Valentin Pfeil - Victah Sailer
ÖLV – Vorschau auf die Leichtathletik-EM in BERLIN 2018
Von Montag, 6. August bis Sonntag, 12. August 2018 gehen im Berliner Olympiastadion die
24. EA Leichtathletik Europameisterschaften über die Bühne.
Insgesamt werden 1.572 Athleten aus 51 Nationen in Berlin an den Start gehen. Mit 16 Athleten entsendet der ÖLV das größte Team seit 1986, als in Stuttgart 17 heimische Leichtathleten am Start waren.
Athlet/in | Verein | Trainer/in | Disziplin |
Stephanie BENDRAT (11) * | Union Salzburg LA | Slawomir FILIPOWSKI | 100m Hürden |
Ivona DADIC (4) | Union St. Pölten | Philipp UNFRIED | Siebenkampf |
Dominik DISTELBERGER (-) | UVB Purgstall | Herwig GRÜNSTEIDL | Zehnkampf |
Markus FUCHS (43|33) | ULC Riverside Mödling | Victoria SCHREIBEIS | 100m, 200m |
Peter HERZOG (23) | LC Saalfelden | Peter BRÜNDL | Marathon |
Lemawork KETEMA (12) | SVS Leichtathletik | Harald FRITZ | Marathon |
Sarah LAGGER (10) | TGW Zehnkampf-Union | Dr. Georg WERTHNER | Siebenkampf |
Nada Ina PAUER (19) | SVS Leichtathletik | Richard RINGER | 5000m |
Valentin PFEIL (-) | LAC Amateure Steyr | Hubert MILLONIG | Marathon |
Verena PREINER (5) | Union Ebensee | Wolfgang ADLER | Siebenkampf |
Beate SCHROTT (26) | Union St. Pölten | Sven REES | 100m Hürden |
Luca SINN (28) | UAB Athletics | Martin STEINBAUER | 3000m Hindernis |
Christian STEINHAMMER (-) | ULC Riverside Mödling | Hubert MILLONIG | Marathon |
Alexandra TOTH (31) | ATG | Sven BENNING | 100m |
Andreas VOJTA (27) ° | team2012.at | Wilhelm LILGE | 5000m |
Lukas WEISSHAIDINGER (3) | ÖTB LA OÖ | Gregor HÖGLER | Diskuswurf |
* In Klammer finden Sie die Platzierung in der Europäischen Saisonbestenliste
° Andreas Vojta hat auch das Limit über 10.000m erbracht, verzichtet aber auf einen Start auf dieser Strecke
Alle bisherigen EM-Teilnahmen heimischer Athleten finden Sie auf der ÖLV-Statistikseite: https://www.oelv.at/de/statistik/bestenliste
ÖV-Sportdirektor Gregor Högler zu den Aussichten des ÖLV-Teams:
„Wir reisen mit einem jungen, starken 16-köpfigen Team nach Berlin. Es freut und macht mich stolz, dass sich der gesamte A-Kader (Ausnahme Berglauf) qualifizieren konnte und wir mit dem größten Team seit über 30 Jahren zu einer EM fahren.
Wie erwartet, vertreten unser Land im Mehrkampf der Frauen gleich drei sehr starke Athletinnen. Ivona Dadic ist als Hallenvizeweltmeisterin 2018 und Bronzemedaillengewinnerin der EM 2016 eine klare Anwärterin auf eine weitere Medaille. Wobei Verena Preiner als 5. der Europarangliste und Sarah Lagger als frisch gebackene Vizeweltmeisterin der U20-Klasse auch nicht zu unterschätzen sind.
Bei unseren Spezialisten ist sicher Lukas Weißhaidinger hoch einzuschätzen. Sein 3. Platz in der Europarangliste lässt zwar auf Großes hoffen, jedoch sollte man nicht vergessen, dass in seinem Starterfeld gleich 3 Olympiasieger und 4 Weltmeister sind, die schon auf Weltniveau reüssiert haben.
Bei den Spezialistinnen traue ich Stephanie Bendrat nach ihrem starken Auftritt bei der Staatsmeisterschaft, der Platz 11 der Europarangliste und den automatischen Semifinaleinzug brachte, bei gutem Rennverlauf noch mehr zu.
