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08
06
2021

„Endlich wieder gemeinsam laufen. Aber sicher!“ - Banner - Foto: Horst Milde

SCC EVENTS liefert überzeugende Argumente für einen Restart in Berlin – und plant den Marathon am 26. September mit einem 150 Seiten starken Hygienekonzept und bis zu 35.000 Teilnehmenden – Von Wilfried Raatz

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Das „Vorstart-Feeling“ war allenthalben zu spüren.

Unter dem Motto „Endlich wieder gemeinsam laufen. Aber sicher!“ präsentierte SCC EVENTS mit Geschäftsführer Jürgen Lock auf einer Hybrid-Pressekonferenz schlagkräftige Argumente namhafter Wissenschaftler, weshalb der „Restart Running“ mit einem dreistufigen Pilotprojekt die Rückkehr von Laufgroßveranstaltungen ermöglichen soll.

Das Pilotprojekt umfasst die Flaggschiffe adidas Runners City Night, GENERALI BERLINER HALBMARATHON und BMW BERLIN-MARATHON und ist im Zeitraum Ende Juli 2021 bis in den Herbst hinein geplant. Die dabei umgesetzten Hygienekonzepte sollen nicht nur für SCC EVENTS umfassende Erkenntnisse liefern, sondern auch für die Lauf-Veranstaltungsszene wertvolle Schrittmacherdienste für die flächendeckende, schrittweise Wiederöffnung von Großveranstaltungen bieten.

Natürlich ist dieses Hybridkonzept, die bei SCC EVENTS alleine für den Marathon 150 Seiten umfasst, nicht direkt auf andere Veranstaltungen übertragbar, denn der in Berlin geleistete Aufwand lässt sich, und das haben die Beiträge der hochrangigen Wissenschaftler eindrucksvoll gezeigt, andernorts nicht oder nur in Ansätzen leisten. Das Konzept ist innerhalb von knapp einem Jahr unter Federführung der SCC EVENTS Geschäftsführer im Gedankenaustausch mit der Wissenschaft und der Politik entstanden und schafft natürlich für Millionen von Läufern ein Höchstmaß an Hoffnung, dass man in Schritten wieder zu einer gewissen Normalität bei Laufveranstaltungen zurückkommen kann. „Beim ständigen Austausch mit der Politik haben wir uns natürlich immer wieder gefragt, wann macht es Sinn, wieder Konzepte zu entwickeln“, so Jürgen Lock.

Dreh- und Angelpunkt des Pilotprojektes ist das 150seitige Hygienekonzept, das allerdings nicht mit den Konzepten der Profiligen im Fußball, Basketball oder Handball vergleichbar ist, da man sich nicht in einer eigenen Blase befindet, sondern die Läufer aus Berlin, der Bundesrepublik und dem Ausland als Starter hat.   „Seit Anfang April sind wir uns in der Konzeption und in der Umsetzungsanalyse sicher, dass der eingeschlagene Weg zu unserem Restart Running, der richtige ist. Wobei das Konzept stets auf den drei Gs – genesen, geimpft, getestet – fußt. Die Teilnehmenden können dazu während der gesamten Eventphasen unentwegt Support einfordern, sodass sie wenig Aufwand haben und fast normale Veranstaltungen erwarten dürfen“.

Berlins Innen- und Sportsenator Andreas Geisel – Foto: Horst Milde

Anhand eines fiktiven Läufers aus den USA konnte eindrucksvoll der Aufwand verdeutlicht werden, der erforderlich ist, wenn Läufer nach Berlin anreisen würden, um am Marathon teilzunehmen. „Die Sicherheit von Läufern, Mitarbeitern und der Bevölkerung muss an erster Stelle stehen, ist die Grundvoraussetzung für die Umsetzung dieses Pilotprojekts“. Der Pneumologe und Medical Director des Berlin-Marathon Dr. Matthias Krüll bestätigte den wissenschaftlich hohen Anspruch des Hygienekonzepts und betonte die enorme Praxistauglichkeit.

