Ivona Dadic ©ÖLV - Schilderman
ÖLV – Saisonrückblick 2020 / Vorschau 2021
Rückblick 2020
Gleich mehrere Athleten zeigten in der Hallensaison starke Leistungen. So schob sich Sprinter Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) mit seiner Zeit von 6,62s über 60m auf Rang 2 der ewigen ÖLV-Bestenliste vor und hatte damit auch das Hallen-WM-Limit in der Tasche. Dort ebenso dabei gewesen wäre Hürdensprinterin Beate Schrott (Union St.Pölten) mit ihren 8,14s über die 60m Hürden. Mehrkämpferin Verena Preiner (Union Ebensee) zählte bei der später auf 2021 verschobenen Hallen-WM in Peking (CHN) sogar zu den Mitfavoritinnen im Fünfkampf.
Andreas Vojta (team2021.at) konnte bei den Balkan-Hallenmeisterschaften in Istanbul (TUR), bei denen erstmals ein ÖLV-Team am Start war, die einzige heimische Medaille des Jahres 2020 holen, indem er im 3.000m-Rennen souverän siegte. Und Hürdenspezialistin Karin Strametz (SU Kärcher Leibnitz) verbesserte den ÖLV-U23-Hallenrekord gleich mehrfach, zuletzt auf 8,19s.
Alle fünf vorgenannten sowie auch Stephanie Bendrat (Union Salzburg LA) und Ivona Dadic (Union St.Pölten) sind mit ihren Leistungen bereits für die Hallen-EM 2021 qualifiziert, da wegen der unsicheren Situation im kommenden Winter der Qualifikationszeitraum hier ausgeweitet wurde.
Trotz der ausgesprochen schwierigen Bedingungen im Frühjahr, als dann plötzlich von Mitte März bis Ende April alle Sportstätten gesperrt waren, schafften es alle ÖLV-Asse, sich für die relativ kurze Freiluftsaison in Form zu bringen.
Gleich im Mai legte Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) mit einer Serie von extrem weiten Würfen los, starke 68,63m standen am Ende für ihn zu Buche. Auf der Bahn machte Langsprinterin Susanne Walli (TGW Zehnkampf-Union) den Auftakt, schon Anfang Juni in St.Pölten konnte sie mit 37,92s über 300m eine 33 Jahre alte ÖLV-Bestleistung unterbieten. Später gelang ihr mit 52,90s auch über 400m eine neue PB. Ihr Vereinskollege Philipp Kronsteiner kam mit 16,37m im Dreisprung bis auf wenige Zentimeter an den ÖLV-Rekord heran.
Andreas Vojta konnte seine gute Form aus der Hallensaison mitnehmen und steigerte sich auf der 5.000m-Distanz gleich mehrfach, zuletzt auf 13:24,03min. Ähnliches galt für Karin Strametz, die am Ende der Freiluftsaison über die 100m Hürden 13,25s zu Buche stehen hatte. Noch stärker über diese Distanz war Beate Schrott, die mit 13,06s hauchdünn an die 13-Sekunden-Schallmauer heransprintete.
Weiter Aufwärts geht es im Hochsprung, hier ist Andreas Steinmetz (SVS LA) bereits bei 2,17m angelangt. Freud und Leid gab es bei Vereinskollegin Victoria Hudson, die sich im Speerwurf bereits im März auf starke 61,00m steigerte, dann aber die weitere Saison mit einer Verletzung aussitzen musste. Ebenfalls durch eine Verletzung gehandicapt war Verena Preiner, die dadurch im Sommer keinen Mehrkampf bestreiten konnte, sich aber im Kugelstoß auf 15,07m steigerte. Ähnlich ging es ihrer Mehrkampfkollegin Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union), die nach gutem Saisonbeginn mit neuer PB im Speerwurf von 50,32m von einer Erkrankung ausgebremst wurde.
Im Siebenkampf gab es gleich zwei Highlights in diesem Jahr, und an beiden war Ivona Dadic (Union St.Pölten) maßgeblich beteiligt. Erst konnte sie beim Ein-Stunden-Siebenkampf in Amstetten, der weltweit große Aufmerksamkeit auf sich zog, mit 6.235 Punkten eine sensationelle Leistung abliefern. Wenige Wochen später setzte die Niederösterreicherin bei den Mehrkampf-Staatsmeisterschaften in Götzis noch einen drauf, als sie trotz strömendem Regen mit 6.419 Punkten eine bis jetzt geltende Jahresweltbestleistung aufstellte. Mit diesen Weltklasse-Ergebnissen ist Ivona Dadic auch zum wiederholten Male eine der aussichtsreichen Kandidatinnen die derzeit stattfindende Wahl zu Österreichs Sportlerin des Jahres zu gewinnen.
