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2018

Harald Schmid´- Goldenes Band der Sportpresse 2018 - Foto: Horst Milde

Verleihung des Goldenen Bandes 2018 des VdSBB an Dr. Harald Schmid – Laudatio von Dieter Gruschwitz

By GRR 0
Das Goldene Band wird seit 1927 vergeben und ist damit die älteste Sportauszeichnung Deutschlands. Mit der Wahl würdigen die Journalisten aus Berlin und Brandenburg  (VdSBB) herausragende Persönlichkeiten des Sports.

„Das Goldene Band” würdigt das soziale Engagement

Sport begleitet Menschen ein Leben lang. Und dies beileibe nicht nur auf der Laufbahn, im Schwimmbad, dem Fahrrad oder in der Sporthalle. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Der Sport ist dem Menschen ein Gefährte im Alltag, in einem Leben abseits der großen Arenen, in den Sportler als Helden gefeiert werden. Schneller, weiter, höher, bewundert und anerkannt wird die körperliche Leistungsfähigkeit, die neben Talent auch Disziplin, Fleiß, Durchsetzungsvermögen, Kampfgeist, taktisches Geschick und oftmals auch Raffinesse erfordert.

Dafür werden Sportlerinnen und Sportler in Anerkennung ihrer Leistungen ausgezeichnet. Teils mit Orden, durch Ehrungen, in Respekt und Bewunderung. Seit 1927 wurde auch „Das Goldene Band” an Sportler in Würdigung ihrer sportlichen Leistung verliehen. Alle, die diese älteste deutsche Auszeichnung im Sport entgegen nehmen durften, haben sie verdient. Für herausragende Leistungen als Sportler in ihrer Disziplin oder für ihr Engagement im Sport.

Doch der Sport hat uns auch immer wieder vor Augen geführt, oftmals schmerzvoll, dass im Sport nicht nur die Leistung, die Kraft, die Ausdauer, die Schnelligkeit, die Präzision alleine zählen. So manches Mal ist diese trügerisch, so fragil wie die Begeisterung darüber.

Sportjournalisten haben über Jahre mit dazu beigetragen, ein Bewusstsein für Sport zu schaffen, welches darüber hinausgeht, nur das nackte Ergebnis zu sehen. Sie haben berichtet, Diskussionen angeregt, den Sport in seiner gesellschaftlichen Bedeutung beleuchtet und eingeordnet. Sport ist mehr als das pure 1:0 – dies ins Bewusstsein der Menschen zu rücken ist eine Aufgabe des Sportjournalismus, der er in immer stärkerem Maße gerecht werden will.

Auch Sportlerinnen und Sportler haben dieses Bewusstsein für sich geschärft. Sie engagieren sich für die Gesellschaft, für ihre Mitmenschen. Sie setzen ihre Popularität ein, um den Sport, um unsere Gesellschaft voran zu bringen, sie nutzen ihre Namen und ihren Einfluss für uns alle. So werden sie wirklich zu Vorbildern, die sie auch durch ihre reine sportliche Leistung sind. Aber eben nicht nur durch diese.

Am Mittwoch, dem 14. November 2018 fand im würdigen Rahmen des Bärensaal im Alten Stadthaus in Berlin Mitte die feierliche Ehrung statt. Der Vorsitzende des Verbandes der Berliner-  und Brandenburgischen Sportjournalisten Hanns Ostermann, begrüßte die Gäste aus Sport, Medien und Politik wie gewohnt in lockerer Form. Es gab eine interessante Diskussionsrunde über die Sportstadt Berlin und die Zukunftsperspektiven der Stadt – und ganz neu eine Lockerungsgymastik für die Besucher, an der sich fast alle beteiligten.

Hanns Ostermann – Foto: Horst Milde

Träger des Goldenes Bandes der Vergangenheit waren ebenfalls Gäste der Feierstunde, wie Marianne Buggenhagen (1991),  Natascha Keller (2011) und Horst Milde (1991).

Die Laudatio für Harald Schmidt hielt Dieter Gruschwitz, ehemaliger Sportchef des ZDF, die im Wortlaut im folgendem widergegeben ist.

Horst Milde

Marianne Buggenhagen – in einer Reihe mit Robert Bartko, Dieter Gruschwitz und Harald Schmid (ganz r.) – Foto: Horst Milde

Harald Schmid – Laudatio – Dieter Gruschwitz

„Er war als Athlet ein Glücksfall für die deutsche Leichtathletik, für den gesamten deutschen Sport! Heute ist er ein Glücksfall für verschiedene soziale Initiativen, besonders für das Projekt „Kinder stark machen“- Dr. Harald Schmid   

„…ein suchtfreies Leben führen“- diese letzten Worte in dem Filmbeitrag beschreiben eine große Aufgabe, der sich Harald Schmid nun schon seit vielen Jahren stellt.

