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25
04
2021

Symbolbild - Foto: LSB NRW

Slowenischer Sieg beim 107. Lüttich-Bastogne-Lüttich Tadej Pogacar und die jungen Wilden – Von KLAUS BLUME

By GRR 0

LÜTTICH – Der 22-jährige Slowene Tadej Pogacar gewann mit dem 107. belgischen Eintagsrennen Lüttich-Bostogne-Lüttich nach 259 Kilometern das Finale der am Sonntag zu Ende gegangenen Klassiker-Saison der Rad-Profis. Pogacar, im letzten Jahr bereits Sieger der Tour de France, unterstrich damit den unaufhaltsamen Vormarsch der 19-, 20- und 22-jährigen Rennfahrer.

Allesamt Rad-Profis, die erst seit zwei Jahren mit ihrem Sport ihren Lebensunterhalt verdienen.

Wie auch der Engländer Thomas Pidcock. Im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) könnte Pidcock sogar eine umjubelte Karriere anstreben. Denn mit einer Bestleistung von 13:25 Minuten über 5000 Meter, irgendwo in der Nähe von Leeds gelaufen, würde der 21-Jährige die aktuelle deutsche Bestenliste anführen.

Doch der Engländer Pidcock will lieber als Rad-Profi in die absolute Weltspitze aufsteigen – im Trikot des britischen Teams Ineos, für das er bereits den „Pfeil von „Brabant“, das renommierte belgische Eintagsrennen, gewonnen hat. Am letzten Sonntag wurde das vielseitige Talent Thomas Pidcock im niederländischen Klassiker „Amstel Gold Race“ um Haaresbreite von dem flämischen Top-Star Wout van Aert bezwungen. Insider sahen freilich beide als Sieger . . .

Was Pidcocks hervorragende leichtathletische Leistung betrifft: Viele in der britischen Leichtathletik nehmen ihm sein 5000-Meter-Resultat von 13:25 Minuten nicht ab, weil er bisher kein 1000-Meter-Rennen unter 2:40 Minuten absolviert hat. Was Pidcock allerdings mit dem Hinweis kontert, als Rad-Profi in Diensten der Spitzen-Equipe „Ineos“ habe er dafür nun wirklich keine Zeit.

Es sind die jungen Rennfahrer, die in diesem extremen Ausdauersport völlig neue Signale setzen. Wie, zum Beispiel, Pidcocks gerade erst 19-jähriger Landsmann Ben Tulett, der in diesem Frühjahr mit Rang zwölf im Fleche Wallonne und Platz 17 im Amstel Gold Race verblüfft hat. Er gehört zu jenen jungen Rennfahrern, die direkt von den Junioren zu den Profis gewechselt haben.

Am Sonntagmorgen staunte der: Junioren-Crossweltmeister „Wenn ich die großen Fahrer am Start zu Lüttich-Bastogne-Lüttich um mich herum sehe, sind das oft die Helden meiner Jugend. Ich habe mich schon darüber amüsiert, doch mein Niveau ist schon recht hoch. Ich kann mich also nicht beschweren, wenn ich mit ihnen mithalte.“

Natürlich müssen alle diese Fahrer – trotz ihres Talents – noch viel lernen, auch der 22jährige Schweizer Marc Hirschi von der ebenso hoch angesehenen wie erstklassig bezahlten Mannschaft UAE Team Emirates. Vor einem Jahr war Hirschi in Lüttich in aussichtsreicher Position liegend aller Siegchancen beraubt worden, als der französische Weltmeister Julian Alaphilippe den jungen Mann aus Bern im Zielsprint mit einem Schlenker aus dem Tritt brachte. Dafür wurde der Franzose später auf Platz 5 strafversetzt. Diesmal erspurtete Hirschi als Schnellster der Verfolger Platz sechs. Zum Sieger wurde übrigens im Vorjahr der Slowene Primoz Roglic erklärt.

Dessen Landsmann Tadej Pogcar wiederum platzierte sich 2020 als Dritter. Er ist erst 22 Jahre alt und gewann im vorigen Jahr bereits die dreiwöchige Tour de France. Wobei er in den Bergen fast alles auf den Kopf gestellt hat, was bis dahin geleistet wurde. Zum Beispiel war er am Peyresourde gleich um 45 Sekunden schneller als die bisher Schnellsten. Die alte Rekordzeit hatten der Telekom-Kasache Alexander Winokurow und der kletterstarke Baske Iban Mayo im Juli 2003 aufgestellt – mithin zwei Rennfahrer, die beide des Dopings überführt worden sind.

Angesichts dessen fragt sich: Was ist bei Pogacar Talent, was vielleicht doch nicht?

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
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