Blog
20
01
2021

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Alfons Hörmann (li.) und Marija Kolak gratulieren dem Bundessieger Icando e.V. per Videoschalte. - Foto: DOSB/BVR

„Sterne des Sports“: Steinmeier ruft zu Solidarität und Zuversicht auf – Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

By GRR 0

In der Corona-Pandemie hat der Sport mitunter kreative Lösungen gefunden, um dennoch Bewegungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche anzubieten. Dafür gibt es nun ein Lob vom Bundespräsidenten

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei der Verleihung der Sterne des Sports am Montag in Berlin den Umgang der Vereine mit den derzeit besonderen Belastungen gewürdigt – „nicht nur weil das Geld fehlt, sondern weil sie sich mit Dingen auseinandersetzen müssen, die normalerweise nicht zum Programm gehören“.

Steinmeier nannte beispielhaft das Entwerfen von Hygienekonzepten, um Bewegungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche anzubieten. Nach der Auszeichnung von IcanDo Hannover, Verein für Spiel, Sport, Bewegung und soziale Arbeit, mit dem ersten Preis und 10.000 Euro rief der Präsident zu Vernunft, Solidarität und Zuversicht auf. So werde man zur Normalität zurückkehren können, auch im Sport.

Steinmeier hätte auch die Preisverleihung, die üblicherweise ein Familientreffen des Vereins- und Breitensports ist, als Beispiel für die Einschränkungen durch die Pandemie nennen können. Allein er, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann, und die Präsidentin des Bundes der Volks- und Raiffeisenbanken, Marija Kolak, welche den Wettbewerb fördert, waren am Montag in Berlin zusammengekommen.

Selbst die Sieger wurden zu ihrer Ehrung im Live-Stream lediglich per Video zugeschaltet

„Wir können das Engagement der Ehrenamtlichen gar nicht genügend würdigen“, sagte Steinmeier. Er betonte, dass sie Verantwortung als Verpflichtung übernähmen, dass sie Arbeit und in manchen Fällen auch Geld in ihre ehrenamtliche Tätigkeit steckten – „all die Menschen, die sich um mehr kümmern als sich selbst“.

Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Montag, dem 18. Januar 2021

Michael Reinsch

Korrespondent für Sport in Berlin.

IcanDo e.V. gewinnt „Großen Stern des Sports“ in Gold 2020/DOSB

IcanDo e.V. aus Hannover ist für seine Initiative „IcanDo@School“ mit dem „Großen Stern des Sports“ in Gold 2020 ausgezeichnet worden.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Alfons Hörmann (li.) und Marija Kolak gratulieren dem Bundessieger Icando e.V. per Videoschalte. Foto: DOSB/BVR
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Alfons Hörmann (li.) und Marija Kolak gratulieren dem Bundessieger Icando e.V. per Videoschalte. Foto: DOSB/BVR

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gab das Ergebnis des bundesweiten Wettbewerbs – initiiert vom DOSB zusammen mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken – am Montag in der DZ BANK in Berlin im Rahmen einer digitalen Siegerehrung offiziell bekannt. Damit erhält der Verein die mit 10.000 Euro dotierte bedeutendste Auszeichnung für Sportvereine in Deutschland, den „Oscar des Breitensports“. Die Bewerbung wurde bei der Hannoverschen Volksbank eingereicht.

36.500 Euro Preisgeld für die 17 Vereine im Bundesfinale

Insgesamt 17 Vereine aus allen 16 Bundesländern hatten jeweils als Gewinner des „Großen Stern des Sports“ in Silber auf Landesebene die Chance auf Gold. Hinter dem IcanDo e.V. landete der Karateverein Zanshin-Siegerland e.V. mit dem Projekt „ZKidz – Zanshin Kidz sind clever und mutig“ auf dem zweiten Platz. Diese Bewerbung erhielt die Volksbank in Südwestfalen. Der Verein aus Nordrhein-Westfalen darf sich über ein Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro freuen. Dritter wurde der Duvenstedter Sportverein von 1969 e.V., der seine Bewerbung bei der Hamburger Volksbank eingereicht hatte. Die Hamburger erhalten für ihre Initiative „DSV – Ich werde groß mit Sport in Duvenstedt“ eine Prämie in Höhe von 5.000 Euro. Die 14 weiteren Finalisten teilen sich den gemeinsamen vierten Platz und bekommen jeweils einen Siegerscheck über 1.000 Euro.

