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24
01
2021

Wie trainiert man jetztß - Foto: iStock.com - DATASPORT

Wie trainiert man jetzt am besten? Valentin Belz bei DATASPORT

By GRR 0

Corona hat den Wettkampfkalender im vergangenen Jahr arg durcheinandergewirbelt. Und tut es auch 2021. Veranstalter sind gleichermassen betroffen wie Sportler.

Wie weiter?

Vor einem Jahr machte sich das Virus langsam breit bei uns. So richtig wahrhaben und abschätzen, was das Ausmass sein könnte, wollte und konnte man nicht. Ein knappes Jahr später sind wir immer noch im „Würgegriff“, können aber dank der Impfung zumindest einen Silberstreifen am Horizont erkennen, der Mut macht und uns zuversichtlich stimmt, dass wir im Laufe des Jahres zurück zur Normalität finden werden.

Für viele ist die Situation (nicht nur sportlich) sehr schwierig und herausfordernd zugleich. Wir möchten aufzeigen, wie ausgewählte Top-Athleten und Coaches, die teils ihren Lebensunterhalt damit verdienen, mit der Situation umgehen und sich oder ihre Athleten auf ihre unsicheren Ziele vorbereiten. Bestimmt kannst du zumindest von ihren Tipps profitieren und auch etwas für dich und dein Training davon übernehmen!

Marlen Reusser – Schweizer Radsportlerin des Jahres

Ich bereite mich derzeit auf Gran Canaria mit anderen Fahrerinnen des Schweizer Nationalkaders auf meine grossen sportlichen Ziele in diesem Jahr vor. Dabei konzentriere ich mich ausschliesslich darauf, was ich selbst beeinflussen kann und versuche, über alles andere gar nicht erst nachzudenken.

Meine Corona-Tipps: 

  1. Falls Wettkämpfe ausfallen, setz dir alternative Zwischenziele. Es gibt so viele sportliche Herausforderungen, denen man/frau sich stellen kann. Einige Ideen: 1000 Ausfallschritte am Stück, Eisbaden, Kadenzrekord auf dem Rad: Schaffst du 200/min für 30 Sekunden, www.enginecheck.ch machen und in drei Monaten Leistung oder sogar VO2max verbessern, Kollegin/en suchen und einen privaten Renntermin für ein Segment setzen. Für Radler: Es gibt lokale Wettkämpfe, die trotz Corona stattfinden können.
  2. Nutze die Chance und arbeite an deinen Schwächen.
  3. Training und Wettkämpfe sollten Spass machen bzw. Leidenschaft sein. Vielleicht ist dies der Moment über Motive nachzudenken und ein bisschen Lockerheit ins Leben zu bringen?

Andrea Salvisberg – Olympia-Triathlet und Schweizermeister Halbmarathon

Foto: zvg

Ich habe im letzten Jahr aus der Not eine Tugend gemacht und habe den Fokus aufs Laufen gesetzt – die dritte und mittlerweile entscheidende Disziplin im Triathlon – und konnte einen Medaillensatz holen an den Schweizer Meisterschaften im Halbmarathon, 10’000 m auf der Bahn und 10 km auf der Strasse. Dieses Jahr sind das Ziel die Olympischen Spiele. Ich bereite diese vor, wie wenn sie ganz normal stattfinden würden. Beeinflussen kann ich ja sonst nichts. Sollte es nicht klappen, werde ich mich neu orientieren und andere Wettkämpfe ins Auge fassen.

Meine Tipps für Hobbysportler:

  1. Nutze die Zeit, um gezielt auf ein grosses Ziel in der Ferne hinzuarbeiten.
  2. Konzentriere dich auf das, was du beeinflussen kannst und verschiebe den Fokus auf etwas, das du nun besonders gewichten kannst.
  3. Achte auf einen guten Ausgleich zwischen Sport, Beruf und Familie und vernachlässig insbesondere die Erholung nicht.

