Rudi Klaban (lks) und Günther Weidlinger - Foto: ÖLV
ÖLV – Zwei Lauflegenden feiern ihren runden Geburtstag
Rudi Klaban wird heute 80 Jahre und Günther Weidlinger 40 Jahre alt.
Beide haben einiges gemeinsam, sie wurden von ihren Vätern trainiert, waren bereits in jungen Jahren erfolgreich und deckten im Laufe ihrer Karriere erfolgreich ein breites Spektrum an Laufdistanzen ab.
Die österr. Rekordliste in 1968 zeigt Rudi Klaban als 6-fachen Rekordhalter der allgem. Klasse von 800 bis 10.000 Meter.
In der aktuellen österr. Rekordliste hält Günther Weidlinger noch 8 Rekorde der allgem. Klasse von 1500 Meter bis zum Marathon, den 3000 Meter Hindernis und 3000 Meter in der Halle.
Wir befragen die beiden Ausnahmeathleten zu Ihrer Karriere.
Was war Dein schönster Erfolg?
R.Klaban: „International gesehen das Erreichen des Semifinales bei den olympischen Spielen in Tokyo, dadurch wurde ich österreichweit bekannt. 1957 gewann ich meinen ersten Staatsmeistertitel in Leoben und konnte mich gegen den Ungarn Laszlo Tanay durchsetzen. Als die guten Ungarn nach Österreich kamen, sagte mein Vater, dass ich froh sein soll – so müssten wir nicht weit fahren um gegen starke Gegner antreten zu können.“
G.Weidlinger: „Das ist sehr schwer zu sagen. Mein Titel bei der Junioren EM 1997 als dann die Hymne gespielt wurde war schon sehr speziell. Zudem werde ich den 8. Platz in Sydney 2000 nicht vergessen und auch die Straßenlauferfolge in Frankfurt mit dem Marathonrekord und der Sieg in Melbourne waren Rennen, an die ich mich sehr gerne erinnere.“
Welcher Deiner Rekorde war für Dich am wertvollsten?
R.Klaban: „Wieder jener von Tokyo über die 800 Meter – der hielt am längsten. Ich kann mich noch gut erinnern wie ich Oliver Münzer 1991 vom Bahnhof abgeholt habe und ihn eingeladen habe, um seinen neuen Rekord gemeinsam zu feiern.“
G.Weidlinger: „Ich denke da gibt es zwei sehr spezielle Rekorde. 3.000m Hindernis: der ist immer noch U23 Europarekord und jener im Marathon. Der Marathonrekord ist aus dem Grund sehr wichtig für mich, weil Du da ganz wenige Chancen hast den zu laufen.“
Was fällt Dir zu Günther Weidlinger / Rudi Klaban ein?
R.Klaban: „Ich habe seine Karriere aufmerksam verfolgt. Das bereite Spektrum welches er auf Weltklasseniveau abdecken konnte hat mir imponiert. Er hat gezeigt dass man auch im neuen Jahrtausend noch als Österreichischer Läufer vorne mithalten kann. Leider hatte er auch Pech mit Stürzen und Verletzungen in wichtigen Rennen, sonst wären vielleicht weitere Erfolge möglich gewesen.“
G.Weidlinger: „Ich konnte ihn ja leider nicht mehr als aktiven Läufer mitkriegen, aber was ich gehört habe, war er ein sehr akribischer Athlet. Er scheute keine Konkurrenz und sah diese als Bereicherung für seine Karriere an. 27 Jahre lang den Rekord über 800m zu haben ist schon gigantisch und zeigt seine aussergewöhnlichen Fähigkeiten! Besonders die Tatsache, dass er in der Nachkriegszeit keine optimalen Bedingungen fürs Training hatte und er trotzdem solch wahnsinnig guten Leistungen geboten hat beeindruckt mich. Wir suchen ständig nach besseren Rahmenbedingungen, bei Rudi sieht man, dass es auch so geht wenn man die richtige Einstellung dazu hat. Hut ab vor seinen Leistungen, ein Sportler der Vorbild für die Jugend ist und sein soll!“
Beide sind übrigens auch heute noch als Läufer aktiv. Günther Weidlinger wahrscheinlich regelmäßiger als Rudi Klaban, er geht nach eigener Aussage nur mehr laufen wenn es ihn gerade freut.
1984 startete Rudi Klaban nochmal beim Wiener Höhenstrassenlauf aufgrund einer verlorenen Wette (Ein Bericht dazu befindet sich in der damaligen ÖLV Zeitung „Marathon“).
Vielleicht sehen wir Günther Weidlinger auch bald wieder bei einem Straßenlauf.
ÖLV News | 5.4.2018 (RK