Seit frühester Jugend ist Jürgen Mittag (51) fasziniert von politischen Prozessen, -Foto. Deutsche Sporthochschule Köln
„Sportpolitik als Wachstumsfeld“ – Deutsche Sporthochschule Köln – Zukunft der europäischen Sportpolitik und Good Governance
Seit frühester Jugend ist Jürgen Mittag (51) fasziniert von politischen Prozessen, wie diese funktionieren oder auch nicht funktionieren. Eines seiner liebsten Untersuchungsobjekte ist dabei die Europäische Union.
Seit zehn Jahren besetzt er an der Deutschen Sporthochschule Köln die damals erste originär sportpolitikbezogene Professur in Deutschland und leitet das Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung. In seinem Büro türmen sich Bücher, Aktenordner und Unterlagen – im Regal, auf der Fensterbank, auf dem Boden.
„Jeder dieser Stapel steht für zumindest ein aktuelles Projekt“, sagt er mit unverkennbarer wissenschaftlicher Neugierde. Eine Zimmerpflanze hat er kunstvoll vor den Stapeln positioniert; sie vermag nur bedingt, das zu bewältigende Arbeitspensum zu kaschieren.
Europäische Politik ist langweilig, kompliziert und intransparent? Nicht, wenn man sich mit Professor Jürgen Mittag unterhält. Seine Leidenschaft für politische Zusammenhänge wird in jedem Satz deutlich: „Ich persönlich bin ein sehr großer Freund davon, historische und politische Prozesse in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Nur wer die Entwicklungslinien kennt, kann gegenwärtige Strukturen nachvollziehen.“
Schon als Jugendlicher interessiert sich Mittag für Politik. Folgerichtig ist dann sein Studium der Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft und Germanistik an den Universitäten Köln, Bonn und Oxford. Während des Studiums arbeitet er am Seminar für Politikwissenschaft der Uni Köln, wird dort dann wissenschaftlicher Mitarbeiter, 2000 folgt die Promotion. In dieser Zeit entstehen nicht nur erste Studien zur Sportpolitik, sondern auch Kontakte zur Sporthochschule. „Im Rahmen des Zertifikatskurses ‚Europäische Sportstudien‘an der Sporthochschule habe ich – ohne zu wissen, was später einmal daraus wird – Seminare gegeben“, erinnert er sich.
Nach weiteren Stationen im In- und Ausland und einer mehrjährigen Tätigkeit am Institut für soziale Bewegungen in Bochum wird ein Nachfolger für den Lehrstuhl an der Sporthochschule gesucht. Der neue Titel der Professur „Sportpolitik“ passt perfekt zu Jürgen Mittag, er erhält den Ruf: „Für mich eine ziemlich perfekte Quintessenz meiner bisherigen Studien und Stationen“. Seitdem hat er die europäische Sportpolitik zum Hauptgegenstand von Forschung und Lehre erhoben. Sein Institut trägt den Titel eines Jean Monnet-Lehrstuhls und zielt damit auf ein besseres Verständnis der Europäischen Union ab, indem verstärkt europäische Themen in die Lehre implementiert werden.