WHEW100 2019 - Foto: Wolf Birke
Vier Jahreszeiten beim WHEW 2019 – Über 170 Finisher über die 100 Kilometer-Einzeldistanz
„Wettertechnisch hätte der Tag für die Ultraläufer der 100-Kilometermarathon besser starten können. Gerade einmal zwei Grad zeigte das Thermometer um 7 Uhr morgens an.
Dazu setzte plötzlich auch noch Schneeregen ein. Doch wer sich der Herausforderung eines
Ultramarathons über die unglaubliche Distanz von 100 Kilometern stellt, den können auch solche Rahmenbedingungen kaum aufhalten. Und so machte sich ein eindrucksvolles Feld von fast 500 Läufern, 250 Einzelstartern und noch einmal eine ähnliche Anzahl an Läufern in den Staffeln, auf den
Weg:
Einmal zur Ruhr und wieder zurück.
Dass die Läufer auch in diesem Jahr schnell unterwegs sein würden, zeigte sich schon auf den ersten Kilometern: In unter 2 Stunden passierte die Spitze der Einzelstarter die 25-Kilometermarke in Velbert.
Doch Kenner wissen: Ein 100-Kilometerlauf wird erst auf den zweiten 50-Kilometern entschieden. Und so arbeitete sich ein Läufer von Position sechs stetig nach vorne: Georg Schützka aus Weinböhla bei Dresden hatte sich bei seinem ersten Start über die 100-Kilometer eine Zeit unter 9 Stunden vorgenommen.
WHEW 100 2019 – Foto: Wolf Birke
Am Ende wurde es eine Punktlandung: Über den schnellen Asphalt der Nordbahntrasse gab Schützka auf den letzten 10 Kilometern nochmal ordentlich Schub und schaffte es in 7:59:26 ganz knapp nicht nur unter die Neun- sogar unter die Acht-Stunden-Marke.
Während der Sieger damit deutlich über dem Streckenrekord von Falko Gallenkamp aus dem Jahr 2017 (7:31:35) blieb, deutete bei den Frauen schon früh eine neue Bestmarke für den 100-Kilometer Rundkurs an. Die Chancen standen bestens, denn mit Simone Durry hatte sich eine ambitionierte und erfahrene Ultraläuferin für die Langdistanz angemeldet. Die Neusserin hatte bereits in den vergangenen Jahren beim WHEW durch exzellente Zeiten geglänzt und im Winter bei einem Indoor-Rennen über 24 Stunden fast 230 Kilometer zurückgelegt.
Am Ende hatte Durry ein wenig am langen Anstieg zum Tunnel Schee zu kämpfen, den Streckenrekord und den Sieg bei den Frauen sicherte sie sich dennoch souverän: 9:08:18 sind eine echte Hausnummer für die nächsten WHEW-Ultras.
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen hatten sich da bereits die 4-er Staffel und das erste Run and Bike-Team geliefert. Am Ende siegte das Run and Bike Team QUICKAIR (Marc Hartmann und Alexander Ebert mit gerade einmal einer guten Minute Vorsprung vor dem ersten Staffel-Quartett (Die Panorama Athleten) und sicherte sich damit gleichzeitig die Ehre in 7:30:23 als erste die Ziellinie der 100-Kilometerstrecke zu überqueren.
Der vielleicht spektakulärste Läufer bewegte sich derweil im hinteren Bereich des Felds. Marcus Jürgens hat sich unter dem Titel „Der Rückwärtsläufer“ einen Namen gemacht und in diversen Langstrecken bereits Rekorde im Rückwärtslaufen gebrochen. Beim WHEW hatte er sich ein ambitioniertes Ziel gesteckt: Den Weltrekord im 100-Kilometer-Rückwärtslauf, bis dato gehalten von einem ebenfalls laufverrückten Hessen. Mit dem Lauf machte Marcus Jürgens gleichzeitig auf die Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) aufmerksam, eine nicht heilbare, degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems, und sammelte Spenden für den Verein Diagnose ALS was nun e.V.
WHEW 100 2019 – Foto: Wolf Birke
Auch Jürgens hatte am Berg zwischen Hattingen und Schee ordentlich zu kämpfen, doch am Ende wurde es ein Triumphlauf: Eine Zeit unter 15 Stunden hatte sich der Münsteraner Sportwissenschaftler vorgenommen. Am Ende zeigte die Uhr 12:20:37. Weltrekord um über 4 Stunden unterboten!
Etwas weniger spektakulär ging es bei den Läufen über 5- und 10 Kilometer zu. Mit Marvin Jesinghaus, Katharina Urbainczyk (5 Kilometer), David Fleschen und Elisabeth Kersten (10 Kilometer) kamen hier in diesem Jahr alle Siegerinnen und Sieger aus Wuppertal. Eine besonders beeindruckende Leistung zeigte im 5-Kilometerlauf die erst zwölfjährige Lea Gralka, die in 25:33 als zweite weibliche Teilnehmerin ins Ziel lief und dabei viele der männlichen Starter hinter sich ließ.
WHEW100 2019 – Foto: Wolf Birke
„Ich bin super zufrieden,“ zog Veranstaltungsleiter Guido Gallenkamp ein eindeutiges Fazit. „Über 170 Finisher über die 100 Kilometer-Einzeldistanz, eine super Stimmung, ein Weltrekord und eine hohe Leistungsdichte (fast 30 Starter sind in diesem Jahr auf der Einzeldistanz unter 10 Stunden über die 100 Kilometer geblieben), sprechen für sich.“
„Unser großer Dank gilt unseren 200 ehrenamtlichen Helfern, die teilweise von 5 Uhr morgens bis spät in den Abend im Einsatz sind. Ohne ihre unermüdliche Unterstützung wäre diese tolle Veranstaltung schlichtweg unmöglich.“
Guido Gallenkamp
WHEW100 Orgabüro
https://whew100.de
Düppeler Straße 36
42107 Wuppertal
Büro: +49 202 261 49 79 1
Mobil: +49 174 564 82 47
Veranstalter:
MTV 1861 Elberfeld e.V.
Beethovenstraße 18a
42115 Wuppertal
https://mtv1861elberfeld.de
Einen vollständigen Rückblick zum WHEW 2019 findet ihr hier.
Der Rundkurs
Seit 2017 wird die 100km-Strecke im Uhrzeigersinn gelaufen. Die Rückmeldungen waren eindeutig: im Uhrzeigersin ist besser. Zuerst die Hügel im Westen, dann den Ruhrradweg und im Anschluss die lange, aber flache Steigung zurück auf die Nordbahntrasse. Die letzten Kilometer lauft ihr hoch über der Stadt.