften hingelegt. Denn die waren mit 1:03:56 und 1:03:57 im Rahmen der Genauigkeit der Zeiterfassung exakt gleich!
Korir wurde Zweiter nach 2:08:17. Robertson lief als Dritter eine sehr gelunges Debüt über die volle Marathondistanz und in 2:08:26 einen neuen Landesrekord, wobei er die Uralt-Marke von Rod Dixon mit 2:08:59 aus dem Jahr 1983 steigern konnte. Daniele Meucci (ITA) wurde in 2:10:45 Sechster und lag damit einen Platz vor dem besten Japaner Shogu Nakamura, der in 2:10:51 soeben noch die Qualifikation für die japanischen Olympia-Trials von 2:11 Stunden schaffte.
Debütant Shogu Nakamura bekommt vom Verbandspräsidenten und Altstar Toshihiko Seko die MGC-Auszeichung für die Finalteilnahme an den japanischen Olympia-Trials. (c) NHK/Screenshot
Damit ist der „Höhenflug“ in der japanischen Marathonszene der Männer nach den tollen Resultaten am letzten Sonntag in Tokyo auch schon wieder vorbei. Nur Nakamura schaffte die Qualifikation für die MGC (Marathon Grand Championchip) der Japaner durch eine Zeit von unter 2:11 Stunden. Das war es dann schon. Altmeister Masato Imai feierte ein zufriedenstellendes Comeback und kam in der zweiten Hälfte des Rennens noch auf Platz 9 nach vorne. Aber 2:11:38 ist international kaum hochklassig, wie auch die Leistungen aller weiteren Landsleuten.
Bleibt zu hoffen, dass das Feuerwerk an Topleistungen japanischer Läufer am letzten Sonntag in Tokyo keine singuläre Sternstunde bleibt.