Ich bin überzeugt, dass sich alle unsere Athlet/innen gut präsentieren werden. Da die verbesserte Regeneration ein entscheidender Faktor sein wird, stellen wir erstmals seitens des Verbandes im Aufwärmbereich ein wärmepumpenbetriebenes Eisbad zu Verfügung. Weiters werden wir von der Firma Zimmer Medizintechnik durch professionelle Gerätschaften wie Laser, mechanische Kompressionstrümpfe und weitere Physiotherapiegeräte unterstützt. Um die erwartete Hitzeschlacht gut überstehen zu können, werden wir von einem jungen Österreichischen Unternehmen, das im Bereich der systemischen Kühlung forscht, unterstützt.“
Das ÖLV-Team in Berlin im Detail:
Stephanie Bendrat – 100m Hürden (Geb.dat. 05.03.1991) – PB/SB 12,94
Bei den Staatmeisterschaften war es soweit, Stephanie Bendrat blieb erstmals in ihrer Karriere unter der 13-Sekunden-Schallmauer über die 100m Hürden und zeigte stark ansteigende Form in Richtung Berlin. Vor zwei Jahren war die Salzburgerin bereits einmal bei einer EM dabei und konnte ins Semifinale vordringen. Der im Winter erfolgte Umzug nach Wattenscheid/GER zeigt Früchte, die 27-Jährige präsentiert sich 2018 so schnell wie noch nie. Als 11. der Saisonbestenliste ist sie unter den Top-12 ihres Bewerbes. Diese sind in Berlin bereits fix für das Semifinale qualifiziert.
Ziele: „Meine Saison 2018 hat für mich Ende Mai gleich mit der Qualifikation für die EM und der Einstellung meiner damaligen Bestleistung von 13,11s begonnen. Das hat mich zuversichtlich gestimmt und mir sehr viel Vertrauen gegeben. In den darauffolgenden Rennen ist es mir dann noch nicht so gelungen mein Potential abzurufen. In Klagenfurt ist der Knoten geplatzt, was mich für die EM sehr zuversichtlich stimmt. Ich werde in Berlin versuchen, genau wie bei den österreichischen Meisterschaften, ganz bei mir zu bleiben und meinen Körper einfach „machen lassen“. Wenn mir das gelingt, steht einer schnellen Zeit im Berliner Olympiastadion nichts im Wege. Meine gesamte Vorbereitung habe ich in meinem nun gewohnten Umfeld in Wattenscheid absolviert, wo ich mich wohl fühle und mich ohne großen Trubel auf das Highlight der Saison fokussieren kann.“
Ivona Dadic – Siebenkampf (Geb.dat. 29.12.1993) – PB 6.417 (2017) / SB 6.413
Österreichs Leichtathletin des Jahres 2017 hat vor zwei Jahren mit Bronze bei der EM in Amsterdam eine beeindruckende Serie gestartet. Es folgten Hallen-EM-Silber 2017 und Hallen-WM-Silber 2018, dazwischen noch ein sechster Platz bei der WM in London 2017. Die Niederösterreicherin kam bereits im Juni bis auf 4 Punkte an ihren ÖLV-Rekord (6.417 Pkt.) heran und hat in Berlin sicher das Potential, sich wieder in der Spitze des Siebenkampfes zu platzieren und sich punktemäßig zu steigern.
Ziele: „Meine Saison ist bis jetzt ganz ok, ich war mit ein paar Bewerben noch nicht ganz zufrieden, aber mein Mehrkampf in Ratingen hat gezeigt, dass ich schon ein viel höheres Niveau als letztes Jahr habe. Bei den letzten Vorbereitungen haben wir den Fokus auf die Technik gelegt, aber ansonsten war Regeneration und Kraft tanken angesagt, damit ich dann bei der EM spritzig und fit am Start stehe. Mein Ziel für Berlin ist es, meine Leistung abzurufen und zu zeigen was ich kann. Im besten Fall wäre das ein neuer Rekord. Wozu das reicht, werden wir dann sehen.“
Dominik Distelberger – Zehnkampf (Geb.dat. 16.03.1990) – PB 8.175 (2016) / SB x
Dominik Distelberger vertritt Österreich in Berlin im Zehnkampf und ist bereits zum vierten Mal in Serie bei Europameisterschaften dabei. Die Vorbereitung verlief für den Niederösterreicher holprig. Eine Achillessehnenverletzung behinderte ihn über die gesamte Vorbereitung im Frühjahr und verhinderte auch den Start bei einem Zehnkampf. Einzelwettkämpfe in jüngster Zeit zeigen jedoch die ansteigende Form des 28-Jährigen.
