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07
11
2020

Symbolfoto - Foto: Horst Milde

Was ist härter: Rad-Profi oder Läufer? Michael Woods: Ohne Glück kommst du nirgendwo voran – Von KLAUS BLUME

By GRR 0

„Laufen ist und bleibt schöner, simpler und einfacher. Diese Reinheit vermisse ich beim Radsport.“  Erfahrungen des kanadischen Rad-Profis Michael Woods.

Denn einst war er Läufer. Mit 18 Jahren legte er die englische Meile (1609 Meter) in 3:57,48 Minuten und die 3000 Meter in 7:58:04 Minuten zurück. Ein Talent, mit dem Ziel vor Augen, irgendwann einmal im olympischen 1500-Meter-Finale dabei zu sein. Doch nach einer Stressfraktur im linken Fuß und zwei Operationen mußte Woods das Laufen aufgeben. Von heute auf morgen.

In diesen Tagen können Sie Michael Woods dennoch im Fernsehen bewundern, als einen der leidenschaftlichsten Kletterer auf der dreiwöchigen Vuelta a Espana, einer der sportlich anspruchsvollsten Radrundfahrten der Welt. Einer, der dieses Geschäft ganz besonders beherrscht, schließlich gehörte er vor zwei Jahren als WM-Dritter bereits zu den besten Rad-Profis der Welt.

„Radfahren ist besser als Laufen, zumindest, was die muskulären Schäden, Schmerzen und Entzündungen angeht.“

Zu dieser Erkenntnis gelangte indes der amerikanische Wissenschaftler David Nieman. Er erstellt derzeit mit einer Forschungsgruppe der Appalachian State University in North Carolina (USA) eine Studie über Radrennfahrer und Langstreckenläufer. Täglich werden dabei von den Athleten Blutproben entnommen. Niemans wichtigste Erkenntnis: „Läufer können nicht den gleichen Trainingsaufwand betreiben wie Radfahrer, ohne mehr Schäden an den Muskeln zu erleiden.“ Aber: Während man beim Radfahren nur sitzt und sich gewissermaßen nur passiv fortbewegt, muss beim Laufen der gesamte Bewegungsapparat mit jedem Schritt abgefangen, stabilisiert und wieder nach vorne geschoben werden. Was auch nicht ohne ist. 

Wohl dem, der beides gleichermaßen beherrscht, wie, zum Beispiel, der Australier Adam Hansen. Dessen Karriere als Rad-Prof begann im Jahr 2007 beim Bonner Team T-Mobile. 2011 unterschrieb Hansen dann einen Vertrag bei der belgischen Spitzenmannschaft Lotto, für die er 20 (!) dreiwöchige Rundfahrten bestritt – und niemals aufgab.

Ein ganz und gar einzigartiger Rekord. Doch jetzt haben die Belgier dem 39jährigen Australier den Stuhl vor die Tür gesetzt. Was also tun? Er brauche noch etwa Geld, um sich zur Ruhe zu setzen, außerdem fühle er sich mit 39 Jahren noch lange nicht  reif für den Rücktritt. 

Also beschloss Hansen, es von nun an als Triathlet zu versuchen – zum ersten Mal am 7. November in Lissabon. Geprobt hatte er dafür, unter Pseudonym, schon mal im letzten Jahr bei einem Wettbewerb in Florida. Irgendwann will er natürlich auch noch bei der Weltmeisterschaft auf Hawaii starten: „Auch, wenn ihr lacht: ich will da wirklich hin.

Aber was ist nun schwieriger, was anspruchsvoller: Laufen oder Radfahre

Michael Woods hat erfahren: „Radprofi zu werden, bedeutet viel harte Arbeit, und wenn du obendrein kein Glück hast, kommst du nirgendwo voran, dann bringt dich auch die größte Begeisterung nicht weiter.“

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
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