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20
07
2018

Foto: Hannover Marathon

TOUR DE FRANCE 2018: Froome gegen Thomas – ein Remake des Duells Hinault gegen Lemond? Von KLAUS BLUME

By GRR 0

Tour: Wiederholt sich Geschichte?

Tour de France 1985. Das klassische Teilstück von Toulouse hinauf nach Luz Ardiden. Der französische Selfmade-Milliardär Bernard Tapie hatte für sein Team La Vie Claire – und die gleichnamige Lebensmittel-Kette – den Bretonen Bernard Hinault für ein Jahressalär von 1,6 Millionen deutsche Mark verpflichtet.

Dafür sollte er zum fünften Mal die Grand Boucle gewinnen. Der junge Amerikaner Greg Lemond, der bei Tapie eine Million verdiente, sollte ihn dabei unterstützen.

Doch der Hochtalentierte witterte die Chance, seinem Kapitän im Handstreich die Chefrolle zu entreißen. Denn Hinault hatte sich zuvor, auf der Zielgeraden in St. Etienne, bei einem fürchterlichen Sturz die Nase gebrochen. Als in den Pyrenäen die Konkurrenz angriff, hing an deren Hinterrädern auch Greg Lemond und winkte das Auto seines schweizerischen Teamchefs Paul Köchli heran: „Darf ich abhauen?“ Der brüllte los: „No. No. No! Du darfst Bernard nicht angreifen, er ist noch immer dein Kapitän.“

Am Abend danach saß die halbe Journaille im Bistro gegenüber dem Mannschaftshotel von La Vie Claire – und spielte Prognosenpoker. Wer reist zuerst ab? LeMond? Hinault? Köchli? Lemond, so sickerte es in unserer Runde durch, wollte – Knall auf Fall – seinen Vertrag kündigen und noch in der Nacht abreisen.

Doch dann sprach Team-Eigentümer Bernard Tapie ein berühmtes Machtwort: „Du wirst Bernard helfen, das Rennen zu gewinnen. Nächstes Jahr kannst du dann siegen, und Hinault wird dir dabei helfen.“

Lemond, der sonst so Aufmüpfige, kuschte und Tour-Direktor Felix Levitan, der Tapie in seinem unverstellten Größenwahn in nichts nachstand, gratulierte dem späteren Minister zu dessem Erfolg. Und siehe da, Tapies Plan ging tatsächlich auf: 1985 siegte Hinault zum fünften Male, doch 1986 triumphierte mit Lemond – erstmals in der Geschichte der Tour – ein Amerikaner.

Wie wird es diesmal enden? Hält sich Sky-Chef Brailsford an Tapie, kann es nur Froome sein – und nächste Jahr Geraint Thomas.

Es sei denn, Froome würde die Nerven verlieren.

Doch warum sollte das geschehen?

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
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