Ziele: „Meine Vorbereitung war wirklich nicht optimal. Ich habe von Anfang April bis Ende Juni nichts Läuferisches machen können und auch keine technischen Bewerbe, sondern nur Kraft- und Ergometer-Trainings. Danach hatte ich nur 6 Wochen Vorbereitungszeit auf den Zehnkampf in Berlin. Die Qualität musste bei den Trainings also sehr hoch sein, da ich nicht mehr als 5 Techniktrainings pro Disziplin absolvieren konnte. Ich kann sehr schwer sagen, was ich mir in Berlin erwarte, da ich mich nicht genau einschätzen kann. Aber ich hoffe mit ein bisschen Glück, Risiko und Kampfgeist einen soliden Mehrkampf auf die blaue Bahn in Berlin zaubern zu können.“
Markus Fuchs – 100m / 200m (Geb.dat. 14.11.1995) – PB/SB 10,35s bzw. PB/SB 20,84
Nach 2016 ist es die zweite Teilnahme bei einer EM für Sprinter Markus Fuchs. Diesmal gelang ihm sogar die Qualifikation in zwei Disziplinen, sowohl die kurze als auch die lange Sprintdistanz. Da die Formkurve in den letzten Wochen nach oben zeigt, ist dem Niederösterreicher durchaus der Einzug in ein Semifinale zuzutrauen.
Ziele: „Ich freue ich mich, dass ich in Berlin über beide Sprintdistanzen an den Start gehen darf. Über die 100m bin ich mehrere Rennen im 10,30er-Bereich gelaufen, was mir zeigt, dass ich mich im Vergleich zu den letzten Saisonen um einiges gesteigert habe. Über die 200m traue ich mir heuer noch eine schnellere Zeit zu, weil ich da ja erst 2 Rennen hatte und im Normalfall am Ende der Saison noch einen drauflegen kann. Ich habe heuer gezielt den Umfang des Trainings reduziert, weil ich in einem gut regenerierten Zustand zu mehr Leistung fähig bin. Dies war heuer erstmal möglich, da ich mich gleich zu Beginn der Wettkampfsaison für Berlin qualifizieren und somit das Training optimal abstimmen konnte. In Berlin gibt’s einfach nur volle Attacke. Es passiert ja nicht jeden Tag in einem Stadion zu laufen, in dem einst Usain Bolt seinen Weltrekord erzielte. Also freue ich mich schon auf eine megaschnelle Bahn.“
Peter Herzog – Marathon (Geb.dat. 01.08.1987) – PB/SB 2:16:57
Der Späteinsteiger aus Salzburg zeigte heuer bereits tolle Leistungen auf unterschiedlichsten Distanzen, so steigerte er seine Bestzeiten sowohl über 10km als auch im Halbmarathon und Marathon. Er gibt in Berlin sein EM-Debüt. Bei der Halbmarathon-WM im März war er mit einem starken Finish bestplatzierter Österreicher. Eine kürzlich, im Vergleich zum Vorjahr, erzielte Steigerung um 3 Minuten bei einem Halbmarathon deutet das Potential des 31-Jährigen für Berlin an.
Ziele: „Meine Saison ist bisher sehr gut verlaufen, drei neue PB’s im Frühling sind mehr als zufriedenstellend für mich. Besonders stolz bin ich auf die 1:03:22 im Halbmarathon, schneller waren auf dieser Distanz erst zwei Österreicher. Die Frühjahrssaison hat doch einiges an Kraft gekostet, nach dem VCM habe ich mich schon schwer getan mit relativ wenig Regenerationszeit wieder in ein hartes Vorbereitungsprogramm für die EM einzusteigen. Ich hatte schon einige schlechte Tage dabei, jedoch waren auch sehr gute Trainings dabei. Die letzten Tests lassen mich jetzt doch sehr positiv auf die EM blicken. In Berlin will ich einen tollen Tag erwischen und wenn möglich an die Leistungen vom Frühjahr anschließen.“
Sarah Lagger – Siebenkampf (Geb.dat. 03.09.1999) – PB/SB 6.225
Erst vor wenigen Wochen konnte sich Sarah Lagger zur Junioren-Vize-Weltmeisterin im Siebenkampf küren. Damit setzte die Kärntnerin eine beeindruckende Serie von nunmehr bereits fünf Podestplatzierungen bei Nachwuchs-Großereignissen fort, die seit 2015 besteht. Bei der EM tritt die 18-Jährige nun erstmals in der Allgemeinen Klasse für Österreich an. Es wird sich zeigen, ob sie nach der U20-WM jetzt in Berlin noch etwas drauflegen und ganz ohne Druck ihr Punktekonto im Mehrkampf zum dritten Mal im Jahr 2018 nach oben schrauben kann.
