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19
02
2020

Beim Startprocedere: Werner Roth (links) mit Rheinzaberns Ortsbürgermeisterin und Mitarbeitern. - Foto Wilfried Raatz - wus-media

Werner Roth – ein Macher der Leichtathletik ist gestorben

By GRR 0

Der „Erfinder“ der Rheinzaberner Winterlaufserie ist am Finaltag der 38. Serie verstorben – Winterlaufserie, 25 km-Osterlauf, Deutsche Cross- und Halbmarathon trugen die Handschrift des umtriebigen Organisators

Am Finaltag der 38. Winterlaufserie des TV Rheinzabern verstarb mit Werner Roth der „Erfinder“ dieser legendären Laufserie mit den drei Wertungsläufen über die Distanzen von 10 km, 15 km und 20 km. Für den Turnverein Rheinzabern, für den Südwesten der Bundesrepublik und vor allem für die Laufszene ein schmerzlicher Verlust.

„Werner Roth war mehr als nur ein Trainer im Stadion.  Für viele von uns war er auch ein persönlicher Freund, Visionär und Wegbegleiter. Gerade seinen Jugendlichen, denen er stets sehr verbunden war, stand er mit all seiner Lebenserfahrung und ausreichender Geduld zur Seite“, so Daniel Hochmuth, sein Nachfolger als Abteilungsleiter und Veranstaltungsleiter, zum plötzlichen Tod des 84 Jahre alten Machers.

„Viele Athleten hat er zu Erfolgen auf Landes- und Bundesebene geführt. Nicht zu vergessen auch die Goldmedaille seines Schützlings Ulrich Striegel bei den Paralympischen Spielen 1988 in Seoul.  Das Römerbadstadion war sein zweites zu Hause, fast täglich war er dort anzutreffen!“

Die Winterlaufserie des TV Rheinzabern genießt einen glänzenden Ruf innerhalb der Läuferszene im südwestdeutschen Raum und freilich darüber hinaus. Des Waldnieler Laufdoktor Ernst van Aaken hatte 1972 den rührigen Trainer und aktiven Marathonläufer Werner Roth bei den Olympischen Spielen in München angesprochen und auf den „weißen Fleck“ in der Pfalz hingewiesen.

Bei Werner Roth kam diese Botschaft an, denn bereits im folgenden Jahr wurde mit dem Osterlauf über 25 km ein erstes Signal gesetzt. Unter den Osterlaufstartern übrigens auch der 100 km-Weltrekordler und mehrfache 100 km-Sieger von Biel Helmut Urbach aus dem Kölner Raum, der die umtriebigen Organisatoren um Werner Roth letztlich von dem Mehrwert einer Winterlaufserie überzeugen konnte.

Van Aaken hatte zudem die These aufgestellt, dass eine Winterlaufserie mit Distanzen von 10 km, 15 km und 20 km in der Addition der gelaufenen Zeiten die Frühjahrsmarathonleistung ergäbe. Es dauerte freilich noch eine geraume Zeit, bis 1982 die erste Rheinzaberner Winterlaufserie ins Rennen ging.

„Die Winterlaufserie hat sich gut entwickelt. 2008 hatten wir mit über 3500 Finishern in den drei Läufen die beste Beteiligung, nun sind es rund 3000. Ich bin jedenfalls froh, dass es auf einem hohen Niveau weitergeht“, so Werner Roth in einem Gespräch mit dem Autor an die Adresse seines Nachfolgers Daniel Hochmuth gerichtet, dem er zu seinem 75. Geburtstag eine intakte Leichtathletik-Abteilung und ein angesehene Veranstaltungsserie übergeben konnte.

„Wir sind vielleicht über die Jahre hinweg die größte Winterlaufserie in Deutschland!“, umriss seinerzeit bei der „Staffelübergabe“ Werner Roth. In der 5000 Einwohner großen Gemeinde Rheinzabern jedenfalls hat man unter seiner Federführung markante organisatorische Zeichen gesetzt. Neben dem Osterlauf und der Winterlaufserie wussten Werner Roth und seine große Mitarbeiterschar, Deutsche Meisterschaften im Crosslauf für den Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) mustergültig zu organisieren. Seinerzeit durfte Werner Roth auch mit Uta Pippig eine der weltbesten Marathonläuferinnen zum Titel gratulieren.

Natürlich eine exzellente zusätzliche Werbung für die eigenen Vereinsveranstaltungen, die seit 1986 stets auf den identischen Strecken durchgeführt wurden, ehe 2019 der Fahrplan der Regionalbahnen ein neues Streckenkonzept für die längeren Strecken der Winterlaufserie bedingten.

Wilfried Raatz

 

author: GRR