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21
02
2018

OLYMPIA 2018 ©Horst Milde

OLYMPIA/ Hermann Weinbuch – Was wird aus dem ewigen Bundestrainer? Von KLAUS BLUME

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Von wegen, die Nordischen Kombinierer  dürfen sich am heutigen Mittwoch – nach ihrem letzten olympischen Start in der Staffel – endlich zurück lehnen.

Nichts da!
Danach stehen noch fünf Weltcup-Veranstaltungen auf ihrem Programm, bis am vorletzten März-Wochenende in Schonach, im Schwarzwald, endlich Saisonschluss ist. Vielleicht hat sich Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), bis dahin bereits überlegt, wie es mit Bundestrainer Hermann Weinbuch künftig weitergehen kann.
Feststeht, nach den Weltmeisterschaften 2019 im österreichischen Seefeld wird der charismatische Oberbayer den Stab an seinen jetzigen Stellvertreter Ronny Ackermann übergeben. Doch kann der DOSB dann wirklich auf Weinbuch verzichten? Auf einen Mann, der mittlerweile zur Riege der ewigen Bundestrainer zählt, wie Sepp Herberger, Emil Beck oder Karl Adam? 
Das zeigt allein dessen Werdegang. Weinbuch, 1985 und 1987 insgesamt dreimal Weltmeister, hatte offenbar gar keine Chance, etwas anderes zu betreiben, als die Nordische Kombination.
Vater Helmut, 17 Jahre lang Sportdirektor des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) und zugleich ständiger Ideengeber der Kombinierer im Weltverband (FIS), setzte vor allem in den 1980er Jahren gegen alle Widerstände Reform um Reform durch. Vor allem die Gundersen-Methode, bei der die Punkte im Springen in Zeitvorgaben für den Langlauf umgerechnet werden, so dass der Erste im Ziel auch der Gesamtsieger ist.
Helmut Weinbuch: „Früher verschwanden die Kombinierer im Wald und kein Mensch wusste, wer gewonnen hatte. Mit den Reformen verlegten wir den Kampf ins Stadion.“ 
Seinen Sohn hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) 2013 zum „Trainer des Jahres“ gekürt; nicht nur der Erfolge wegen, vor allem wegen dessen Ideen. Wobei das „System Weinbuch“ (IOC-Präsident Thomas Bach) ganz simpel ist.
„Wir stecken mehr Geld in den Nachwuchs, als in unsere Spitzenleute“, erklärt Weinbuch. Auf diese Weise habe er stets erfolgreich gegen Leistungslöcher angekämpft, so, wie sie sich zeitweilig in anderen Disziplinen – im Skispringen, Langlauf, ja sogar im Biathlon – aufgetan hätten. Deshalb werbe er vor – allem im Sommer – in Vereinen aber auch in Schulen unermüdlich für die Nordische Kombination: in Gesprächen mit Schülern, mit Eltern und Lehrern. Jahrein, jahraus. Weinbuch: „Wir haben ausserdem übergeordnete und leicht verständliche Trainingsprogramme entwickelt, die wir vor Ort den Übungsleitern erläutert und an die Hand gegeben haben.“ 
 Schon haben die schwächelnden deutschen Langläufer auf die ausdauernden Kombinierer eine Auge geworfen. Doch auch die Spezialspringer beobachten Weinbuchs Schützlinge mit Argusaugen.
Was sich schon bei Olympia 2014 in Sotschi ausgezahlt hat, denn im siegreichen deutschen Springer-Team standen mit Freund, Wellinger und Kraus gleich drei ehemalige Kombinierer.
Dennoch, so Weinbuch, bereits seit 1996 im Amt, würden seine Kombinierer auch weiterhin das Kernstück des nordischen Skisports in Deutschland bilden. Weinbuch: „Wir sehen uns schon seit Jahren als Talentschmiede für Kombinierer und Spezialspringer. Denn dort ist der Erfolg schneller zu schaffen als bei uns.
“Weinbuchs Stellvertreter Ronny Ackermann, einst viermal Weltmeister, ergänzt: „Der junge Athlet sollte weiterhin zu Beginn Laufen und Springen gleichermaßen  beherrschen lernen. Nach einigen Jahren muss man entscheiden, wohin der endgültige Weg führt.“
Doch nicht nur im Deutschen Ski-Verband stehen die Kombinierer und Hermann Weinbuch im Mittelpunkt des Interesses.

Auch die Leichtathleten suchen den Austausch mit ihm, zum Beispiel die Bundestrainer der schnellen Mittelstreckler Homiyu Tesfaye und Timo Benitz. Die Gespräche mit Weinbuch, erzählen sie, würden stets den Blick erweitern.

Weit über den Tellerrand hinaus.

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
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