Ziele: „Meine Saison ist bisher perfekt verlaufen. Ich habe mit einer neuen persönlichen Bestleistung die Silbermedaille bei der U20-WM geholt und darf in Berlin starten. Nach einer kurzen Pause bin ich gleich wieder ins Training eingestiegen und fühle mich fit. Bei der EM habe ich nicht wirklich ein Ziel., ich bin voll motiviert und freue mich auf einen Wettkampf mit den Topathletinnen. Es ist etwas ganz Besonderes für mich, bei so einem Riesenevent dabei zu sein.“
Nada Ina Pauer – 5.000m (Geb.dat. 11.11.1986) – PB/SB 15:40,61
Nada Ina Pauer ist ein Paradebeispiel dafür, dass auch nach vielen Rückschlägen ein später Durchbruch gelingen kann. Sie hatte erst im Dezember als bereits 31-Jährige bei der Cross-EM ihren ersten internationalen Auftritt, nun folgt bei der EM die Premiere auf der Bahn. Die Saisonbestleistung gelang der in Deutschland am Bodensee lebenden Wienerin in Tübingen (GER), als sie die geforderte Norm von 15:40,00 nur hauchdünn verfehlte. Im Feld der besten 20 Europäerinnen ist sie jetzt in Berlin aber als Nachrückerin dabei, und das gleich im Finale, da es keine Vorläufe gibt.
Ziele: „Im Februar musste ich aufgrund eines Sturzes über die Stiegen abrupt die Hallensaison beenden, da mein Knie gebrochen war. 5 Wochen später bin ich nach Flagstaff/USA geflogen und habe den Grundstein für die Freiluftsaison gelegt. Seitdem ging es ab Mai Wettkampf für Wettkampf stetig bergauf. Der Lauf mit meiner PB war schon ein riesen Sprung. Im Juli habe ich meine Form in einem großen Hitzerennen mit einer weiteren 15er Zeit bestätigt. Wir waren im Juli auch in Sankt Moritz, Flagstaff hatte ja gezeigt, dass die Höhe bei mir mit etwas Verzögerung gut nachwirkt. Eine PB in Berlin wäre toll, ich möchte zeigen, dass ich mir die Finalteilnahme zu Recht erarbeitet habe.“
Valentin Pfeil – Marathon (Geb.dat. 17.07.1988) – PB 2:14:50 (2017) / SB x
Marathonläufer Valentin Pfeil hatte 2017 bei der WM in London seinen großen Auftritt, als er als achtbester Europäer den 23. Platz belegte. Der Oberösterreicher hatte in der Vorbereitung auf Berlin allerdings Pech, bei der Cross-EM im letzten Dezember erlitt er einen Einriss der Achillessehne und musste seinen Trainingsauftakt um mehrere Monate verschieben. Daher war auch keine Teilnahme an einem Frühjahrsmarathon möglich. Der 30-Jährige zeigte aber in den letzten Wochen auf Unterdistanzen im Vergleich zum Vorjahr Leistungssteigerungen und geht nach einigen Wochen Aufenthalt in der Höhe von St-Moritz optimal vorbereitet in die EM.
Ziele: „Meine Saison ist ja schon fast vorbei gewesen, bevor Sie überhaupt angefangen hatte. Nach einem Teileinriss meiner Achillessehne konnte ich bis Anfang März nicht laufen. Danach ging es dafür umso schneller und ich hatte erfreuliche Trainingsfortschritte. Meine ersten Wettkämpfe mit dem Great Manchester 10k und dem Budweis Halbmarathon Ende Mai bzw. Anfang Juni waren für die Umstände in Ordnung. Ich bin seit Mitte Juni in St. Moritz auf Höhentrainingslager und werde von hier aus direkt nach Berlin anreisen. Die Trainingsleistungen bei idealen Trainingsmöglichkeiten haben mittlerweile schon wieder an alte Zeiten erinnert und das wichtigste ist, dass ich ohne Unterbrechung durchtrainieren konnte. Es ist schwer über Zeiten bzw. Platzierungen zu spekulieren, da man noch abwarten muss wie heiß es wirklich wird, bzw. wie die Startliste dann am Wettkampftag aussieht. Wenn es ein schneller Stadtmarathon bei idealen Bedingungen wäre, würde ich auf alle Fälle Richtung persönlicher Bestzeit anlaufen.“
Verena Preiner – Siebenkampf (Geb.dat. 01.02.1995) – PB/SB 6.308
Mehrkämpferin Verena Preiner hatte 2017 mit Silber bei der U23-EM und dem Sieg bei der Universiade ein sehr erfolgreiches Jahr. Mit einer neuen PB diesen Mai in Götzis zeigte die Oberösterreicherin, dass der Weg bei ihr aber noch weiter nach oben geht. Vor 2 Jahren war sie bereits bei der EM in Amsterdam dabei und belegte mit 6.050 Punkten Rang 7.
