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01
12
2018

Die schwersten 7 Monate kommen jetzt - Foto : Toni Nett

Sportliche Erfolge könnten unendlich sein – wenn man es will – Von Lothar Pöhlitz*

By GRR 0

© Lothar Pöhlitz* – Auch wenn 2018 nicht „Dein Jahr“ war, wenn Du in den ersten Wochen im neuen Trainingsjahr noch nicht so richtig in Gang gekommen bist, Zeit „zur Umkehr“ –  sogar zur Entscheidung für das Oregon-Projekt – ist immer.

Nur die richtigen Erkenntnisse, die richtigen Konsequenzen am Ende eines jeden Trainings- und Wettkampftages oder Jahres bringen Dich auf Deinen neuen Gipfel, egal ob das Jahr erfolgreich oder weniger erfolgreich war, egal ob 2019 oder 2020 oder später. Weil Stillstand Rückschritt ist muß man immer wieder nach Reserven suchen oder den Kopf neu programmieren, am besten sofort.

Sportliche Erfolge sind unendlich, wenn man es will.

Natürlich ist „das Ende“ von der Begabung, der Trainer-Qualität, den notwendigen Willensqualitäten und Fleiß abhängig. Bis zur persönlichen Bestleistung oder zum individuellen Traumergebnis oder im Hochleistungssport vielleicht sogar einmal bis zur Medaille bei einer EM, WM oder OS ist alles „Arbeit“. Aber dafür mußt Du Dich entscheiden, am besten gleich.

Individuell unterschiedlich geben die Olympischen Jugendspiele in Buenos Aires, die U18- und U20 EM/WM, die letzte DM oder die Seniorenmeisterschaften die neuen Aufgaben vor.

An der Schwelle zum neuen Sportjahr hast Du Dich hoffentlich gefragt ob Du Dein wahres Potenzial inzwischen schon kennst oder schon ausgeschöpft hast, ob Du mit Deiner persönlichen Bestleistung glaubst schon der Grenze nahe zu sein. Und wenn es Reserven gibt ist es Zeit die bekannten Instrumente für eine neue p.B., für die nächste Bergbesteigung im neuen Trainingsjahr, einzusetzen.

Schließlich ist es wie im richtigen Leben. Hast Du Deinen Berg erklommen reizt – leider nicht alle – der nächste, höhere Gipfel, wie wir es z.B. von Biathletin Laura Dahlmeier wissen. Dabei haben alle sicher schon die Erfahrung gemacht das etwas Neues, besseres immer mit neuen Herausforderungen verbunden sein muß. Eine bessere Ausrüstung vielleicht, mehr Kondition, eine neue Wochen-Zeitplanung oder vielleicht sogar für das notwendige harte Training ein neuer Antrieb – der W i l l e n heißt – zu installieren. Auch für Trainer.

„Das Gehirn – nicht der Körper bestimmt wie schnell, wie lange und wie hart Menschen trainieren können. Erschöpfung kommt weniger aus der ermüdeten Muskulatur, sondern vor allem aus dem Gehirn“.   (Tim Noakes 2016)

Wenn die Regierung eines Tages den Sport-Wiederaufstieg noch mehr will

Hochbegabte Läufer die bei WM oder Olympischen Spielen aufs Podium sollen brauchen „Profi-Bedingungen im umfassenden Sinne“, Altersklassen-Läufer den Willen jede Übung wieder besser machen zu wollen, um den weiteren „Abstieg“ zu entgehen. Dafür müssen der DOSB, der DLV und die Landesverbände die Voraussetzungen verbessern. Wir brauchen keine zig-Millionen für Nachwuchsleistungszentren zu verschwenden wie wir es vom Profi-Fußball kennen. Aber wir müssen die uns zur Verfügung stehenden Instrument professionell nutzen.

Damit wir uns aber nicht missverstehen was die Bedingungen betrifft, es geht dabei nicht um mehr „warme Hallen oder bessere Klamotten“, für die Profis geht es um das täglich zweimalige Training, auch in der Höhe und die sportmedizinisch-physiotherapeutische Begleitung“, wie wir es von den Weltbesten kennen.

Innenminister Seehofer scheint Einsichten und Fortschritte angestoßen zu haben. Um die 80 Millionen € anstatt 30 Millionen mehr für 2019 wurden gemeldet, ein erfreulicher Schritt. Als Ziel der Spitzensportreform wurden aber mehr olympische Medaillen genannt. Dafür sind wir aber im Moment noch zu weit weg. Deshalb muß man auch für morgen arbeiten. Zunächst sind die aktuellen Aufgaben für WM 2019 / OS 2020 zu lösen und parallel die nötigen 10 Jahre Ausbildungs-Zeit in Angriff zu nehmen um auch im Nachwuchsleistungssport professionelle Voraussetzungen zu schaffen, damit sich junge Talente auf das Hochleistungstraining besser vorbereiten können.

Alle „Leichtathleten“ – Sportler, Trainer und Funktionäre sind an Siegen oder Niederlagen beteiligt, auch demnächst.

Trotzdem gilt das Leistungsrückstände nur über besseres Training zu lösen sind, mehr Geld kommt später

Vieles ist in Deinem Sportler-Leben noch erreichbar, wenn „Du“ nur willst. Für Läufer ist es das harte Training, die erkannten Schwächen zu bekämpfen, Wege zu Veränderungen frei zu machen, die Stärken zielgerichtet weiter zu verstärken, sich neu für ein paar Intervalle oder Sprints mehr zu motivieren, Ballast abzuwerfen, besser zu trainieren und die Herausforderung anzunehmen, am besten sofort. Das kann für alle gelten, für die Senioren, für Amateure und Profis und den Nachwuchs. Wichtig bleibt das Ergebnis in Wettkämpfen schließlich zeigen zu wollen.

Die Olympischen Jugendspiele in Buenos Aires, die U18 und U20 EM/WM, die letzten DM sollten Ausgangspunkt sein und für demnächst die Aufgaben vorgeben, mit neuen Anreizen für Europa und die Welt. Die Olympischen Ziele 2028 und 2032 – vielleicht sogar in Deutschland – müssen die langfristigen Ziele auch der Verantwortlichen im Nachwuchsleistungssport sein.

Wichtig wäre vor allem das die zugesagten Millionen mehr für 2019 bei den Athleten und ihren Trainern ankommen und von ihnen für ein mehr und besseres professionelles Training genutzt werden. Und das ist schwerer als viele glauben.

Lothar Pöhlitz

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* Lothar Pöhlitz – Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / DLV-Bundestrainer 1980 – 1998 i. R. / Teamleiter Marathon/Straßenlauf / 3x Olympia-Trainer für Deutschland / Langjährig Dozent an der Trainerakademie und DLV-Trainerschule

 

 

 

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