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02
10
2018

Foto: Hannover Marathon

RADSPORT: Meister-Doper Valverde nun auch Weltmeister – Von KLAUS BLUME

By GRR 0

INNSBRUCK – Nun ist der Spanier Alejandro Valverde mit 38 Jahren in Innsbruck doch noch Weltmeister der Straßen-Radrennfahrer geworden.

Davor hatte schon vor zehn Jahren Pat McQuaid, der frühere irische Präsident des Internationalen Radsport-Verbandes (UCI), gewarnt: „Das größte Problem, das wir im Doping haben, kommt aus Spanien.“ Und er meinte damit in erster Linie einen Rennfahrer: Alejandor Valverde.
Ein Problem, das viele offenbar zu gering geachtet haben. Nun wurde ein Rennfahrer Weltmeister, der die berüchtigte spanische Doping-Vergangenheit wie kein Zweiter verkörpert. Alejandro Belmonte Valverde aus Las Humbreras in der spanischen Provinz Murcia gehört seit fünfzehn Jahren zweifellos zu den erfolgreichste Rad-Profis der Welt,  doch eben auch zu jenen, die die Schattenseite dieser Branche wie kaum ein anderer verkörpert hat  – und womöglich noch immer verkörpert.   
Aber der Reihe nach. Bereits im Mai 2007 bestätigte die spanische Guardia Civil der Pariser Zeitung „L‘Equipe“, Valverde sei 2006 – als ProTour-Gesamtsieger, eine Art Gesamt-Weltcupsieger – Kunde des Madrider Dopingarztes Eufomeanio Fuentes gewesen.  Und zwar seit dem 16. September 2006. Sieben beschlagnahmte Blutkonserven mit den Kennzeichnungen „18“ und „Pitti“ seien eindeutig Valverde zuzuordnen, zumal Valverdes Schäferhündin „Piiti“ heiße. Doch diese Akten sind angeblich nicht mehr auffindbar. 
Dabei ist Valverde zweifellos ein außergewöhnlicher Rennfahrer – einer, der große Eintags-Klassiker aber auch dreiwöchige Rundfahrten gewinnen kann. Doch außergewöhnlich war auch Valverdes Ausbildung bei den besonders dopingkundigen spanischen Teamchefs Belda und Echevarri. 
Vincente Belda, bei dessen Kelme-Team Valverde 2003 seines erstes Geld verdiente, galt damals – nachweislich –  als Spezialist für Ritalin. Ein Stimulanzmittel der Amphetamingruppe, das   – selbst im Doping-Paradies Spanien –  nach dem Betäubungsmittelgesetz nicht frei verfügbar ist. 
2005, 2006, 2007 trat Valverde bei Echevarris Teams in die Pedale. Er führte einst Miguel Indurain zu fünf nicht unumstritten Tour-Siegen und mit José Maria Jimenez viermal zum Gewinn des Bergtrikots der Vuelta a Espana, der mit nur 32 Jahren an Herzversagen verstarb.
Echevarris Grundsatz: „Einen dopenden Fahrer soll man ausschließen – außer, er kann ein Rennen gewinnen.“ 
Am 31. Mai 2010 sprach der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne eine zweijährige Dopingsperre gegen Valverde aus. Er war damit weltweit bis zum 31. Dezember 2011 gesperrt. Danach starte er durch, als sei nie etwas gewesen: Stand bei allen drei großen Landes-Rundfahrten, in Italien, Frankreich und Spanien, mindestens einmal auf dem Podium, gewann viermal den Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich und fünfmal das niederländische Amstel Gold Race. 
Derzeit verdient er sein Geld beim spanischen Rennstall Movistar, für den er bis zu seinem 40. Lebensjahr noch viele Rennen gewinnen möchte.
Und Eufomeanio Fuentes? Der praktiziert weiterhin. Am liebsten auf einer der kanarischen Ferien-Inseln.
Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
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