Ziele: „Die Saison ist bisher sehr gut verlaufen, mit meinem Mehrkampf in Götzis war ich zufrieden und wir haben gesehen, an welchen Dingen wir noch arbeiten müssen. Die Vorbereitung verlief nach Plan, in den letzten Tagen hieß es noch sich gut zu erholen und ein gutes Gefühl im Training aufzubauen. In Berlin möchte ich dann in den Bereich meiner Bestleistung kommen und noch darüber hinaus, dann wäre ich mit mir zufrieden.“
Beate Schrott – 100m Hürden (Geb.dat. 15.04.1988) – PB 12,82 (2012) / SB 13,18
Auch die Hürdenläuferin musste ihren Auftakt in die Freiluftsaison mehrfach verschieben, eine Muskelverletzung war hartnäckiger als erwartet. Trotzdem gelangen der Niederösterreicherin schon nach wenigen Rennen das Limit und gleich danach noch weitere Steigerungen. Erfahrung bei Europameisterschaften hat die 30-Jährige genug, sie ist zum 4. Mal dabei und holte 2012 in Helsinki Bronze in dieser Disziplin.
Ziele: „Meine ersten Rennen waren wegen der Verletzung ein bisschen mit angezogener Handbremse, weil mir zu Beginn noch die Sicherheit fehlte. Aber beim Diamond League Meeting in Monaco scheint der Knopf aufgegangen zu sein. Ich bin mit meinen letzten drei Wettkämpfen sehr zufrieden und freu mich umso mehr, dass ich mich noch für die EM qualifizieren konnte. In der letzten Woche habe ich nur mehr gezielt Einheiten mit dem Fokus auf Technik und Schnelligkeit am Plan gehabt. Und dann wird der Fokus vor allem darauf liegen, dass ich in Berlin schmerzfrei am Start stehen kann. Ich würde mich unheimlich freuen, wenn mir der Adrenalinkick bei der EM helfen würde meine SB noch ein bisschen zu verbessern. Ich habe vor allem technische Ziele, die ich bei der EM gerne umsetzen würde. Ich habe in den letzten Monaten viel Neues über das Hürdenlaufen gelernt und somit jede Menge technische Feinheiten, an denen ich noch arbeiten kann und die es vor allem gilt im Wettkampf umzusetzen.“
Luca Sinn – 3.000m Hindernis (Geb.dat. 05.05.1996) – PB/SB 8:46,50
Junioren-EM-Finale 2015, U23-EM-Teilnahme 2017, für Luca Sinn sind internationale Auftritte zur Regelmäßigkeit geworden. Neu ist jetzt sein erster Start in der Allgemeinen Klasse, und das noch als U23-Athlet. Der Wiener studierte und trainierte 2016-2017 in den USA und konnte auch nach seiner Rückkehr seine kontinuierliche Leistungs-entwicklung fortsetzten. Eine Verletzung im Frühjahr ließ die ersten Starts zwar platzen, der 22-Jährige wurde aber noch rechtzeitig fit um in Form zu kommen. Er schaffte zwar die EM-Norm von 8:40,00 trotz neuer persönlicher Bestleistung nicht mehr, da das Feld aber wie geplant auf 32 Teilnehmer aufgefüllt wurde, ist Luca Sinn in Berlin dabei.