„Diese Kreativität macht mir Hoffnung für das neue Jahr“

„Großartig, was die Sportvereine in diesen schwierigen Zeiten alles auf die Beine gestellt haben“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Preisverleihung. „Die Ehrenamtlichen und Vereinsvorstände haben auch 2020 tolle Angebote für Groß und Klein entwickelt – trotz oder gerade wegen Corona. Diese Kreativität macht mir Hoffnung für das neue Jahr, auch wenn von uns allen nun erst mal wieder viel Stillsitzen zu Hause gefordert ist, damit wir diese Krise gemeinsam überwinden.“

„Die Projekte machen Mut und sollten als Inspiration für alle Vereine dienen“

DOSB-Präsident Alfons Hörmann stellte die besonderen Herausforderungen des Jahres 2020 in den Mittelpunkt: „Trotz der Coronapandemie und den damit verbundenen Einschränkungen, von denen die rund 90.000 Sportvereine in Deutschland extrem betroffen sind, haben es wieder großartige Projekte ins Finale geschafft. Die Kreativität und die Energie der Vereine sind einfach herausragend, vielen Dank an alle Beteiligten“, sagte Hörmann. Insgesamt sechs der 17 Finalprojekte stünden im direkten Zusammenhang mit Corona – dies belege, welche Folgen die Pandemie für den Breitensport habe: „Die Zahl der Vereinsaustritte steigt, Neueintritte bleiben aus. Vor allem Kinder und Jugendliche leiden unter fehlenden Sportangeboten und die Motivation im Bereich des ehrenamtlichen Engagements sinkt – diesen Entwicklungen müssen wir unter allen Umständen entgegenwirken. Die Projekte im Rahmen der ‚Sterne des Sports‘ machen Mut und sollten als Inspiration für alle Vereine dienen“, so Hörmann.

„Sie haben es verdient, heute im Rampenlicht zu stehen“

Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), betonte: „Gerade in Zeiten der coronabedingt gebotenen Distanz ist der Zusammenhalt der Menschen unverzichtbar. Die ehrenamtliche Arbeit in den Sportvereinen verdient gerade jetzt allerhöchste Anerkennung. Mit den ‚Sternen des Sports‘ würdigen wir die zahlreichen Helferinnen und Helfer im Breitensport.“ Den ausgezeichneten Vereinen gratulierte Kolak mit den Worten: „Sie alle sind Vorbilder und haben es verdient, heute im Rampenlicht zu stehen. Vielen Dank für Ihren Einsatz, Ihre Entschlossenheit und Ihre Leidenschaft.“

„IcanDo@School“: Sport und Bewegung unter Einhaltung der Abstandsregeln

Durch den Erfolg des IcanDo e.V. geht der „Große Stern des Sports“ in Gold, der seit 2004 jährlich vergeben wird, nach 2012 und 2016 zum dritten Mal nach Niedersachsen. Der Verein hatte mit seiner Initiative „IcanDo@School“ zu Beginn der Coronapandemie im Frühjahr 2020 ein Bewegungsangebot entwickelt, bei dem Kinder in Schulen und Kindergärten spielerisch den Umgang mit Nähe und Distanz lernen können. Es gehe darum, „dass die Kinder unter Einhaltung der Abstandsregeln spielen und sich bewegen können und gleichzeitig ihr Gefühl für Nähe und Distanzen entwickeln“, so der Vereinsvorsitzende Olaf Zajonc. Neben den Präsenztrainings hat der IcanDo e.V. eine Handreichung entwickelt. Die Broschüre enthält einen Katalog mit Spielen und Tipps zur eigenen Umsetzung für die Lehrkräfte, die tausendfach heruntergeladen wurde. Der Verein war bereits an Dutzenden Grundschulen und Kitas im Raum Hannover aktiv und hat Fortbildungen für weit mehr als 100 Lehrkräfte, pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Übungsleiterinnen und Übungsleiter von Sportvereinen gegeben.

Präventionsprogramm „ZKidz – Zanshin Kidz sind clever und mutig“

Der Karateverein Zanshin-Siegerland kam auf den zweiten Platz, weil er mit seiner Initiative „ZKidz – Zanshin Kidz sind clever und mutig“ beeindruckte: Im Rahmen des Projektes – ein Präventionsprogramm gegen sexuelle Gewalt und Kindesmissbrauch – geht Karate- und Gewaltpräventionstrainer Oliver Lütz bereits seit vielen Jahren aktiv in Kitas und Grundschulen. Sein Ziel: den Kindern Selbstbewusstsein zu verleihen, damit sie in Alltagssituationen die richtigen Entscheidungen treffen und sich besser vor sexuellen Übergriffen schützen können.

