Dritter und Bronzemeddaille für die DLV U23-Junioren mit Aaron Bienenfeld (14.), Markus Görger (15.), Mohamed Mohumed (16) sowie Nils Voigt (43.) und Jannik Seelhöfer (55) - Foto: Jens Priedemuth
U23-Junioren holen einzige Cross-EM-Medaille für das DLV-Team – 26th SPAR European Cross County Championships 2019 Lissabon (Portugal) – Wilfried Raatz berichtet
Samuel Fitwi, Lisa Tertsch und Elena Burkard unter den Top 10 – Kurzfristiger Ausfall von Miriam Dattke kostete sichere U23-Juniorinnen-Medaille – Jakob Ingebrigtsen der überragende U20-Junior der Saison – Yasemin Can gewinnt zum vierten Mal in Folge den Cross-Europameisterschaftstitel
Spannende Rennverläufe und zumeist überzeugende Sieger sind charakteristische Merkmale der 26. SPAR European Cross Country Championships auf einem überaus selektiven Parcours im Parque de Bela Vista in Portugals Hauptstadt Lissabon.
Und brachten bei einem überzeugendem Auftritt der britischen Athleten mit fünf Team-Goldmedaillen auch drei Bronzemedaillen für die Gastgeber, die einen Parcours mit kräftigen Steigungen und Gefällstücken konzipierten, der andere Fähigkeiten als es in den Jahren zuvor mit flachen und somit schnellen Strecken forderte.
Und der Topografie geschuldet nur bedingt das Verfolgen der Rennentwicklung zuließ, es sei denn, man beließ es bei dem Blick auf die beiden großen LED-Wände vor den VIP- und Medientribünen. Für die deutschen Athleten, die mit 26 Athleten eine, durch die Streiks unter anderem auch der Fluglotsen in Frankreich und Portugal teilweise arg verzögerte Anreise hatten, gab es hingegen zu den letztjährigen Titelkämpfen in Tilburg (Niederlande) nur eine Medaille zu feiern, die die U23-Junioren mit Aaron Bienenfeld (14.), Markus Görger (15.), Mohamed Mohumed (16) sowie Nils Voigt (43.) und Jannik Seelhöfer (55) als Dritter mit 45 Punkten hinter Frankreich (17) und Italien (29) errangen.
Dennoch zeigte sich das DLV-Trainerteam mit Pierre Ayadi und Andreas Michallek überwiegend zufrieden.
Zum Auftakt der sieben Meisterschaftsrennen sorgte der norwegische Überflieger Jakob Ingebrigtsen für einen überzeugenden Sieg im U20-Wettbewerb auf der 6.225 m langen Strecke und somit für seinen vierten Cross-EM-Titel in Folge, 38 Sekunden dahinter folgte der Türke Ayetullah Aslanhan vor dem Iren Efrem Gidey. Bester Deutscher wurde Elias Schreml auf Platz 25, die Mannschaft belegte Rang 10, Europameister wurde Großbritannien vor Norwegen und Irland.
Die hohen Erwartungen der Schweizer 1500 m-U20-Europameisterin Delia Sclabas erfüllten sich auf der 4 225 m langen Strecke nicht, sie wurde hinter der Titelverteidigerin Nadia Battocletti (Italien), Klara Lukan (Slowenien) und Mariana Machado (Portugal) nur Vierte. Josina Papenfuß war als 20. beste deutsche Läuferin, die Mannschaft mit zudem Paula Schneiders (23.) und Antje Pfüller (26) wurde Sechste.
In einem packenden Rennen und einem schlußendlich überzeugenden Sieg für den französischen Titelverteidiger Jimmy Gressier endete das U23-Rennen. Auf der 8.225 m langen Strecke lief lange Zeit der Dortmunder Mohamed Mohumed bravourös mit, musste allerdings in den beiden finalen Runden für seinen Mut büßen und wurde 16., direkt davor liefen mit einer eher taktischen Orientierung Aaron Bienenfeld (14.) und Markus Görger (15.). Das brachte dem DLV-Team die ersehnte Medaille, noch vor Großbritannien, Spanien und Belgien.