Ziele: „Wir haben schon im Frühjahr gemerkt, dass ich auf das veränderte Training im Winter gut angesprochen habe und ich vor allem meine Ausdauer deutlich verbessern konnte. Dementsprechend war ich natürlich heiß auf ein paar gute und schnelle Wettkämpfe. Leider kam dann die Verletzung, ich konnte aber noch zwei Mal in Belgien über meine Spezialstrecke starten. Beide Rennen waren alles andere als optimal und haben keine schnellere Zeit zugelassen. Weshalb ich natürlich zunächst enttäuscht war und die EM schon abgehakt hatte. Umso größer ist jetzt die Freude, dass die Qualifikation über die Europarangliste doch noch geklappt hat. Jetzt ging es nochmal darum, voll fokussiert die letzte Woche bis zu meinem Start zu gestalten und möglichst erholt nach Berlin zu reisen. Für mich geht’s in erster Linie darum die Chance zu nutzen, um mich gut zu präsentieren und viel Erfahrung zu sammeln, um mich in den nächsten Jahren nach vorne zu arbeiten.“
Christian Steinhammer – Marathon (Geb.dat. 21.10.1988) – PB 2:17:54 (2017) / SB x
2014 war Christian Steinhammer schon einmal bei einer EM dabei. In Zürich war er über 3.000m Hindernis am Start. Vier Jahre später ist der Niederösterreicher nun im Marathon dabei. Er konnte zwar das Einzellimit nicht erbringen, ist aber als Teil der Marathon-Mannschaft des ÖLV für die EM qualifiziert, für die es um den Team-Europacup geht. Auch er bereitete sich mit seinen Team-Kollegen in St. Moritz auf Berlin vor.
Ziele: „Leider ist meine Saison nicht ganz nach Wunsch verlaufen, denn ich musste in Wien den Marathon leider bei Km 35 aufgeben. Die Vorbereitung auf Berlin habe ich in St. Moritz verbracht und dort sehr gut trainiert. Die letzten zwei Wochen trainiere ich wieder in Wien und versuche mich so gut es geht auf die Hitze einstellen. Der Marathon ist sehr stark besetzt, doch die Strecke ist lang und es kann immer viel passieren. Ein Platz im Mittelfeld ca. um Position 30 sollte für mich ein realistisches Ziel sein.
Alexandra Toth – 100m (Geb.dat. 29.06.1995) – PB/SB 11,43
Die Steirerin hat bislang nur Erfahrungen bei Nachwuchs-Großereignissen, für sie ist es ein Debüt bei einer EM in der Allgemeinen Klasse. Nach einer Umstellung des Trainings mit vermehrtem Krafttraining im letzten Winter ging der 23-Jährigen in dieser Saison richtig der Knopf auf und sie konnte ihre PB gleich mehrfach nach unten drücken.
Ziele: „Meine Saison ist bisher sehr gut verlaufen. Ich hatte den besten Saisoneinstieg jemals und konnte das Limit genau zum geplanten Zeitpunkt laufen. Danach folgte ein kleiner Aufbau, damit ich in Berlin wieder schnell laufen kann. Die Staatsmeisterschaften waren dann ein Formtest und haben gezeigt, dass alles passt und in die richtige Richtung geht. Bei der EM würde ich gerne am Qualifikationstag noch einmal unter 11,50s laufen, am schönsten wäre natürlich eine neue Bestleistung. Dann werden wir sehen, ob diese Zeit für das Semifinale reicht.“
Andreas Vojta – 5.000m (Geb.dat. 09.06.1989) – PB 13:38,03 (2017) / SB 13:52,88
Für den Niederösterreicher ist es bereits die fünfte EM-Teilnahme, allerdings die erste auf einer anderen Distanz als den 1.500m. Seinen größten Erfolg dabei konnte der 29-Jährige 2012 in Helsinki mit Platz 10 feiern. Nach dem Umstieg auf die Langstrecke hat Andreas Vojta für die EM in Berlin gleich zwei Limits, nämlich jene über 5.000m und 10.000m, erbracht. In der deutschen Hauptstadt wird er allerdings nur über die kürzere der beiden Distanzen an den Start gehen. Der Bewerb wird ohne Vorläufe gleich in einem Finallauf ausgetragen.
