Verena Preiner - Foto: ÖLV - von der Laage
ÖLV-WM Doha 2019 – Tag 7: Verena Preiner holt sensationell Bronze im Siebenkampf
Am siebenten Tag bei den 17. IAAF Leichtathletik Weltmeisterschaften in Doha / QAT absolvierte heute Verena Preiner den zweiten Tag des Siebenkampfes und zeigte wie schon gestern großartige Leistungen, die am Ende mit Bronze belohnt wurden.
Damit gehen diese Weltmeisterschaften mit zwei Mal Bronze schon jetzt als die Erfolgreichsten in die ÖLV-Geschichte ein.
Verena Preiner mit 6.560 Punkten großartige Dritte
Wie schon gestern startete Verena Preiner (Union Ebensee) auch heute mit einer persönlichen Bestleistung in den zweiten Tag des Siebenkampfes. Mit einer Serie von 6,27m / 6,36m / 6,16m im Weitsprung schraubt sie ihre bisherige Bestmarke in dieser Disziplin um 2cm nach oben und schob sich auf Gesamtrang 4 vor. Auch in der Hochrechnung um den ÖLV-Siebenkampfrekord hatte sie damit wieder um 14 Punkte die Nase vorne.
Im Speerwurf war der erste Versuch zu flach angesetzt und landete bereits bei 43,39m. Es gelangen aber mit den weiteren Versuchen noch Steigerungen auf erst 45,30m und dann sogar 46,68m. Damit fiel die 24-Jährige zwar im Vergleich zum Rekord um 14 Punkte ins Minus, wichtiger war aber der Vorstoß auf Gesamtrang 3. Da die ÖLV-Rekordhalterin als eine der besten Läuferinnen im Feld galt, war die Chance auf eine Medaille plötzlich riesengroß geworden.
Im abschließenden 800m-Lauf setzte Verena Preiner die Vorgaben von Trainer Wolfgang Adler nahezu perfekt um, lief die erste Runde von der Spitze und diktierte das Tempo. Nach 400m ließ sie Katarina Johnson-Thompson vorbei und hängte sich in deren Windschatten. Nach zwei Runden blieb die Uhr bei 2:08,88min stehen und die Oberösterreicherin holte damit die erträumte Bronzemedaille. Mit insgesamt 6.560 Punkten blieb die nur um 31 Zähler unter ihrem Rekordsiebenkampf von Ratingen im Juni 2019.
Einzelleistungen: 100m Hürden 13,25s (+0,6) / Hochsprung 1,77m / Kugelstoß 14,41m / 200m 23,96s (+1,0) / Weitsprung 6,36m (+0,4) / Speerwurf 46,68m / 800m 2:08,88min
Den Sieg holte sich überlegen Katarina Johnson-Thompson (GBR), die mit 6.981 Punkten eine tolle neue persönliche Bestleistung (auch JWBL) aufstellte und Top-Favoritin Nafissatou Thiam (BEL / 6.677 Pkt.) keine Chance auf die Titelverteidigung ließ. Mit 90 Zählern Rückstand auf Verena Preiner belegte Erica Bougard (USA / 6.470 Pkt.) Rang 4.
Katarina Johnson – 2019 World Outdoor Championships Doha, Qatar Sept27-Oct 06, 2019 – Photo: Victah Sailer@PhotoRun
„Es ist unbeschreiblich, ich könnte gerade die ganze Welt umarmen. Ich bin sehr dankbar an das Team rund um mich, dass diese Medaille möglich gemacht hat, es ist einfach unbeschreiblich. Wirklich an die Möglichkeit es zu schaffen habe ich erst vor dem 800er gedacht. Wichtig war, dass ich mit dem Weitsprung gut in den zweiten Tag gestartet bin und dann einen guten Speerwurf abgeliefert habe. Da ich dann schon auf Platz 3 lag, konnte ich mir mit meiner Stärke im 800er die Bronzemedaille dann sichern.
Wolfgang Adler und ich sind einen langen und schönen Weg miteinander gegangen. Sicher mit einigen Höhen und Tiefen, aber jetzt so einen Moment gemeinsam feiern zu können ist einfach unglaublich schön und ein Lohn für unsere Arbeit.“
Trainer Wolfgang Adler: „Der Weitsprung war richtig stark, da ist Verena wir geplant auf Angriff gesprungen. Ohne den Balken zu treffen Bestleistung zu springen, das nehme ich gerne. Im Speerwurf war sie dann scheinbar etwas von der Gesamtsituation beeindruckt, da hat sie mit einem etwas weichen Arme geworfen. Beim 800er gab es keine Überlegung taktisch zu laufen, Verena ist eine der Stärksten in dieser Disziplin, und das sollte sie auch zeigen.