Stunden vor dem Start der U23-Juniorinnen musste sich die im Vorfeld als Medaillenkandidatin gehandelte Miriam Dattke übergeben – und notgedrungen auf einen Start verzichten. Die somit merklich geschwächte Mannschaft schlug sich jedoch überaus gut, verpasste aber mit 47 Punkten um sieben Zähler eine dennoch mögliche Teammedaille, Gold gewann die Niederlande (17) vor Irland (29) und Großbritannien (40).
Nach einer taktisch cleveren Renneinteilung lief überraschend Lisa Tertsch als Achte unter die Top 10 und unterstrich dabei eindrucksvoll, dass ihr ganz auf Triathlon ausgerichtetes Training auch in einem schweren Geläuf wie in Lissabon Erfolg hat. Mit der zwölftplatzierten Lea Mayer und Sarah Kistner (27.) stand am Ende ein feiner vierter Rang für das Team in der Ergebnisliste. Die erfolgreiche Titelverteidigung gelang dabei der Dänin Anna Emilie Moller mit 39 Sekunden Vorsprung vor Jasmijn Lau (Niederlande) und Stephanie Cotter (Irland).
Die beiden Langstreckenrennen der Männer und Frauen brachten für die deutschen Athleten, die mit einem Minimalaufgebot von jeweils nur drei Teilnehmern in die Wettbewerbe gegangen waren, überraschend Zählbares. In seinem ersten „Männer-Jahr“ wurde der letztjährige U23-Vizeeuropameister Samuel Fitwi starker Sechster, nicht minder beachtlich ist der Rang 15 für Simon Boch. Zusammen mit Johannes Motschmann (48.) wurde das DLV-Team Sechster hinter Großbritannien (36), Belgien (38), Spanien (45), der Türkei (50) und Schweden (64) mit dem Überraschungssieger Robel Fsiha, einem gebürtigen Eritreer, der in einem spannenden Rennen den türkischen Favoriten Aras Kaya niederringen konnte.
Der letztjährige U23-Vizeeuropameister Samuel Fitwi (r.) wurde starker Sechster – Foto: Jens Priedemuth
Aus der lange Zeit möglichen Einzelmedaille für Elena Burkard wurde es im abschließenden Frauenrennen über 8.225 m nichts. „Das Rennen war eine Runde zu lang“, gestand die Vorjahressechste sichtlich enttäuscht. „Ich habe mir eigentlich eine Top 5-Platzierung vorgenommen, lange Zeit war dies ja auch möglich!“
Im engen Finale wurde die Nordschwarzwälderin letztlich Neunte, sieht sich aber dennoch auf einem guten Weg in Richtung Olympiaqualifikation. Zusammen mit Deborah Schöneborn (23.) und Domenika Mayer (26.) platzierten sich die drei DLV-Läuferinnen wie auch die Männer auf Position sechs hinter Großbritannien (26), Irland (41), Portugal (43) und den dichtauf liegenden Türkei (53), Italien (56) und Deutschland (58).
An der Spitze der Frauenkonkurrenz sicherte sich die nach einer Verletzungspause stark wiedergekehrte Yasemin Can zum vierten Mal in Folge die Goldmedaille, gefolgt von Karoline Bjerkeli Grovdal und der für Schweden startenden Samrawit Mengsteab.
Wilfried Raatz
Timetable & ResultsSunday 8 December,
TOT | |||||
---|---|---|---|---|---|
1 |
GBR
|
5 | 0 | 1 | 6 |
2 |
FRA
|
2 | 0 | 2 | 4 |
3 |
ITA
|
1 | 2 | 1 | 4 |
4 |
NOR
|
1 | 2 | 0 | 3 |
4 |
TUR
|
1 | 2 | 0 | 3 |
6 |
NED
|
1 | 1 | 0 | 2 |
7 |
SWE
|
1 | 0 | 1 | 2 |
8 |
DEN
|
1 | 0 | 0 | 1 |
9 |
IRL
|
0 | 2 | 2 | 4 |
10 |
SLO
|
0 | 1 | 0 | 1 |