Ziele: „Mein Training vor und während und in der Saison konnte ich ohne Einschränkungen und Verletzungen durchführen. Mit einer neuen Bestzeit über 10.000m konnte ich sehr gut in die Saison einsteigen. Mein einziger 5000m-Lauf verlief nicht nach Plan, dort konnte ich noch nicht mein volles Potential abrufen, dafür habe ich dazwischen zwei solide 1500m-Rennen zur Stabilisation der Schnelligkeit absolviert. Vor den Staatsmeisterschaften gab es noch knapp 3 Wochen Höhentraining in St. Moritz. Den letzten Feinschliff hole ich mir bis zum EM-Lauf allerdings zuhause, um kein Risiko mit der Wiederanpassung zu riskieren. Der Fokus in den letzten Trainings liegt auf Spritzigkeit und Tempowechseln, da das entscheidende Elemente in einem vermutlich taktischen EM-Lauf sein werden. Auch wenn ich von der Papierform her wohl nicht in den vorderen Rängen zu finden bin, will ich in Berlin meine bisher beste EM-Platzierung holen. Dafür wird meine Routine, sowie ein taktisch kluges Rennen notwendig sein. Letztendlich gilt es bei Meisterschaften immer, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Gerade die 5000m mutieren dann oft zu einem 1500m-Rennen mit „Anlauf“, so will ich dort auch meine noch vorhandenen Mittelstreckengene ausspielen.“
Lukas Weißhaidinger – Diskuswurf (Geb.dat. 20.02.1992) – PB/SB 68,98
Österreichs Leichtathlet des Jahres 2017 zeigte sich heuer bereits in Top-Form und verbesserte den ÖLV-Rekord gleich 3x auf derzeit 68,98m. Der Olympia-Sechste und WM-Neunte der letzten beiden Jahre bestreitet seine EM-Premiere. In Amsterdam musste er wegen einer Verletzung im Sprunggelenk kurzfristig absagen. Als aktuelle Nummer 3 der Europarangliste kann das Ziel nur eine Top-Platzierung sein, auch wenn das Feld hochklassig besetzt ist. Der Oberösterreicher geht jedenfalls optimal vorbereitet in diesen Wettkampf.
Ziele: „Meine Vorbereitung auf Berlin ist gut verlaufen. Es ist ein starkes Feld mit Olympiasiegern und Weltmeistern. Mein voller Fokus liegt jetzt bei der Qualifikation, viele Favoriten sind hier schon gescheitert.“
Lemawork Ketema Weldearegaye (Geb.dat. 25.10.1985) – PB 2:14:23 (2017) / SB 2:14:35
Der „Senior“ im ÖLV-Team war schon 2016 bei einer EM am Start, da in Amsterdam aber eine „kleine“ EM am Programm stand, war der 32-Jährige dort im Halbmarathon dabei und konnte sich als bester Österreicher auf Rang 20 platzieren. Die Saison 2018 ist vor allem durch das Comeback nach einer langwierigen Verletzung gekennzeichnet. Der Wiener fährt trotzdem als Jahresschnellster Marathonläufer aus dem ÖLV-Quartett nach Berlin und wird direkt aus St. Moritz anreisen.
Ziele: „Die Vorbereitung im Frühjahr auf den Linz Marathon konnte ich nach den Verletzungsproblemen erst spät beginnen. Auch die Intensitäten waren zu dem Zeitpunkt noch nicht optimal. Das Ergebnis war mit der EM-Qualifikation jedenfalls schon zufriedenstellend und vor allem war ich danach schmerzfrei. Die Hauptphase der Vorbereitung auf die EM fand in St. Moritz statt und das Training lief dort sehr gut. Mein Ziel für die EM ist jedenfalls eine weitere Verbesserung meiner heurigen Zeit auf ca. 2:12, aber das wird stark vom Wetter abhängen.“
Zeitplan der ÖLV Athleten EM Berlin:
Montag, 06. August (1. Tag)
16:30 100m Männer Vorläufe Fuchs
17:45 100m Frauen Vorläufe Toth
Dienstag, 07. August (2. Tag)
09:25 100m (Zehnkampf) Männer Distelberger
09:45 Diskus Männer Qualifikation (Gruppe A) Weißhaidinger (?)
10:30 Weit (Zehnkampf) Männer Distelberger
11:10 Diskus Männer Qualifikation (Gruppe B) Weißhaidinger (?)
11:40 3000m Hindernis Männer Vorläufe Sinn
11:50 Kugel (Zehnkampf) Männer Distelberger
18:30 Hoch (Zehnkampf) Männer Distelberger
19:05 100m Frauen Semifinale Toth
19:25 100m Männer Semifinale Fuchs
21:00 400m (Zehnkampf) Männer Distelberger
21:30 100m Frauen Finale Toth
21:50 100m Männer Finale Fuchs
Mittwoch, 08. August (3. Tag)
09:35 110m Hürden (Zehnkampf) Männer Distelberger
10:10 100m Hürden Frauen Vorläufe Schrott
10:20 Diskus (Zehnkampf) Männer Gruppe A Distelberger (?)
10:50 200m Männer Vorläufe Fuchs
11:40 Diskus (Zehnkampf) Männer Gruppe B Distelberger (?)
12:00 Stabhoch (Zehnkampf) Männer Gruppe A Distelberger (?)
13:15 Stabhoch (Zehnkampf) Männer Gruppe B Distelberger (?)
17:50 Speer (Zehnkampf) Männer Gruppe A Distelberger (?)
19:00 Speer (Zehnkampf) Männer Gruppe B Distelberger (?)
