Dazu setzte plötzlich auch noch Schneeregen ein. - Foto: Wilfried Raatz - wus-media
Schneetreiben im Mai 2019 – Bergläufer stapften beim 38. Kandel-Berglauf durch frischen Neuschnee – Wilfried Raatz berichtet
Die DM-Vizemeisterin Stefanie Doll lief trotz rutschigem Terrain nur zwei Minuten über der Rekordmarke aus dem Jahr 2001
38 Jahre mussten die Organisatoren (der sicherlich dritten oder vierten Generation) beim SV Waldkirch warten, um diese besonderen Bedingungen beim traditionsreichen Kandel-Berglauf zu erleben: Nieselregen bei 2° am Start auf dem Marktplatz, dichter Schneefall auf dem 1205 m hohen Kandel bei minus zwei Grad.
Nicht gerade rekordverdächtige Bedingungen bei einem der ältesten deutschen Bergläufe, um die „Methusalemrekorde“ von Wolfgang Münzel (48:39) und Claudia Lokar (58:21) aus den Jahren 1986 und 2001 ins Visier zu nehmen.
Um so mehr überrascht die Endzeit von Stefanie Doll, der deutschen Berglauf-Vizemeisterin und WM-Vierzehnten des Vorjahres. Die 31jährige Tochter der Berglauf-Legende Charly Doll stürmte nach 1:00:37 Stunden über die durch den kräftigen Schneefall kaum auszumachende Ziellinie.
Ehrlich gab sie zu, schon an den Rekord gedacht zu haben, aber das „Projekt“ angesichts des immer stärker werdenden Schneefalls im oberen Streckenabschnitt und der komplett schneebedeckten Asphaltstraße frühzeitig abgehakt zu haben. Aber sicherlich ist dieses Unterfangen nur aufgeschoben, man darf auf einen weiteren Versuch bei dann besseren Bedingungen gespannt sein.
Beim zweiten Lauf der diesjährigen Schwarzwald-Berglauf-Pokal-Serie setzte sich mit Anna Clipet die Vorjahres-Seriengewinnerin wiederum in Szene, mit 1:06:41 klaffte dann doch schon eine beträchtliche Lücke zwischen der deutschen Spitzenläuferin und der Trailrun-Spezialistin im Trikot der pfälzischen Landau Running Company.
Die junge Franziska Schmieder wurde Dritte in 1:07:28. Mit im Feld der knapp 300 LäuferInnen, die sich größtenteils auch um die baden-württembergischen Berglauftitel bewarben, auch die zur Weltklasse zählenden Mastersläuferinnen wie Elke Keller (W50), Marie-Luise Heilig-Duventäster (W55) oder Uschi Bergler und Brigitte Hoffmann (beide W60), die schon eine Vielzahl von Medaillen bei Masters-Welt- und Europameisterschaften gewinnen konnten.
Bei den Männern lief der international für Österreich startende, von Lörrach nach Rosenheim umgezogene, Bruno Schumi (im Dress der LG Brandenkopf) stets an der Spitze, ohne die Verfolger mit den eher Straßenspezialisten Andreas Schindler und Frederik Schäfer abzuschütteln.
So blieb es bis zum „schneesicheren“ Kandel-Pass relativ spannend mit dem besseren Ende für Schumi. Mit 54:13 Minuten blieb er nach mehreren Spitzenplätzen knapp vor Schindler (54:41) und Schäfer (55:19) und kam damit zum ersten Sieg am Kandel.
Erfreulich, mit dem aus Mannheim aus Studiengründen nach Freiburg gesiedelten Frederik Schäfer und dem siebtplatziertgen Tamis Kleinn sind junge Talente mit den Jahrgängen 1998 und 2001 in der Spitze auszumachen. Altmeister Markus Jenne ist bei seinem gefühlt zwanzigsten Start immer noch für einen Spitzenplatz gut, diesmal wurde das langjährige Nationalmannschaftsmitglied Sechster, nur rund dreieinhalb Minuten hinter dem Sieger zurück.
Der Schwarzwald-Berglauf-Pokal wird am 25. Mai mit dem nicht minder traditionsreichen Hundseck-Berglauf im Bühlertal fortgesetzt.
Wilfried Raatz