Symbolfoto - Foto: Horst Milde
TOUR DE FRANCE 2019 – Die Konrads – Ein Österreicher soll den deutschen Erfolg sichern Patrick Konrad Kapitän bei Bora-hansgrohe – Von KLAUS BLUME
BRÜSSEL – Am Samstag beginnt in Brüssel die 106. Tour de France. Sie endet drei Wochen später in Paris. Weil das deutsche Team Bora-hansgrohe in der aktuellen Weltrangliste derzeit Platz zwei innehat, stellen wir dessen österreichischen Kapitän Patrick Konrad vor.
Wer auf der Tour de France 2019 im deutschen Erfolgs-Team Bora-hansgrohe das Sagen hat? „Ganz einfach“, antwortet Teamchef Ralph Denk, und nennt weder den dreimaligen Weltmeister Peter Sagan, noch den deutschen Hoffnungsträger Emanuel Buchmann, sondern behauptet überraschend: „Wir haben ja einen Patrick Konrad im Team.“
Patrick, wer? Konrad, ein Niederösterreicher. Hochtalentiert. Obendrein als gerissener Taktiker geschätzt. Was sich bisher so ausgezahlt hat: 2019 Siebter der klassischen Fernfahrt Paris-Nizza, 2018 ebenfalls Siebter des dreiwöchigen Giro d‘Italia – des anspruchvollsten Etappenrennens der Welt – und schließlich, eine Woche vor der Frankreich-Rundfahrt 2019, auch noch Dritter der traditionsreichen Tour de Suisse. „Ich bin“, sagte Konrad daraufhin selbstbewusst im Österreichischen Fernsehen (ORF), „für die Tour de France bereit.“
Wenn sein Sohn so etwas behaupte, sei das alles andere, als irgendeine Spinnerei, behauptet Vater Wolfgang Konrad. Dann habe das durchaus einen realen Hintergrund. Der 61-jährige Wolfgang Konrad gilt schließlich nicht nur daheim als wandelndes Lexikon in Sachen Ausdauersport. In den 1980er Jahren war er einer der schnellsten und erfolgreichsten Hindernisläufer der Welt. Inzwischen arbeitet er als Veranstalter des renommierten Vienna Wien Marathon, daneben als Ausrichter anderer Straßenläufe, verschiedener Triathlonrennen, ist als Mountainbike-Veranstalter unterwegs aber auch schon mal als Macher österreichischer Rad-Meisterschaften.
In diesen Tagen ist Wolfgang Konrad, 1982 in Athen EM-Fünfter im 3000-Meter-Hindernislauf, trotz allem Wissens und noch mehr Erfahrung ziemlich nervös. Denn im Herbst will der kenianische Marathon-Olympiasieger Eliud Kipchoge im Wiener Prater die klassische Marathonstrecke von 42, 195 Kilometer als erster Mensch unter zwei Stunden zurück legen – in 1:59 Stunden. „Ich habe sein Wort“, sagt Wolfgang Konrad, der diesen Coup in Szene setzen wird.

Wolfgang Konrad – Foto: Victah Sailer
Und packte dabei seine Koffer für die Tour de France, auf der sich sein Sohn Patrick diesmal Großes vorgenommen hat. Mit einem Hobby-Kinderrennen hat vor 24 Jahren alles begonnen, jetzt soll er unter die besten Sechs im berühmtesten Radrennen der Welt kommen – mit Hilfe Emanuel Buchmanns, einem 26jährigen Ravensburger, der die klassische Tour-Probe – den einwöchigen Dauphiné – immerhin als Dritter beendet hat. Buchmann gilt, zehn Jahre nach Andreas Klöden, als erster deutscher Rennfahrer, der sich auf das Gesamtergebnis einer Etappenfahrt konzentrieren kann.
Allerdings als gelegentlicher Helfer für Peter Sagan, der für Bora-hansgrohe zum siebten Mal das Grüne Trikot des Punktbesten gewinnen soll, vor allem aber als Unterstützer für den Österreicher Patrick Konrad.
Es habe Jahre gedauert, bis nach dem Dopingfall des Wieners Bernhard Kohl im Jahre 2008 österreichische Radrennfahrer wieder vom breiten Publikum angenommen wurden. „Heute“, verkündet Wolfgang Konrad stolz, „fahren zehn Österreicher in den besten Teams der Welt.“
Klaus Blume
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