Running forever - ARETE Verlag - HIldesheim - Cover: ARETE Verlag
„Running for ever“ hat seine Fortsetzung gefunden. Der Arete Verlag kümmerte sich dankenswerter Weise darum. Auch Frauen laufen lebenslang – Klaus Weidt hat ein wenig darin geblättert
Beinahe wäre das Buch zum Internationalen Frauentag erschienen. Doch nur kurz danach wird es seine Wirkung auch nicht verfehlen.
Nach „Running for ever“ mit Erinnerungen von 25 mehr oder weniger Prominenten kommen nunmehr zwei Dutzend Frauen zu Wort und erzählen von der Lust des lebenslangen Laufens.
Eine interessante Geschichte ist schon im Geleitwort zu finden. Die Ikone des Frauenlaufsports Katherine Switzer meldet sich da zu Wort. Wir erinnern uns: Die US-Amerikanerin nahm 1967 als erste Frau offiziell am Boston-Marathon teil.
1972 organisierte sie den ersten reinen Frauenlauf in New York. Heute ist sie 74, blickt immer noch mit klaren Läuferaugen zurück und philosophiert zur Frage, warum auch Frauen ihr Leben lang laufen: „Einige Frauen finden die Antwort, wenn sie 12 Jahre alt sind, andere mit 72… Wer nicht läuft, wird es nie wissen.“
Sie ist seit 62 Jahren „am Laufen“, vermerkt sie und: „Jedes neue Lebensjahrzehnt habe ich Dinge geschafft, die ich zehn Jahre zuvor nicht für möglich gehalten hatte, und das, weil ich fühlte, dass ich alles erreichen könnte, solange ich lief.“
Schön, dass sich der Arete Verlag aufgemacht hat, nunmehr die Frauen in den Brennpunkt der Laufgeschichte zu stellen. „Wie Frauen zu lebenslangen Läuferinnen werden“ heißt der Untertitel, zu dem sich die 24 Autorinnen begeistert äußern.
Darunter die Weltklasseläuferinnen Katrin Dörre-Heinig, Sylvia Schenk und Christa Vahlensieck, darunter eine Ministerin a.D., eine Pastorin, auch Frauen mit Professor- und Doktorgraden. Von wie vielen interessanten Anekdoten, Sichten und Erkenntnisse haben all diese Lauffrauen zu berichten.
Die Bielefelderin Silke Pfennigschmidt-Gläsker stellt sich da zum Abschluss eine Frage: „Wird es eine Zeit geben, in der ich keine Läuferin mehr bin?“ Und gibt gleich darauf die Antwort: „Nein, solange es mir gesundheitlich möglich ist, wird Laufen immer ein Teil von mir sein.“ Und sie freut sich jedes Mal, wenn sie von Mann und Tochter nach einem Lauf mit einem Kuss begrüßt wird.
Eine Episode, aus vielen herausgefischt: Die Berlinerin Erdmute Nieke wollte ja nur gegen Diabetes laufen. „Doch es kam anders“, schreibt sie und erzählt, wie man sie einst animierte, den „BIG 25“ in Berlin zu rennen, da könne sie auch mal im Olympiastadion einlaufen. Das tat sie und – landete beim Lauftreff von Bernd Hübner, jener Berlin-Marathon-Ikone. Ihr großes Idol? Katherine Switzer!
Womit wir wieder beim Geleitwort dieses bemerkenswerten und notwendigen Buches sind.
„Running for ever. Wie Frauen zu lebenslangen Läuferinnen werden“, Arete Verlag Hildesheim, 18,00 €.
Klaus Weidt