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10
2020

Symbolbild München 1972 - Wikimedia

Zweifache Olympiasiegerin: Annegret Richter wird 70 Jahre alt

By GRR 0

Die zweifache Olympiasiegerin Annegret Richter vollendet am Dienstag, dem 13. Oktober, ihr 70. Lebensjahr.

Annegret Richter holte mit der 4x100m-Staffel in der Besetzung Christiane Krause (geb. 1950), Ingrid Mickler-Becker (geb. 1942) und Heide Rosendahl (geb. 1947) bei den Olympischen Spielen 1972 in München vor der favorisierten Staffel der DDR u.a. mit Renate Stecher (geb. 1950) die Goldmedaille.

Vier Jahre später bei den Spielen in Montreal gewann Annegret Richter über 100m in 11,08 Sek. Gold. Zwei Silbermedaillen 1976 über 200m (22,39 Sek.) und mit der 4x100m-Staffel gehören ebenfalls zu ihren glanzvollen Erfolgen bei Olympischen Spielen.

Annegret Richter (geb. Irrgang) begann ihre Karriere auf dem Sportplatz „Am scharfen Eck“ beim TV 1913 Brechtken (später LG Brechten-Brambauer) buchstäblich „auf Asche“. Im Jahre 1971 erfolgte ihr erster und einziger Wechsel zum OSC Thier Dortmund. Apropos Asche: Wenige Wochen nach ihren Olympiasieg 1976 trat sie bei einem Internationalen Abendsportfest in Ahlen an, wo sie bereits 1965 B-Jugendmeisterin wurde, und erzielte hier über 100m mit 11,0 Sek. eine seitdem unübertroffene Weltbestzeit für Aschenbahnen. Einen „richtigen“ Weltrekord über 100m hatte sie dagegen schon im Halbfinale bei Olympia 1976 in 11,01 Sek. aufgestellt und von ihrer Staffelkollegin Inge Helten (geb. 1950) übernommen, die kurz vor den Spielen 11,04 Sek. gelaufen war.

Annegret Richter verbuchte ihre ersten großen internationalen Erfolge übrigens in der Halle: Bei den Hallen-Europameisterschaften 1970 in Wien war sie über 60m noch 6., ein Jahr später in Sofia holte sie Bronze, 1972 in Grenoble gab es dann Silber über 50m und 1973 in Rotterdam folgte Doppelgold über 60 Meter und in der 4x-180-Meter-Staffel. Bei den Europameisterschaften „draußen“ gewann sie 1971 in Helsinki Gold mit der 4×100-Staffel und 1974 in Rom Silber. Deutsche Meisterin über 100m und 200m war Annegret Richter, die seit 1971 mit dem 400m-Hürden-Läufer Manfred Richter (geb. 1949) verheiratet ist, in den Jahren 1979 und 1980. Auch die beiden Kinder Daniela (geb. 1982) und Marcus (geb. 1984) haben das Talent und die Leidenschaft von den Eltern „vererbt“ – die Tochter im Sprint (100m in 12,72 Sek.) und der Sohn besonders im Hammerwerfen (42,80m).

Für ihre Leistungen im Sport wird die bis heute immer ihrer Heimatstadt Dortmund treu gebliebene Sportlerin als „unsere Anne“ verehrt und erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie u.a. den Ehrenring (1972) und die Stadtplakette der Stadt Dortmund (1976), den Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (1977) sowie dreimal das Silberne Lorbeerblatt und das Bundesverdienstkreuz, ferner die Sportplakette des Landes Nordrhein-Westfalen (1972) und den Verdienstorden des Landes NRW (1988).

Beim Ausmarsch der Nationen 1976 in Montreal wurde Annegret Richter die Ehre als Fahnenträgerin des bundesdeutschen Olympia-Teams zuteil. Ihre Popularität als Sprinterin ist sogar im Bild auf Briefmarken in Ecuador und Guinea nachgewiesen. Ihre Startnummer 181, das weiße Trikot sowie die blauen Spikes der Marke „adidas“ bei ihrem Olympiasieg 1976 hat sie längst dem Deutschen Sport & Olympia Museum in Köln übergeben.

Annegret Richter beendete 1980 ihre Karriere, nachdem ihr die dritte Teilnahme bei den Spielen in Moskau durch den westlichen Boykott versagt blieb.

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann

 

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