Sifan Hassan gewinnt die 10.000 m in Doha. - Foto: Getty Images for IAAF
WM-Aktuell DOHA 2019: Sifan Hassan gewinnt 10.000-m-Gold, Magenkrämpfe stoppen Alina Reh
Sifan Hassan ist die neue Weltmeisterin über 10.000 m.
Die aus Äthiopien stammende Holländerin gewann das Finale bei den Leichtathletik-Titelkämpfen in Doha mit einer Jahresweltbestzeit von 30:17,62 Minuten.
Erst kurzfristig hatte Sifan Hassan entschieden, über diese Distanz bei der WM an den Start zu gehen. Es war das erste Mal seit 1995, dass eine europäische Läuferin diese Strecke bei einer WM gewinnen konnte. Vor 24 Jahren hatte die Portugiesin Fernanda Ribeiro das 10.000-m-Gold gewonnen.
Pech hatte Alina Reh (SSV Ulm), die nach gut 5.000 Metern aufgrund von Magenkrämpfen das Rennen aufgeben musste.
Während die äthiopische Titelverteidigerin und Weltrekordlerin Almaz Ayana nach Verletzungen offenbar noch nicht wieder fit genug war und auf einen Start verzichtete, wurde ihre Landsfrau Letesenbet Gidey Zweite in 30:21,23.
Die Bronzemedaille sicherte sich die Kenianerin Agnes Tirop (30:25,20) vor ihren Landsfrauen Rosemary Wanjiru (30:35,75) und Hellen Obiri (30:35,82). Hinter der sechstplatzierten Senbere Teferi (Äthiopien/30:44,23) folgte als zweitbeste Europäerin Susan Krumins (Holland/31:05,40) auf einem starken siebenten Platz.
Bei Temperaturen von rund 25 Grad Celsius in dem gekühlten Stadion setzte sich Alina Reh kurz nach dem Start an die Spitze des Feldes. Dass sie dann aber gleich drei Kilometer lang Tempoarbeit machte, war erstaunlich und man gewann den Eindruck, dass sie ausgerechnet in diesem wichtigen Rennen taktisch nicht richtig eingestellt wurde.
Als nach rund 3500 Metern die Kenianerin Rosemary Wanjiru das Tempo forcierte, fiel Alina Reh schnell zurück. Kurz vor der 5.000-m-Marke konnte sie dann plötzlich nicht mehr weiterlaufen und litt unter Magenkrämpfen.
An der Spitze hatte sich zunächst eine Gruppe mit jeweils drei Kenianerinnen und drei Äthiopierinnen formiert. Sifan Hassan hatte die Tempoverschärfung der Ostafrikanerinnen verpasst, schloss aber relativ schnell die Lücke. Es war dann zweimal Letesenbet Gidey, die an der Spitze ein paar Meter Vorsprung herauslaufen konnte – zunächst nach 8.000 Metern und dann noch einmal rund zwei Runden vor Schluss. Doch Sifan Hassan kam immer wieder heran. Als die Holländerin, die als Jugendliche aus Äthiopien in die Niederlande gekommen war, dann in der letzten Runde davonzog, konnte Gidey nicht mehr kontern.
Die 26-jährige Sifan Hassan war erst in dieser Saison erstmals über die 25-Runden-Distanz gelaufen, hatte aber vorher schon auf noch längeren Strecken Erfolg: Sie ist die Europarekordlerin im Halbmarathon (65:15) und gewann in diesem Frühjahr auch den Berliner Halbmarathon.
Sifan Hassan wird nun bei der WM entweder noch über 1.500 oder über 5.000 Meter starten. Die Tendenz geht wohl eher zu der längeren Strecke.