Schweriner Seen-Streiter – Am 3. Juli 2021 soll mit dem Fünf-Seen-Lauf wieder einer der schönsten Landschaftsläufe im Norden Deutschlands stattfinden – Klaus Weidt berichtet

Als Interimslauf unter dem Titel „Alle wedder up Kurs“. Mitbegründer Dietmar Büch ist optimistisch.

Dietmar Büch erinnert sich. Nach seinem ersten Rennsteiglaufabenteuer 1979 setzte er sich mit Joachim Knipp in eine Schweriner Kneipe und formulierte mit „hochprozentiger Schrift“ ein Protokoll, in dem ein künftiger großer Lauf im Norden Deutschlands verkündet wurde.

„Ein Paukenschlag sollte es werden“, so der Technologe Büch, „mit mehr als 1000 Teilnehmern.“

Doch noch dauerte es bis zur Verwirklichung dieses Plans, Verbündete mussten gefunden werden. „Unsere Freunde“, erinnert sich Büch, „beeindruckten wir mit unseren Erzählungen von den Rennsteigabenteuern. Viele begannen zu laufen wie wir. So auch Dietrich Barthel von der Schwerin-Information.“

Einer, der dann Jahre lang den neuen Lauf mitprägte. Dieser sollte natürlich an den fünf reizvollen Seen entlangführen, eine sportliche Herausforderung und familienfreundlich sein. Also ein „Schweriner Fünf-Seen-Lauf“ und ein Motto: „Bewegen – Begegnen- Erleben“. Als Termin wurde der erste Sommer -Feriensonnabend festgelegt.

1984 probten 25 Leute den neuen Schweriner Lauf, der dann am 6. Juli folgenden Jahres am historischen Schloss gestartet wurde. Es kamen mehr als 1000. „Wahnsinn“, sagt Dietmar Büch heute noch. Der Run and Walk um die fünf Seen war geboren und mauserte sich von Jahr zu Jahr. Er wurde zu einem der schönsten und beliebtesten Landschaftsläufe des Nordens. 3000 und mehr.

Der „sechste“ zum 7. Juli 1990 war noch als „DDR-offener Lauf“ ausgeschrieben und nach dem Fall der innerdeutschen Grenze beim Start von Dietrich Barthel so ausgerufen: „Heute findet unser Fünf-Seen-Lauf als deutscher Lauf in Mecklenburg statt!“ Er war der erste Massenlauf nach der Währungsunion, der aus zwei Ostmark eine Westmark machte.  Probleme für die Ausrichter, die noch in DDR-Geld kassierten, Rechnungen aber in D-Mark begleichen mussten.

Die Organisatoren hatten im Laufe der Geschichte so einige Lauf-Probleme zu lösen. Bereits 2016 mussten sie die Strecken neu planen, da eine marode Brücke abgerissen werden musste. Dann wurde noch das traditionelle Zielgelände in den Lankower Bergen zur Baustelle. Der fünfte See fiel weg… Doch keiner ließ sich entmutigen und zog neue Strecken, die sich als attraktiv erwiesen: Halbmarathon, 15 km, 10 km und 5 km. Hinzu wurde ein Kinderlauf und eine Seemeile über 1852 m um den Burgsee erfunden.

Start des Schweriner Fünf-Seen-Laufes – Foto: Klaus Weidt

Wie wird nun der Schweriner Lauf am 3. Juli in der Corona-Zeit aussehen? „Die gute Nachricht“, teilt Büch mit, „ist, dass er stattfindet.“ Die unsichere, wieviel Teilnehmer starten dürfen. Dietmar Büch, der mit Joachim Knipp nach der 35. Auflage den Staffelstab an Kerstin Peter und Dirk Pollakowski abgegeben hat, bleibt optimistisch.

„Wir planen jetzt mit 1000 und einem abgeschlossenen Start-Ziel-Bereich auf der ‚Schwimmenden Wiese‘ mit Blick auf das Märchenschloss.“ Der Start erfolgt in Wellen, die Startnummern werden nach Anmeldedatum vergeben.

Er hofft sehr, dass alle auch in dieser schwierigen Situation mitziehen, damit das Schweriner Lauf-Highlight erfolgreich mit dem traditionellen Song „Life is life“ begonnen werden kann. Die Schweriner Seen-Streiter geben also nicht auf!

www.schweriner-fuenf-seen-lauf.de

Klaus Weidt

Übrigens organisieren die Veranstalter bereits seit 1965 den Sachsenhausen-Gedenklauf, um die Opfer des KZ-Todesmarsches zu ehren, der vor den Toren Schwerins 1945 sein Ende fand.

Mehr als 120 nahmen vom 30. April bis 2. Mai in diesem Jahr virtuell teil.

Tradioneller Sachsenhausen-Gedenklauf – Gedenk-Stele – Foto: Kaus Weidt