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15
07
2019

Alina Reh ist auch auf der Ehrenrunde nach ihrem 10.000-m-Sieg weit voraus. - Foto: European Athletics via Getty Images

Zwei Medaillen für Alina Reh in Gävle 2019, Sifan Hassan läuft Meilen-Weltrekord

By GRR 0

Alina Reh hat einmal mehr unter Beweis gestellt, dass sie eine große deutsche Hoffnung für die Langstreckenläufe ist.

Die 22-jährige Athletin des SSV Ulm gewann bei den Europameisterschaften der unter 23-Jährigen im schwedischen Gävle zwei Medaillen: Zunächst wurde sie über 10.000 m ihrer großen Favoritenrolle gerecht und gewann den Titel souverän mit einem Meisterschafts-Rekord von 31:39,34 Minuten, dann wurde sie am Schlusstag der Titelkämpfe Zweite über 5.000 m in 15:11,25.

Im 10.000-m-Finale lief nur in der Anfangsphase des Rennens noch Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) direkt hinter Alina Reh. Doch dann wurde der Lauf zur Goldmedaille ein Solorennen für Reh, die den Meisterschaftsrekord der aus Kenia stammenden Türkin Yasemin Can unterbot. Miriam Dattke gewann mit einer persönlichen Bestzeit von 32:29,45 die Silbermedaille vor der Niederländerin Jasmijn Lau, die nach 33:35,66 im Ziel war.

Ganz anders lief das 5.000-m-Finale am Sonntag.

Hier wurde Alina Reh die dänische 3.000-m-Hindernis-Spezialistin Anna Emilie Möller nicht los. Die Dänin hatte dann am Ende die besseren Reserven und gewann deutlich mit einer nationalen Rekordzeit von 15:07,70 Minuten vor Alina Reh (15:11,25). Bronze ging an die Spanierin Célia Antón in 15:28,66.

„Ich habe mich gut von den 10.000 Metern am Freitag erholt. Meine Beine wollten schnell laufen. Leider bin ich in der Rennmitte etwas müde geworden. Speziell die letzten 100 Meter haben richtig wehgetan. Natürlich hätte ich gern meine zweite Goldmedaille gewonnen. Doch aufgrund der schwierigen Vorbereitung kann ich mich nicht beschweren“, sagte Alina Reh, die vor der EM unter Rückenproblemen sowie einer Magen-Darm-Erkrankung litt.

Der Fokus von Alina Reh richtet sich nunmehr auf die Weltmeisterschaften Ende September in Doha. Dort will sie über 10.000 m antreten. Das Hitzerennen – mit Temperaturen um die 30 Grad ist zu rechnen – dürfte eher taktisch als schnell werden. Man darf gespannt sein, wie sich Alina Reh unter diesen schweren Bedingungen gegen die Weltspitze schlagen kann.

Einen Doppelsieg feierte der Franzose Jimmy Gressier über die Langstrecken in Gävle. Das 10.000-m-Rennen gewann er in 28:44,17 Minuten vor Tadesse Getahon (Israel/28:46,97) und Emile Cairess (Großbritannien/28:50,21). Als Vierter folgte Nils Voigt (TV Wattenscheid) mit einer persönlichen Bestzeit von 28:54,16. Über 5.000 m siegte Gressier in 14:16,55 vor seinem Landsmann Hugo Hay (14:17,00) und dem Spanier Abdessamad Oukhelfen (14:17,23).

Über 3.000 m Hindernis gab es einen deutschen Sieg durch Frederik Ruppert. Der Läufer des SC Myhl LA gewann in 8:44,49 Minuten. Bei den Frauen siegte über diese Distanz Anna Emilie Möller (Dänemark) mit einem Meisterschaftsrekord von 9:27,31 Minuten. Sie gewann damit zwei Goldmedaillen.

Sifan Hassan bricht 23 Jahre alten Weltrekord

Von der Mittelstrecke bis zum Halbmarathon – Sifan Hassan ist auf allen Distanzen für Rekorde gut.

Die 26-jährige Holländerin, die aus Äthiopien stammt, hatte im vergangenen Jahr unter anderem mit einem Europarekord über die Halbmarathon-Distanz auf sich aufmerksam gemacht (65:15 Minuten). Jetzt brach Sifan Hassan in Monte Carlo den Weltrekord über die Meile. Bei dem Diamond League-Meeting stürmte sie nach 4:12,33 Minuten ins Ziel und gewann deutlich vor der Britin Laura Weightman (4:17,60) und Gabriela DeBues-Stafford (Kanada/4:17,87).

„Ich wusste, dass ich sehr schnell laufen kann. Aber die ersten 800 Meter waren etwas zu langsam, so dass ich dachte, dass es nicht reichen würde für einen Weltrekord“, sagte Sifan Hassan, die in den USA unter dem nicht unumstrittenen Alberto Salazar trainiert und ebenso wie die deutsche Lauf-Hoffnung Konstanze Klosterhalfen zum Oregon-Projekt gehört.

Sifan Hassan beim Halbmarathon 2019 in Berlin – Foto: Horst Milde

Mit einer letzten 400-m-Runde von knapp über 60 Sekunden stürmte Sifan Hassan in Monte Carlo zum Weltrekord. Damit brach sie eine fast 23 Jahre alte Bestmarke: Im August 1996 war die Russin Svetlana Masterkova 4:12,56 gelaufen. Rennen über die Meile werden allerdings eher selten gelaufen.

Die schnellsten Meilen-Läuferinnen aller Zeiten

4:12,33           Sifan Hassan (NED)              2019

4:12,56           Svetlana Masterkova (RUS)  1996

4:14,30           Genzebe Dibaba (ETH)         2016

4:15.61           Paula Ivan (ROU)                  1989

4:15.8             Natalya Artymova (URS)       1984

4:16.14           Gudaf Tsegay (ETH)              2018

4:16.15           Hellen Obiri (KEN)                 2018

4:16.71           Mary Slaney (USA)                 1985

4:16.71           Faith Kipyegon (KEN)            2015

4:17.25           Sonia O’Sullivan (IRL)           1994

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