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27
12
2019

Prozession durch den Grunewald - Foto: Bernd Hübner

Wo der echte und wundervolle Weihnachtsmann am 26. Dezember 2019 unterwegs ist – von Dr. Erdmute Nieke

By GRR 0

Impressionen vom 21. Gänsebratenverdauungslauf im Berliner Grunewald

Gleich vorab: Die heutige rot-weiße Weihnachtsmannfigur hat uns Coca Cola hinterlassen, die amerikanische Limonadenfirma hat Anfang des letzten Jahrhunderts dem Santa Claus ihre Firmenfarben angezogen.

Santa Claus – das ist der Nikolaus! Der Nikolaus war ein besonders wohltätiger und sozialer Bischof, der im 4. Jahrhundert in Myra in Kleinasien, in der heutigen Türkei, wirkte. Nikolaus scheute keine Mühen und Kosten damit es seiner Gemeinde gut ging: Verarmten Mädchen, hungernden Menschen oder zu Unrecht Verurteilten soll er auf wundersame Weisen geholfen haben.

Diese Wunder wiederholen sich Jahr für Jahr im Berliner Grunewald. Mit etwas Verspätung, denn eigentlich ist ja der 6. Dezember der Gedenktag des Nikolaus, treffen sich am zweiten Weihnachtsfeiertag um 10 Uhr über 200 Menschen. Der kleine Unterschied: Sie sind ganz und gar nicht verhungert, aber sie wollen laufen und ihre Gänsebratenpfunde los werden!

Und jedes Jahr pünktlich erscheint der echte Weihnachtsmann – übrigens nicht in den Coca-Cola-Farben – mit einer wunderschönen Gans unter dem Arm und einem weißen Engel an seiner Seite. Wolfgang Paech heißt dieser soziale Nikolaus-Weihnachtsmann im bürgerlichen Leben und hat gemeinsam mit Bernd Hübner vor einundzwanzig (!) Jahren diesen herrlichen Lauf ins Leben gerufen und organisiert alles heimlich und still.

Im Mommsenstadion – hier das nächste Wunder – öffnet der Platzwart extra Duschen, Toiletten, Umkleiden und Versorgungsraum für diesen jährlichen Weihnachtslauf – DANKE!

Wir laufen gemeinsam – fast prozessionsartig – fünf Kilometer durch den Grunewald – hier heute das nächste Wunder – Petrus persönlich hat den Regen für den Lauf unterbrochen und sogar ein paar Sonnenstrahlen vorbei geschickt.

Unser Zwischenziel ist der Garten vom Forsthaus „Alte Saubucht“ – wundersame Hände haben eine schöne Kiefer aufgestellt und geschmückt und an zwei Kanonenöfen stehen liebe Helfer*innen und schenken Glühwein aus, dazu gibt es Schmalzstullen und Süßigkeiten. Auch hier hat unser echter Weihnachtsmann seine Finger im Spiel und ganz im Verborgenen viel vorbereitet.

Beim Glühwein trinken dürfen wir unserem Weihnachtsmann im Bart zupfen und uns mit ihm fotografieren lassen. Mit diesen Fotos kann ich jedes Jahr Kopfschütteln bei allen Nichtläufer*innen provozieren: „Habt Ihr Weihnachten nichts anderes zu tun, als durch die Gegend zu rennen?“ „Nein – wir dürfen mit dem echten Weihnachtsmann durch den Grunewald rennen!“

Die Gespräche beim Laufen machen die Lauffreude deutlich, da werden Gänsebratenrezepte ausgetauscht und da wird über Wettkampforte im Jahr 2020 geplaudert – in Gedanken sind wir schon zwischen Paris und New York, zwischen Medoc und Arezzo, zwischen Salzburg und dem Rennsteig unterwegs.

Auf dem Rückweg von der Saubucht zum Mommsenstadion teilen sich die vielen verschiedenen Laufgruppen vom Lauftreff Bernd Hübner in kleine Grüppchen. Gäste werden liebevoll integriert und auf verschieden langen und verschieden schnellen Wegen geht es zurück.

Im Mommsenstadion folgt das nächste Weihnachtswunder. Weitere Helfer*innen haben Kaffee gekocht und Glühwein gewärmt und die Tische füllen sich mit neuen Süßigkeiten. Denn wir wollen es mit dem Kalorien verbrennen ja nicht übertreiben.

Unser echter Weihnachtsmann hat wieder alle glücklich gemacht. Wir hatten Bewegung und frische Waldluft und schöne Gespräche. Doch unser Weihnachtsmann ist in diesem Jahr auch ein wenig traurig, denn es ist noch nicht klar, ob wir weiterhin am Forsthaus „Alte Saubucht“ verweilen dürfen.

Die Familie des Weihnachtsmannes – Foto: Bernd Hübner

Die gute Seele vom Forsthaus Hans Lippert zieht aus.

Alle, die mehr über diesen guten Naturfreund wissen wollen, sei dieser TAZ-Artikel ans Herz gelegt: https://taz.de/Der-Hausbesuch/!5479519/

Eigentlich hat unser Nikolaus-Weihnachtsmann Wolfgang einen guten Freund – das ist der Osterhase! Da wir der christlichen Tradition einen weiteren zweiten Feiertag verdanken – den Ostermontag – gab es jedes Jahr auch den Osterhasenlauf zur „Alten Saubucht“. Es war der 19. Lauf im Jahr 2019.

 Helfer*innen – Foto: Bernd Hübner

Deshalb nun mein Brieflein an unseren Weihnachtsmann:

Lieber, guter Weihnachtsmann! Du weißt, der Nikolaus hatte es auch drauf mit den Wundern! Wir hoffen ganz doll und drücken Dir die Daumen, dass wir auch 2020 wieder gemeinsam zum Forsthaus rennen können – zu Ostern und zu Weihnachten! Ganz gleich, wie es weitergeht, Dir, lieber Wolfgang, ein ganz, ganz großes und dickes DANKESCHÖN für die einundzwanzig (!) Weihnachtswunder im Grunewald! Dir und Deiner Familie nun gute Erholung und ein friedliches und gut laufendes 2020!

Die schreibende Läuferin von den Hübis

Erdmute

 

 

 

 

 

 

 

 

 

author: GRR