Bei der auf die Elite beschränkten und unter strikter Einhaltung von Hygiene-Auflagen wegen der Corona-Pandemie diktierten Veranstaltung war bei den Frauen Audrey Tanguy (FRA) in 7:40:32 die Schnellste. Mit Temperaturen um 15°C bei einem fast ungewöhnlich hohen Taupunkt von 7°C herrschten bis auf einen auffrischenden Wind in der Wüste Arizonas wieder sehr gute Bedingungen für ein Ausdauerevent.
Auf einem 11,11 km langen Rundkurs im Süden der Metropole Phoenix/Tempe, wo im Orteil Chandler erst im Dezember 2020 das „Marathon Project“ mit großem Erfolg durchgeführt wurde, lag die Spitzengruppe der Männer vom Start weg auf Weltrekordkurs. Zusammen mit 4 Tempomachern, die zum Teil bis zur Hälfte des Rennens die Elite unterstützten, lagen 5 Läufer vorne, darunter auch der Favorit und Weltrekordler über 50 Meilen (80,47 km) Jim Walmsley, der diese Bestmarke vor zwei Jahren bei der ersten Auflage dieses Events erzielte.
Mit ersten Splits von 18:27 bei 5 km, 1:13:54 bei 20 km und 1:50:30 bei 30 km lag man auf Kurs zu einer Zeit von 6:08:20 Stunden, d.h. eine Minute unter der WR-Zeit. Der (erste) Marathon wurde in ca. 2:34 Stunden zurückgelegt.
Die Spitzengruppe der Männer kurz vor 50 km. Hinter dem „Hasen“ Petermann folgen Walmsley und Hunt, dahinter Hawks. (c) Livestream/Screenshot
Die Hälfte der Distanz wurde nach 3:04:14 erreicht, wo sich dann der letzte verbliebene „Hase“ verabschiedete. Schon kurz darauf fiel eine Vorentscheidung, als sich Walmsley von den beiden verbliebenen Mitläufern Craig Hunt (USA) und Hayden Hawks (USA) absetzen konnte. Dabei kam es zu einem dramatischen Zwischenfall als sich Walmsley bei der Überrundung einiger Frauen an einer aus einem Zaun herausragenden Schraube die linke Schulter aufschnitt und stark zu bluten begann. Es gelang ihm aber die Blutung weitgehend zu stillen und das Rennen fortzusetzen. Ob ihm diese Aktion die am Ende fehlenden Sekunden kostete, kann nur spekuliert werden. Das organisatorische Defizit kann aber kaum entschuldigt werden und dürfte sicher noch ein Nachspiel haben.
Bei 70 km war Walmsley lange allein an der Spitze. Die Verletzung an der linken Schulter hatte er sich an einem Zaun nach ca. 50 km zugezogen. (c) Livestream/Screenshot
Bei 60 km in 3:40:36 lag Walmsley weiterhin auf Rekordkurs und 10 Sekunden vor Hunt und 1 1/2 Minuten vor Hawks. Über 3:58:53 bei 65 km und 4:17:01 bei 70 km legte er 3/4 der Gesamtstrecke nach 75 km in 4:35:05 zurück und war damit in der Projektion von 6:06:47 sehr deutlich auf Rekordkurs. Der Vorsprung auf den ersten Verfolger Hunt war hier schon auf über 5 Minuten angewachsen. Und bei 80 km in 4:53:35 lag Hunt dann schon 14 Minuten zurück und wurde am Ende bis auf Platz 6 als letzter Finisher durchgereicht. Bei 50 Meilen wurde vorne Walmsley in 4:55:21 gestoppt, womit er gut 5 Minuten hinter seiner WR-Zeit von 4:50:07 zurücklag. Bei jenem Rennen im Mai 2019 war er noch die 100 km durchgerannt, brach aber ein und verfehlte seinerzeit den 100 km-WR deutlich.