Auch an einem Rekord war sie beteiligt, die 4x100m-Vereinsstaffel der Union St.Pölten in der Besetzung Ivona Dadic, Magdalena Lindner, Beate Schrott und Lena Pressler konnte die 41 Jahre alte Zeit der TS Bregenz-Stadt von 45,88s auf nunmehr 45,67s verbessern.
Im Straßenlauf gab es ebenso neue Rekorde. Zuerst konnte Timon Theuer (DSG Wien) im Jänner jenen über 5km auf 14:26min verbessern, bevor er nur wenig später im Halbmarathon von Barcelona mit 1:02:33 h die zweitschnellste je von einem Österreicher gelaufenen Zeit erzielte. Der 5km-Rekord wurde im Sommer dann von Peter Herzog (Union Salzburg LA) auf 13:54min verbessert, noch eindrucksvoller war allerdings der vom Salzburger im Oktober in London erzielte Marathon-Rekord, der nunmehr auf 2:10:06h steht.
Auch der Nachwuchs zeigte heuer auf, obwohl sämtliche internationalen Nachwuchs-Meisterschaften ins Jahr 2021 verschoben werden mussten. Hervorheben könnte man hier die 7,71m im Weitsprung durch Oluwatosin Ayodeji (Tecnoplast TS Höchst) oder Enzo Diessl (SU Kärcher Leibnitz), der den 110m Hürden U18-Rekord mehrfach auf letztlich 13,56s verbesserte. Auch Vielfach-Meister Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien) oder Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA), die sich beide schon in der allgemeinen Klasse behaupten und Medaillen holen konnten, stachen aus einer Vielzahl aus ausgezeichneten Leistungen hervor.
Endgültig abgesagt werden musste jetzt die Crosslauf-Staatsmeisterschaft, die Ende November in Linz über die Bühne gehen hätte sollen. Zur Marathon-Staatsmeisterschaft, die für Mitte Dezember in Wien geplant ist, wird in den nächsten Wochen eine Entscheidung fallen.
Ausblick 2021
2021 wird, wenn denn alle Events stattfinden können, das „Super-Jahr“ schlechthin in der Leichtathletik-Geschichte. Gleich acht internationale Höhepunkte stehen auf dem Programm: Olympische Spiele, Hallen-WM, Hallen-EM, Junioren-WM, Junioren-EM, U23-EM, U18-EM und die Team-EM. Eine Riesenaufgabe sowohl für Athleten, Trainer und den Verband.
Aktuell gilt es einmal gut durch die Vorbereitung auf die Hallen-Saison zu kommen. Pandemiebedingt gibt es zwar einige Einschränkungen, größtenteils ist für die heimischen Spitzenathleten ein nahezu uneingeschränktes Training in den österreichischen Hallen möglich. Ob im Winter Trainingscamps in wärmeren Gefilden möglich sein werden, wird man erst in den nächsten Monaten sehen.
ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler: „Die nächsten Wochen und Monate werden eine große Herausforderung für alle, und natürlich auch für den gesamten Sport. Unsere Athlet/innen müssen trotz der schwierigen Umstände fokussiert und zielstrebig bleiben. Ich gehe davon aus, dass nächstes Jahr im Sommer die meisten Großereignisse stattfinden werden. Bei den Vergaben der Trophäen und Finalplätzen wird dann niemand fragen, unter welchen Bedingungen die Athlet/innen trainieren mussten, es wird die Leistung des Tages zählen. Somit wird die- bzw. derjenige, der mit der Gesamtsituation am besten umgehen kann, auch am besten abschneiden. Ich wünsche allen eine gesunde und konzentrierte Trainingsphase.“
Wichtige Termine 2021
Event | Ort | Zeitraum | Fix qualifiziert |
Hallen-EM | Torun (POL) | 4. – 7.3. | Schrott, Strametz, Bendrat, Preiner, Dadic, Fuchs, Vojta |
Hallen-WM | Nanjing (CHN) | 19. – 21.3. | Preiner, Schrott, Fuchs |
Team-EM | offen | 19. – 20.6. | |
U23-EM | Bergen (NOR) | 8. – 11.7. | |
U20-EM | Tallin (EST) | 15. – 18.7. | |
Olympische Spiele | Tokio (JAP) | 30.7. – 8.8. | Preiner, Dadic, Weißhaidinger, Ketema, Herzog |
U20-WM | Nairobi (KEN) | 17. – 22.8. | |
U18-EM | Rieti (ITA) | 26. – 29.8. |
ÖLV – Georg Franschitz