Heute fand in Graz Eggenberg die vierte von insgesamt fünf Stationen der Austrian Top Meeting Serie statt, erstmals seit elf Jahren (Kapfenberg 2009) fand damit wieder ein Meeting dieser Kategorie in der Steiermark statt.

 

Wie schon bei den vergangenen Stationen spielte das Wetter auch in Graz nicht wirklich mit, die Temperatuten blieben unter der 20 Grad Marke, der angesagte Regen bleib aber aus. Trotzdem begeisterten die Athleten mit tollen Leistungen die Zuseher, mit 500 Personen wurde die maximal erlaubte Anzahl an Besuchern voll ausgeschöpft, die Stimmung im Stadion war entsprechend gut.

Unter den Zusehern auch Doppel-Olympiasieger Christian Taylor (USA), der auch einige Siegerehrungen vornahm.Schrott siegt über die Hürden, Strametz mit neuer Bestleistung Im 100m Hürdenbewerb der Frauen zeigten die besten Österreicherinnen wieder einmal auf. Nachdem Beate Schrott (Union St. Pölten) in Eisenstadt und Wien zweimal gegen Stanislava Skvarkova (SVK) das Nachsehen hatte, war heute die Zeit für die Revanche gekommen. Mit tollen 13,17s (0,7) war die Niederösterreicherin im Finale die Schnellste, die Slovakin kam auf 13,20s.

In diesem Lauf lag Karin Strametz (SU Kärcher Leibnitz) lange in Führung, erst auf den letzten Metern musste sie diese abgeben, verbesserte ihre persönliche Bestleistung mit Rang 3 aber trotzdem um genau 1/10s auf nunmehr 13,25s. Damit hätte sie auch das Limit für die abgesagte EM in Paris erbracht, das bei 13,30s stand. Beate Schrott: „Das Finale war sehr gut, das war sicher der beste Lauf den ich heuer hatte. Ich bekomme ja von der Karin immer mehr Druck, aber es macht sehr viel Spaß gegen sie zu laufen. Ich wollte Stanislava heute endlich schlagen, das ist mir gelungen, deshalb bin ich sehr zufrieden. Meine Form ist schon sehr gut, der Start in die Saison ist ausgezeichnet gelungen. In den nächsten Wochen werde ich noch an der Schnelligkeit arbeiten, damit dann bei den Staatsmeisterschaften im August der beste Lauf kommt.“

Karin Strametz: „Im Vorlauf ist es bis zur achten Hürde schon sehr gut gewesen, das wollte ich im Finale dann natürlich noch besser machen und es ist mir gelungen. Die Konkurrenz war sehr stark, ich wusste ich muss von Anfang an voll draufgehen und es auch voll durchziehen. Ich freue mich sehr, dass das jetzt auch mit der Zeit endlich einmal geklappt hat. Die Bahn hier in Graz ist schnell, die Stimmung war ein Wahnsinn, es war sehr cool hier in der Steiermark endlich wieder so einen Wettkampf zu bestreiten.“

(C) ÖLV / A.Nevsimal

Lukas Weißhaidinger bietet dem Publikum eine große Show

 Wenn Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) den Wurfkreis betritt, dann ist im Stadion Stimmung, das Publikum feuert in lautstark an. Und der WM-Dritte dankt es den Zuschauern mit weiten Würfen. 63,49m und 63,29m kamen in die Wertung, zwei weitere Versuche, die über die 65m-Markierung gingen, übertrat der Oberösterreicher leider. Erfreulich auch die Weite von U20-Athlet Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien), der mit dem 1,75kg Diskus auf 51,91m kam.

„Der Schlüssel heute war die Lockerheit, das war schon beim Einwerfen so locker wie schon lange nicht. Wir haben ja die letzten zwei Wochen das Training schon etwas reduziert, als klar war, dass ich die Saison bald beenden werde. Dafür waren heute zwei super Würfe dabei, leider habe ich die beim Abwurf nicht halten können, da hat etwas die Spannung gefehlt und es war auch schon etwas kalt am Ende. Es hätte mich fürs super Publikum gefreut, wenn eine bessere Weite im Ergebnis gestanden wäre, aber mit den 63 Metern bin ich sehr zufrieden. Wenn man den Trainingszustand hernimmt, dann habe ich da heute sicher noch etwas draufgepackt. Vielleicht gelingt es mir in Andorf noch eine Kanone zu zünden.“

Auch der Bewerb der Frauen hatte eine heimische Siegerin, Lokalmatadorin Djeneba Toure (ATG) konnte sich mit neuer SB von 54,42m gegen Fanni Köver (HUN) durchsetzen, die auf 46,48m kam. Rang 3 ging an Clara Baudis (ATSV OMV Auersthal), die mit 39,06m neue PB aufstellte.

(C) ÖLV / A.Nevsimal

Ausscheidungsrennen über die Meile als Publikumshit

Erstmals wurden in Österreich Ausscheidungsrennen über die Meile ausgetragen. Nach jeder Runde schied der letztplatzierte Läufer aus dem Rennen aus, spannende Rennen waren also garantiert. Und die Läuferinnen und Läufer zeigten dem begeisterten Publikum die erhoffte Show. Bummeleien wechselten mit temporeichen Zwischensprints ab, knappe Entscheidungen auf der Ziellinie prägten jede Runde das Geschehen. Am Ende konnte sich bei den Frauen hauchdünn eine Steirerin den Sieg holen, Lotte Luise Seiler (KSC alutechnik) gewann in 5:32,79min vor Cornelia Wohlfahrt (LAC Klagenfurt / 5:33,12min) und U16-Athletin Luna Windsperger (run2gether), die mit 5:33,33min nur knapp dahinter folgte. Alle drei Läuferinnen stellten neue PB auf.

