Auch Horst Milde, Sprecher der German Road Races, begrüßt die Olympia-Verschiebung. Er fordert jedoch einen neuen Termin außerhalb des Hochsommers, um auf die Langstrecken-Wettbewerbe Rücksicht zu nehmen. Photo: Victah@Photo Run Victah1111@aol.com
Olympia-Verschiebung wird begrüßt, mehr Rücksicht auf Langstrecken-Wettbewerbe für 2021 gefordert
Der internationale Leichtathletik-Verband World Athletics (WA) hat die Verschiebung der Olympischen Spiele in das Jahr 2021 begrüßt.
Das IOC und die japanische Regierung hatten am Dienstag gemeinsam beschlossen, dass Olympia in diesem Sommer aufgrund der Coronavirus-Krise nicht stattfinden kann. „Das ist, was die Athleten wollten und wir glauben, dass diese Entscheidung allen Athleten, Offiziellen und freiwilligen Helfern etwas Aufschub gibt sowie Sicherheit in diesen so noch nie erlebten und unsicheren Zeiten“, heißt es in einer Erklärung von World Athletics.
Der internationale Leichtathletik-Verband erklärte auch, dass alles getan wird, um die Freiluft-Saison 2020 so gut es geht zu retten. Die Meeting-Serie von Ein-Tages-Sportfesten, allen voran die Diamond League, wird, sofern es möglich ist, zu einem späteren Zeitpunkt beginnen und dann länger andauern.
Das hochklassigste deutsche Meeting ist das Berliner ISTAF, das am 13. September stattfinden soll. World Athletics kündigte auch an, dass man in Kooperation mit dem IOC das Qualifikations-System für die nun ein Jahr später stattfindenden Spiele anpassen wird. Dies soll so schnell wie möglich passieren, damit die Athleten wissen, wo sie stehen.
World Athletics hat bereits mit dem lokalen Organisationskomitee in Eugene (USA) erste Gespräche geführt bezüglich einer möglichen Verlegung der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2021. Diese sind zurzeit geplant für die Zeit vom 6. bis zum 15. August 2021. Da es sportlich keinen Sinn macht, Olympische Spiele und Weltmeisterschaften innerhalb von einer Saison zu veranstalten, ist wohl damit zu rechnen, dass die WM nun ebenfalls um ein Jahr verschoben wird.
GRR-Vorsitzender Horst Milde: Spiele sollten nicht im Hochsommer stattfinden
„Es ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung, die Olympischen Spiele zu verschieben – das war überfällig. Alle Verbände hätten schon viel eher darauf drängen müssen, denn die Athleten können nicht mehr richtig trainieren“, sagt Horst Milde, der Vorsitzende der Vereinigung der deutschen Straßenläufe, German Road Races (GRR). „Auch für die, die noch trainieren konnten, wie vielleicht die Marathonläufer, war es eine sehr schwere Situation. Denn sie werden immer im Kopf gehabt haben, dass die Spiele wahrscheinlich gar nicht stattfinden. Damit ist das ganze Training irgendwie zwiegespalten.“
Horst Milde hofft, dass die Verantwortlichen bei einer neuen Terminierung der Spiele dieses Mal auch die Hitze in Tokio berücksichtigen. „Es wäre in den Langstreckenwettbewerben im Hochsommer zu dramatischen Szenen gekommen. Die Verantwortlichen sollten endlich einmal auf die Langstreckenwettbewerbe Rücksicht nehmen, was in der Vergangenheit bisher nie passierte, und die Spiele außerhalb des Hochsommers stattfinden lassen. Es wäre fahrlässig, wenn dies nun wieder nicht berücksichtigt werden würde.“
DLV lobt Olympia-Verschiebung
Auch der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat die Entscheidung, die Olympischen Spielen in das Jahr 2021 zu verlegen, begrüßt. „Ich denke, dass nach der Verschiebung der Olympischen Spiele auf das Jahr 2021 viele erleichtert sind. Als Deutscher Leichtathletik-Verband haben wir zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund unterschiedlicher Trainings- und Dopingkontrollbedingungen keine Chancengleichheit mehr gesehen.
Es ist eine richtige und für die Glaubwürdigkeit des Sports enorm wichtige Entscheidung, die vom Internationalen Olympischen Komitee und der japanischen Regierung getroffen worden ist“, sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing.
„Ich halte den Beschluss aufgrund der derzeitigen Pandemie und der damit verbundenen weltweiten Corona-Krise für absolut notwendig und richtig, denn jetzt herrscht für alle Beteiligten Klarheit und die Unsicherheit bei den Sportlern hat ein Ende“, fügte DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska hinzu.