20:15 200m Männer Semifinale Fuchs
20:20 Diskus Männer Finale Weißhaidinger
21:35 1500m (Zehnkampf) Männer Distelberger
Donnerstag, 09. August (4. Tag)
10:00 100m Hürden (Siebenkampf) Frauen Dadic, Lagger, Preiner
10:50 Hoch (Siebenkampf) Frauen Dadic, Lagger, Preiner
19:20 Kugel (Siebenkampf) Frauen Dadic, Lagger, Preiner
19:25 100m Hürden Frauen Semifinale Bendrat, Schrott
20:30 200m (Siebenkampf) Frauen Dadic, Lagger, Preiner
21:05 200m Männer Finale Fuchs
21:20 3000m Hindernis Männer Finale Sinn
21:50 100m Hürden Frauen Finale Bendrat, Schrott
Freitag, 10. August (5. Tag)
10:50 Weit (Siebenkampf) Frauen Dadic, Lagger, Preiner
12:50 Speer (Siebenkampf) Frauen Gruppe A Dadic (?), Lagger (?), Preiner (?)
14:05 Speer (Siebenkampf) Frauen Gruppe B Dadic (?), Lagger (?), Preiner (?)
20:20 800m (Siebenkampf) Frauen Dadic, Lagger, Preiner
Samstag, 11. August (6. Tag)
20:55 5000m Männer Finale Vojta
Sonntag, 12. August (7. Tag)
10:00 Marathon Männer Start (*) Herzog, Ketema, Pfeil, Steinhammer
20:15 5000m Frauen Finale Pauer
(?) Die Einteilung in die jeweiligen Gruppen ist derzeit noch nicht bekannt
(*) Wettkampfort „European Mile“ (Breitscheidplatz, Zentrum Berlin)
Die EM im Stadion und im Stadtzentrum
Um die EM den Zusehern noch näher zu bringen, wird es in Berlin zwei Hotspots geben. Neben dem Olympiastadion, das mit 62.000 Sitzen das größte permanente Leichtathletikstadion Europas ist, wird auch das Stadtzentrum zum Wettkampfgelände. Direkt neben der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am Breitscheidplatz wird die „European Mile“ errichtet, auf der Eröffnungs- und Schlussfeier abgehalten werden. Start und Zieleinläufe von Marathon und Gehen werden, sowie die Qualifikation im Kugelstoßen ebenfalls am Breitscheidplatz ausgetragen. Auch werden erstmalig fast alle Siegerehrungen nicht im Stadion, sondern auf der European Mile durchgeführt.
Berlin als Teil der European Championships
2018 findet auch zum ersten Mal das neue Format der „European Championships“ statt, die unter dem Motto „The MOMENT is coming“ laufen. Neben den LA-Bewerben in Berlin finden von 2.-12. August 2018 zeitgleich in Glasgow die Europameisterschaften in den Sportarten Schwimmen, Radfahren, Turnen, Rudern, Triathlon und Golf statt. Insgesamt werden damit rund 4.500 Sportler in 7 Sportarten um die kontinentalen Titel kämpfen.
Die EM im Internet:
Die EM im TV:
ORF SPORT + überträgt die EM täglich live. Kommentatoren: Dietmar Wolff / Thomas König.
Montag, 6. August
16.00-18.25 Uhr: LIVE
18.55-19.45 Uhr: live in der ORF-TVthek
22.05-23.00 Uhr: Highlights in ORF SPORT +
Dienstag, 7. August
9.30-12.40 Uhr: LIVE
18.30-22.00 Uhr: LIVE
Mittwoch, 8. August
9.30-15.20 Uhr: LIVE
17.50-21.50 Uhr: LIVE
Donnerstag, 9. August
9.30-15.00 Uhr: LIVE
19.15-22.00 Uhr: LIVE
Freitag, 10. August
10.00-15.00 Uhr: LIVE
19.10-22.00 Uhr live in der ORF-TVthek
21.15-22.00 Uhr: LIVE
Samstag, 11. August
20.00-22.00 Uhr: LIVE
Sonntag, 12. August
9.00-12.30 Uhr: LIVE
19.10-21.45 Uhr: LIVE
(Stand vom 27.7., kurzfristige Änderungen möglich)
Alle Live-Übertragungen von ORF SPORT + sind außerdem via TVthek (https://TVthek.ORF.at) als Live-Stream zu sehen.
EUROSPORT überträgt ebenfalls größtenteils live aus Berlin.
Georg Franschitz
ÖLV Pressesprecher