SCC Events Geschäftsführer Jürgen Lock – Foto: Horst Milde

Dass tragfähige Hygienekonzepte und klare Rahmenbedingungen ein Schlüssel sind, wie Sportgroßveranstaltungen in Pandemiezeiten sicher und verantwortungsvoll durchgeführt werden können, erwähnte auch der Senator für Inneres und Sport von Berlin, Andreas Geisel.

Für den Senator scheint eine Teilnahme für Läufer auf der Grundlage „getestet, geimpft oder genesen“ durchaus möglich. „Die traditionellen Laufveranstaltungen bringen Spitzen- und Breitensport in unserer Sportmetropole zusammen. Mit Pilotprojekten gewinnen wir Know-how und schaffen Perspektiven, wie wir Sportgroßveranstaltungen in Pandemiezeiten sicher und verantwortungsvoll durchführen können. Wir machen erste Schritte zurück in die Normalität. Im Moment sieht es ganz gut aus, aber wir können nicht in die Zukunft schauen. Alles hängt von der Entwicklung der Infektionszahlen ab, auch die Frage, ob Zuschauerinnen und Zuschauer zugelassen werden können.“, so Sportsenator Andreas Geisel. Verhehlt aber auch nicht, dass in „normalen“ Zeiten das Marathon-Wochenende 380 Millionen Euro volkswirtschaftlichen Nutzen bedeutet. „Die Stadt braucht das!“ Und macht den SCC EVENTS-Machern für eine Umsetzung bereits in diesem Jahr Mut: „Wenn es den Marathon im nächsten Jahr noch geben soll, dann brauchen wir die SCC-Events schon in diesem Jahr!“

Dr. Florian Kainzinger, Experte für Hygienekonzepte und Testszenarien, nahm Bezug auf den großen Vorteil von Veranstaltungen im Freien im Gegensatz zu Indoor-Events oder Seated Concepts. Studien aus den vergangenen Wochen hätten gezeigt, dass die Virus-Infektion ein Innenraumproblem ist. Der Physiker und Aerosolforscher Dr. Gerhard Scheuch ging sogar noch einen Schritt weiter und sprach von „Open Air statt Ausgangssperre“, um das Absinken der Inzidenzen weiter zu forcieren, denn außerhalb geschlossener Räume treten nahezu keine Ansteckungen auf.

Dr. Florian Kainzinger (r.) – Foto: Horst Milde

Marcel Altenburg (Crowd Management Experte der Manchester Metropolitan University) zeichnet bei den weltweit größten Top-Sportveranstaltungen mitverantwortlich für das sichere Leiten von Personenströmen. „Seit Herbst 2020 begleiten wir mit der Universität Veranstaltungen weltweit (über 50 Events) – alle Events waren erfolgreich und wurden im Nachhinein als sicher bewertet. Auf 2,2 Millionen Läufer kamen gerade zwei positiv Getestete. Hierbei zeigt sich vor allem der enorme Einfluss den Veranstalter in einer kontrollierten Umgebung auf Menschenbewegungen haben können. Das System wird in Berlin so abgestimmt sein, dass der Einzelne immer genug Platz hat um sich wohl zu fühlen und geltende Empfehlungen einhalten zu können. Durch die Vorwärtsbewegung schafft jeder Läufer ständig Platz für die nächsten Läufer!“

Trotz vorhersehbarer Probleme bei der Anreise aus Ländern wie Australien, Neuseeland oder auch Groß-Britannien recht man in Berlin mit einem fast „gewohnten“ Läuferzustrom. „Mit 30.000 bis 35.000 Teilnehmern wären wir happy!“ lehnt sich Jürgen Lock bei der zu erwartenden Genehmigung des weltweit höchst beachteten BMW BERLIN MARATHON etwas aus dem Fenster.

Und blickt zugleich schon mit großen Erwartungen auf die 50. Austragung des Marathons in den kommenden Jahren, bei dem er zahlengetreu gerne 50.000 Teilnehmer am Start sehen möchte!

Wilfried Raatz

author: GRR