Kinder anzuleiten, sie zu überzeugen ,ihnen den richtigen, einen sauberen Weg durchs Leben aufzuzeigen – Was kann verdienstvoller in unserer Gesellschaft sein, als eigene Erfahrungen und Lebensweisen an die nächsten Generationen weiterzugeben?

Und dieser Herausforderung geht Harald Schmid (den Doktor der Sportwissenschaften lassen wir einmal weg) mit der gleichen Überzeugung nach, wie er einst in den 70-er und 80-er Jahren seine Karriere als Spitzensportler konsequent verfolgt hat.

Die reinen Zahlen sind allein schon beeindruckend – 2 Olympische Bronzemedaillen (1x 400 m Hürden, 1x 4 x 400m Staffel), dazu bei Weltmeisterschaften 1x Silber, 1x Bronze über 400 m Hürden, 1x Silber in der 4×400 m Staffel insgesamt 5x Europameister in der Einzeldisziplin und in der Staffel, 12x Deutscher Meister in der Zeit zwischen 1977-1989, dazu zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, 2x wurde er deutscher Sportler des Jahres …

Aber es wäre ein höchst unvollständiges Bild des Menschen Harald Schmid, wenn man ihn allein nach seinen sportlichen Erfolgen beurteilen und einschätzen würde. Ich finde es bemerkenswert und außergewöhnlich, wenn er sich heute nicht mehr über diese sportliche Zeit in seinem Leben definiert. Dabei hat er sich in seinem Charakter, in seinem Auftreten, in seinem Umgang mit Menschen nicht geändert!

Kollegial, auf Menschen zugehend, ohne Allüren, bodenständig – so wird er von denen beschrieben, die früher in den Stadien seine Wegbegleiter waren. Er war eine große Persönlichkeit des Sports, mit einer – und das ist positiv gemeint – irgendwie erhabenen Ausstrahlung.

Dieter Gruschwitz – Foto: Horst Milde

Er hat sich immer für die ethischen Werte des Sports eingesetzt, auf der Bahn waren seine Duelle mit Edwin Moses legendär. Viele von Ihnen werden sie selbst hier in Berlin im Olympiastadion beim ISTAF erlebt haben. Harald Schmid war ein Zugpferd der deutschen Leichtathletik! Dabei hat er Niederlagen, gerade gegen Edwin Moses, immer sportlich genommen. Er hat akzeptiert, dass EINER in dieser Zeit noch besser war als er…

Es waren großartige Momente, es war in jeder Hinsicht GROßER SPORT!

Harald Schmid (lks.) und Edwin Moses (1987) – Foto: Victah Sailer

Und heute? Harald Schmid hat vieles von dem, was ihn als Sportler charakterisierte, mit in das Leben danach genommen. Sein Engagement, seinen Einsatzwillen, seine Überzeugungskraft, und seine ruhige Ausstrahlung. Der frühere Präsident des DLV, Clemens Prokop, hat ihn einmal als „Olympiasieger der Herzen“ bezeichnet, zu Recht! Heute öffnet er die Herzen der Kinder…

Harald Schmid mit seiner Verleihungs-Urkunde – Foto: Horst Milde

Seit 1995 engagiert er sich in der Initiative „Kinder stark machen“, im Filmbeitrag eingangs haben wir einiges über die Ziele und die Gedanken dahinter erfahren. Er hat der „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung“ Türen bei großen Verbänden geöffnet, heute arbeitet sie u.a. mit dem DOSB, dem DFB, dem DTB, dem DLV und dem DHB zusammen.

In unzähligen Seminaren, Tagungen und Fortbildungen hat Harald Schmid dabei Referenten aus den Sportverbänden ausgebildet.  Und um es abzurunden, er ist auch noch Juryvorsitzender des Schlappekicker Preises der Frankfurter Rundschau, mit dem jährlich sozial und integrativ wirkende Personen ,Gruppen oder Vereine ausgezeichnet werden. Er ist immer regional verwurzelt geblieben.

Ich möchte zum Schluß noch eine persönliche Bemerkung machen.

Ich glaube, dass wir alle, die wir in unserem Leben mit dem Sport aufgewachsen sind, ihn vielleicht zu unserem Lebensinhalt gemacht haben, heute besonders an vier Werte des Sports denken können, wenn wir über den Alltag, über unsere Gesellschaft, über Sonnen- und Schattenseiten diskutieren:

Respekt und Fairness, Demut undDankbarkeit!

Harald Schmid hat diese Werte als Athlet verinnerlicht, und tut es noch heute in seiner sozialen Arbeit als Aufklärer und Begleiter  der Kinder! Ein großes Vorbild!

Er hat diese Auszeichnung verdient – das Goldene Band 2018, vergeben vom Verband der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg, für Dr. Harald Schmid.

Dieter Gruschwitz, ehemaliger Sportchef des ZDF

 

 

 

 

author: GRR