Heimisch fühlen: „DSV – Ich werde groß mit Sport in Duvenstedt“

Mit der Initiative „DSV – Ich werde groß mit Sport in Duvenstedt“ schaffte es der Duvenstedter Sportverein von 1969 auf Rang drei. Das Projekt hilft zugezogenen Familien in dem stark wachsenden Hamburger Stadtteil, sich über den Sport schnell heimisch zu fühlen. Im Fokus stehen dabei Kinder und Jugendliche, denen von der Krabbelgruppe über das Kinderturnen bis hin zum Mannschaftssport viele Optionen zur Verfügung stehen – mit Erfolg. Mehr als die Hälfte der Mitglieder sind Kinder und Jugendliche. Zudem versucht der Verein, den Nachwuchs davon zu begeistern, als Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter oder als Übungsleiterinnen und Übungsleiter selbst Verantwortung zu übernehmen.

Der Publikumspreis geht an Jana Glindmeyer vom VfL Pinneberg

Neben den Auszeichnungen der Vereine durch die Expertenjury unter Vorsitz von Andreas Silbersack, DOSB-Vizepräsident Breitensport und Sportentwicklung, wurde auch in diesem Jahr wieder ein Publikumspreis vergeben. Hier wählten die ARD-Zuschauer des Morgenmagazins und die breite Öffentlichkeit Jana Glindmeyer für ihr außerordentliches Engagement und ihren bemerkenswerten persönlichen Einsatz beim VfL Pinneberg zur Siegerin. Als Vorsitzende der Sportjugend sowie als Kinderschutzbeauftragte war sie maßgeblich an dem Projekt „Stopp – Nicht mit mir!“ beteiligt. Dabei geht es in erster Linie um einen zwölfseitigen Comic zum Kinderschutz, den der Verein aus Schleswig-Holstein aufgelegt hat. Zudem wurde im Rahmen eines Workshops eine „Kinderschutzampel“ erarbeitet, die darstellt, welche Verhaltensweisen in Ordnung sind (grün), welche im Grenzbereich liegen (gelb) und was gar nicht geht (rot). Der Gewinn des Publikumspreises ist verbunden mit einer Prämie in Höhe von 2.000 Euro.

Der DOSB und die Volksbanken Raiffeisenbanken würdigen mit dem Wettbewerb „Sterne des Sports“ seit 2004 alljährlich außergewöhnliche Aktivitäten oder Angebote von Sportvereinen und deren besonderes Engagement. Projekte aus Bereichen wie Bildung und Qualifikation, Ehrenamtsförderung, Gesundheit und Prävention, Gleichstellung, Integration und Inklusion oder Klima-, Natur- oder Umweltschutz wurden bei den „Sternen des Sports“ 2020 zum insgesamt 17. Mal ausgezeichnet.

Auf sportschau.de ist die Preisverleihung in voller Länge zu sehen >>>

Video vom Publikumspreis, der an Jana Glindmeyer geht >>>

(Quelle: DOSB / BVR)

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

  • Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Alfons Hörmann (li.) und Marija Kolak gratulieren dem Bundessieger Icando e.V. per Videoschalte. Foto: DOSB/BVR
    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Alfons Hörmann (li.) und Marija Kolak gratulieren dem Bundessieger Icando e.V. per Videoschalte. Foto: DOSB/BVR
  • Jana Glindmeyer vom VfL Pinneberg wurde von den ARD-Zuschauer*innen und der Öffentlichkeit zur Siegerin im Wettbewerb um den Publikumspreis gewählt (v.li.): Andreas Silbersack, Dr. Andreas Martin / Mitglied des BVR-Vorstandes, Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein; Foto: DOSB / BVR
    Jana Glindmeyer vom VfL Pinneberg wurde von den ARD-Zuschauer*innen und der Öffentlichkeit zur Siegerin im Wettbewerb um den Publikumspreis gewählt (v.li.): Andreas Silbersack, Dr. Andreas Martin / Mitglied des BVR-Vorstandes, Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein; Foto: DOSB / BVR

Quelle DOSB

author: GRR