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10
03
2020

Manfred Germar auf der Titelseite des ISTAF Berlin Programms vom 22 Juni 1958 - Foto: Horst Milde

Weltklasse-Sprinter aus Köln: Manfred Germar vollendet 85. Lebensjahr

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Er gehörte in den 1950er und 1960er Jahren zu den besten Sprintern der Welt: 1958 lief er mit 20,6 Sek. Weltrekord über 200m und stellte als Schlussläufer mit der deutschen 4x100m-Staffel (zusammen mit Manfred Steinbach, Martin Lauer und Heinz Fütterer) in 39,5 Sek. einen weiteren Weltrekord auf.

Seine Paradestrecke waren die 200m, wo er in 74 Rennen hintereinander unbesiegt blieb: Der Kölner Weltklasse-Sprinter Manfred Germar vollendet am Dienstag, dem 10. März, sein 85. Lebensjahr.

Mit 18 Jahren war Manfred Germar erstmals Deutscher Meister, weitere 22 nationale Titel sollten folgen. Zwischen 1954 und 1962 wurde er 54 mal in die Nationalmannschaft des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) berufen und brachte es dort auf 123 Wettkampf-Einsätze.

Er gewann bei den Europameisterschaften 1958 in Stockholm die 200-m-Distanz und mit der 4×100-m-Staffel; über 100m wurde er zweiter hinter Armin Hary (geb. 1937).  Schon bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne hatte Manfred Germar, der vereinsmäßig stets für den ASV Köln startete, als einziger Europäer im Finale über 100-m gestanden und mit der Staffel die Bronzemedaille errungen. Bei den Olympischen Spielen 1960 musste er verletzungsbedingt passen, errang aber 1962 in Belgrad mit der Sprintstaffel nochmals den Europameistertitel.

Der studierte Diplom-Kaufmann Germar war beruflich zunächst in der Hauptverwaltung einer Kaufhauskette in Köln tätig und später drei Jahrzehnte bis zum Eintritt in den Ruhestand in leitender Funktion bei der Westdeutschen Lotterie-Gesellschaft in Köln beschäftigt:

„An Popularität gewann er aber über Deutschland hinaus noch mehr durch sein Auftreten und sein Vorbild als fairer Sportsmann und Mannschaftskamerad. Dennoch sind seine großartigen sportlichen Leistungen in den leichtathletischen Sprintwettbewerben bis heute unvergessen“, schrieb Fritz Mevert, langjähriger Chronist des Deutschen Sportbundes und des Deutschen Olympischen Sportbundes, schon zum 75. Geburtstag von Manfred Germar in seiner Laudatio.

Auch die Karriere im Ehrenamt von Manfred Germar sucht im Sport ihresgleichen: 1968 wurde er Geschäftsführender Vorstand im „seinem“ ASV Köln, ab 1978 dann Präsident. Nach seinem Ausscheiden 1997 wurde er zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Über 30 Jahre wirkte Manfred Germar als Leiter des ASV-Sportfestes „Weltklasse in Köln“, das zwischen 1934 und 1999 insgesamt 50-mal im Müngersdorfer Stadion ausgetragen wurde. Bereits 1964 bei den Olympischen Spielen in Tokio war Manfred Germar Assistent von Willi Daume (1913-1996), der damals in der Doppelfunktion als Präsident des DSB und des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK) agierte.

In der Stiftung Deutsche Sporthilfe gehörte Germar zu den Verantwortlichen der ersten Stunde – wie heißt es dazu in der Hall of Fame des deutschen Sports, in die Manfred Germar 2006 aufgenommen wurde, wörtlich: „Zudem schrieb er im Ehrenamt Rekorde: Bei der Stiftung Deutsche Sporthilfe arbeitete Germar über 40 Jahre ehrenamtlich im Gutachterausschuss. Niemand sonst gehörte so lange und ohne Unterbrechung diesem Gremium an.“

Auch die Liste der Ehrungen, die Manfred Germar für seine großartigen Leistungen im Sport und für sein unermüdliches Schaffen für den Sport zugedacht wurden, ist lang. Aus dieser Liste seien beispielhaft erwähnt:

Im Jahre 1957 war Manfred Germar Sportler des Jahres und erhielt das Goldene Band der Sportpresse; 1960 den Rudolf-Harbig-Preis des DLV. Das Bundesverdienstkreuz folgte im Jahre 1998, der Olympische Orden des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) 2001 und die Goldene Sportpyramide 2003: „Manfred Germar zählt zu meinen ältesten und engsten Freunden aus der Leichtathletik. Ich war damals auch immer gern zu Gast bei den ASV-Sportfesten in Köln.

Dass, was Manfred Germar zur Förderung der Leichtathletik getan hat, ist mindestens genauso wertvoll wie seine hervorragenden Leistungen auf der Bahn“, gratuliert Prof. Walther Tröger als langjähriges IOC-Mitglied und NOK-Ehrenpräsident dem Jubilar zu seinem 85. Geburtstag.

Prof. Detlef Kuhlmann

 

author: GRR