Auch bei den Männern ein ähnliches Bild, nur musste Lokalmatador Paul Stüger (KSV alutechnik / 4:31,04min, PB) rund 100m vor dem Ziel abreißen lassen und es duellierten sich nur mehr die international erfahrenen Andreas Vojta (team2012.at) und Dominik Stadlmann (KUS ÖBV Pro Team) um den Sieg. Nur 12/100s gaben am Ende den Ausschlag für den ehemaligen Olympiateilnehmer, der mit 4:27,36min die Nase vorne hatte.

Andreas Vojta: „Das war ein geiles Rennen, eine schöne Abwechslung für mich, ich bin ja noch nie ein Ausscheidungsrennen gelaufen. Ich hoffe es hat auch den Zusehern gut gefallen. Es war nicht einfach, weil ja keiner gewusst hat wie die anderen die Taktik anlegen. Die Tempowechsel sind für mich ja nicht mehr ganz so einfach, weil ich im Gegensatz zu den jüngeren Konkurrenten von den längeren Distanzen komme. Schön, dass ich den Endspurt trotzdem gewinnen konnte.“

(C) ÖLV / A.Nevsimal

Fuchs siegt über 100m, Ayodeji im Weitsprung

Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) konnte bei seinem Comeback nach einer Wadenverletzung einen Tagessieg über die 100m feiern. Im Vorlauf stellte er nach 80m bereits ab, im Finale zog der Niederösterreicher ab voll durch und zeigte mit 10,44s (0,1) den besten Saisoneinstieg seiner Laufbahn. Rang 2 und 3 gingen an die heimischen Nachwuchssprinter Chukwuma Nnamdi (ULC Riverside Mödling) und Daiyehan Nichols-Bardi (Union St.Pölten), die auf 10,73s bzw. 10,77s kamen.

„Ich bin noch nicht ganz wieder auf 100%, darum war ich im Vorlauf auch etwas vorsichtig. Mit meiner Leistung bin ich daher mega happy, das motiviert mich jetzt für die nächsten Wochen. Wenn die Form jetzt wiederkommt, dann geht es heuer sicher noch rund. Da ich nicht genau wusste, wie es heute gehen wird, waren die Läufe auch etwas verkrampft, aber das wird in den kommenden Rennen sicher wieder besser, jetzt weiß ich ja, dass wieder alles ok ist.“

(C) ÖLV / A.Nevsimal

Im Kurzsprint der Frauen mussten sich die schnellsten Österreicherinnen heute mit den Rängen 3 und 4 begnügen, gegen Jusztina Csoti (HUN / 11,75s / 0,1) und Tiffany Eidner (GER / 11,76s) zogen Ina Huemer (SU IGLA long life) mit 11,85s und Alexandra Toth (ATG) mit 11,87s den Kürzeren.

Ina Huemer: „Vom Gefühl war der Vorlauf besser als das Finale, auch wenn zwei Mal dieselbe Zeit dasteht. Im Endlauf bin ich wirklich nicht gut gestartet und habe auch die Beschleunigung nicht gut erwischt, dafür war es hinten raus dann sehr gut. Ich bin vor allem happy, dass ich derzeit so konstant laufe, das ist eine gute Basis für die nächsten Wettkämpfe.“

Den Weitsprung der Männer konnte EYOF-Goldmedaillengewinner Oluwatosin Ayodeji (TECNOPLAST TS Höchst) mit tollen 7,33m (-0,2) vor dem spanischen Favoriten Daniel Solis (7,22m / 0,2) gewinnen. Mehrkämpfer Dominik Distelberger (UVB Purgstall) kam mit 7,13m (0,0) auf Rang 4.

(C) ÖLV / A.Nevsimal

Im Frauenbewerb musste sich YOG-Bronzemedaillengewinnerin Ingeborg Grünwald (Union Salzburg LA) mit 5,89m (0,0) nur Maja Bedrac (SLO / 6,03 / 0,0) geschlagen geben.

Überraschung im Dreisprungbewerb der Frauen, hier musste Serienstaatsmeisterin Michaela Egger (Union Salzburg LA) mit 11,85m (-0,5) gegen Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank), die auf 12,04m (0,0) kam, eine ihrer seltenen Niederlagen in Österreich einstecken. Besser machte es Philipp Kronsteiner (TGW Zehnkampf Union), der mit 15,62m (-0,2) nicht zu schlagen war.

Den Speerwurf der Frauen holte sich schließlich Patricia Madl (SU IGLA long life) mit 47,80m.

Im 110m Hürdenbewerb der U18 stellte Enzo Diessl (SÜ Kärcher Leibnitz) mit 13,68s (0,4) einen tollen neuen ÖLV-Rekord auf. Bisher hielt er diesen gemeinsam mit Dominik Distelberger mit 13,84s.

Ergebnisse

Fotos (honorarfrei verwendbar bei Angabe von (C) ÖLV/ Alfred Nevsimal)

TV-Berichte werden am Sonntag, 19.7. um 13.30 auf ORF 1 im Sport-Bild und am Dienstag, 21.7. um 20.35 auf ORF Sport + zu sehen sein.

Weitere Austrian Top Meetings 2020

1.8. Andorf / OÖ

Fotos (C) ÖLV / A.Nevsimal

 ÖLV – Georg Franschitz