Sandra Gasser – Trainerin erfolgreicher Jugendathleten und ehemalige EM-Medaillengewinnerin

Foto: zvg

Es gehört zu meiner Trainingsphilosophie, meinen Athleten eine positive Einstellung zu vermitteln. Diese hilft ihnen aktuell enorm, die Situation zu akzeptieren und zu meistern. Das Training haben wir seit letztem Frühjahr stets den Gegebenheiten angepasst und tun dies auch jetzt. Wir trainieren, wie wenn Wettkämpfe stattfinden würden.

Meine Tipps für Hobbysportler:

  1. Akzeptiere den IST-Zustand und mach das Beste daraus, denn es gibt immer Schlimmeres.
  2. Halte dich am Positiven und an dem, was noch möglich ist und nicht an dem, was nicht mehr geht („Das Glas ist halb voll, nicht halb leer“): Du kannst dich nach wie vor verbessern, weil draussen Trainieren erlaubt ist.
  3. Versuche unter Einhaltung der Vorgaben in einer Kleingruppe zu trainieren, denn das Soziale ist gerade in diesen Tagen wichtig. Zusammen bewältigt man alles besser.
  4. Ersetze Rennen, die ausfallen, durch Testtrainings oder wettkampfnahe Trainings.
  5. Erkenne die Krise als Chance: Das Krafttraining im Fitnesscenter oder das Schwimmen im Hallenbad kann nicht mehr stattfinden, aber vielleicht entdeckst du im Internet mit einer Alternative wie Kraftgymnastik, Yoga oder Pilates etwas, das dir Spass macht und einen grossen Nutzen für dich persönlich hat.

Martina Strähl – Berglauf Weltmeisterin und Marathonläuferin

Foto: zvg

Ich trainiere derzeit trotz Kälte und Schnee von zu Hause aus und bereite mich auf einen Frühlingsmarathon vor mit dem Ziel der Olympischen Sommerspiele in Tokio. Einen Teil meiner Einheiten absolviere ich draussen in der Natur. Die intensiven Einheiten und die Einheiten, die ich frühmorgens vor der Arbeit erledige, absolviere ich in der Regel drinnen auf dem Laufband.

Meine Tipps für Hobbysportler:

  1. Setz dir ein Ziel, das dich motiviert, auch unter den jetzigen schwierigen Umständen, zu trainieren.
  2. Trainiere in allen Intensitätsbereichen, damit du bereit bist, wenn es wieder losgeht und nicht zu viel verlierst, solange es keine Rennen gibt.
  3. Schenke jedem Tag ein Lächeln und du bekommst eines zurück! Denn jeden Tag erlebst du mindestens etwas Schönes. Du musst es nur erkennen.

Lubos Bilek – erfolgreicher Triathlon-Coach

Da wir eine sehr unsichere Zeit haben, nicht nur was unseren Sport (Hobby), sondern auch das Leben ganz allgemein betrifft, wenn man beispielsweise den Job verliert, empfehle ich auf folgende Punkte zu achten:

  1. Achte darauf, dass das Training jetzt viel Spass macht, denn da finden wir unsere mentale Erholung und die Kraft, mit der schwierigen Situation umzugehen.
  2. Pass auf, was sehr hohe Intensitäten anbelangt. Dein Körper sollte Reserven haben für den Fall der Fälle, dass du krank wirst. Darum gilt: Intensität ja, aber mit „Kopf“ und nach Rücksprache mit deinem Trainer.
  3. Mach jetzt mehr Ausgleichstraining: Stabi, Kraft, Dehnen, Yoga, usw. Und gerne auch Langlaufen, weil dies an der frischen Luft stattfindet und für Triathleten ein hervorragender Ersatz fürs Schwimmen ist, was aktuell fast nirgendwo möglich ist. Bleib gesund

Quelle:  Valentin Belz bei DATASPORT

author: GRR