Als wir vor neun Jahren unsere Zusammenarbeit begannen, waren unser Ziel den Staatsmeistertitel zu holen und einmal international dabei zu sein. Jetzt ist viel mehr draus geworden, ich bin überglücklich für Verena. Ich bin froh, dass Verena beim 800er nicht so weiche Knie wie ich gehabt hat.“
Internationale Erfolge von Verena Preiner
2019 WM Doha 3. Platz 6.560 Pkt.
2019 CEC Ratingen 1. Platz 6.591 Pkt. ÖR
2019 Hallen-EM Glasgow 6. Platz 4.637 Pkt. (Fünfkampf)
2018 EM Berlin 8. Platz 6.337 Pkt.
2017 Universiade Taipeh 1. Platz 6.224 Pkt.
2017 U23-EM Bydgoszcz 2. Platz 6.232 Pkt.
2017 Hallen-EM Belgrad 6. Platz 4.478 Pkt. (Fünfkampf)
2016 EM Amsterdam 7. Platz 6.050 Pkt.
2015 U23-EM Tallinn 4.Platz 5.840 Pkt.
2014 Junioren-WM Eugene 9. Platz 5.530 Pkt.
Verletzung bei Dadic weniger schlimm als befürchtet
Ivona Dadic (Union St.Pölten), die gestern den Siebenkampf schon während des ersten Bewerbs, den 100m Hürden, aufgeben musste, war heute zu weiteren Untersuchungen im Krankenhaus. Die Verletzung ist nicht ganz so schlimm wie ursprünglich befürchtet, es ist kein Muskelfaserriss, sondern „nur“ eine Zerrung.
„Die Tests heute mit dem Ultraschall und dem Röntgen haben ergeben, dass es nur eine Zerrung ist. Das ist eine Riesen-Erleichterung für mich. Es viel besser fürs nächste Jahr und überhaupt für meine weitere Karriere, weil so natürlich keine große Narbe im Muskel entsteht und mich in Zukunft behindert. Trotzdem bin ich sehr traurig, weil ich sehe, dass ich vorne mitkämpfen hätte können.“
Coach Philipp Unfried: „Wichtig war, dass Teamarzt und Physiotherapeut sehr rasch bei der Athletin waren und die notwendigen Sofort-Maßnahmen, besonders Kühlung der betroffenen Regionen, durchführen konnten, um mögliche Einblutungen in den Muskel möglichst klein halten zu können. Das hat ausgezeichnet funktioniert. Die Untersuchungen haben keine strukturellen Beschädigungen ergeben, es ist also „nur“ eine Zerrung und doch nicht wie zuerst befürchtet ein Einriss. Es ist jetzt hier für sie vor allem mental sehr schwierig, weil sie sich ein Jahr lang genau auf diesen Wettkampf vorbereitet hat und er dann schon nach wenigen Sekunden vorbei ist. Es ist bitter für Ivona, weil sie die Top-Form hatte um die Medaillen mitzukämpfen.“
Vorschau
Morgen Freitag ist in Doha kein Österreicher am Start. Am Samstag wird es dann für Beate Schrott ernst, sie wird am Nachmittag ihren Vorlauf über die 100m Hürden bestreiten. Eine Minute vor Mitternacht wird sich dann Marathonläufer Lemawork Ketema auf die 42,195m lange Strecke machen. Es werden Temperaturen zwischen 30 und 32 Grad und eine Luftfeuchtigkeit um ca. 75% erwartet.
Zeitplan der ÖLV Athleten bei der WM in Doha
Datum | Ortszeit | MESZ | Bewerb | Athlet/in |
05.10. (SA) | 17:15
23:59 |
16:15
22:59 |
100m Hürden VL
Marathon |
Schrott
Ketema |
06.10. (SO) | 19:02
20:50 |
18:02
19:50 |
100m Hürden SF
100m Hürden Finale |
Schrott
Schrott |
Die WM im Internet
https://iaafworldathleticschamps.com/doha2019/
Georg Franschitz
ÖLV Presseteam