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2019

Ivona Dadic Foto: ©ÖLV - Schilderman

ÖLV – Hallen-EM 2019 in Glasgow Tag 1 – Rang 4 für Ivona Dadic als Highlight

By GRR 0

Von Freitag, 1. März bis Sonntag, 3. März 2019 gehen in der Emirates Arena in Glasgow / GBR die 35. EA Leichtathletik Hallen-Europameisterschaften über die Bühne.

Der erste Tag ging mit zwei Top-6-Resultaten der heimischen Fünfkämpferinnen und einer Top-12-Platzierung von Langstrecklerin Nada Ina Pauer zu Ende. Am Vormittag hatten bereits Susanne Walli und Andreas ihre Vorläufe bestritten.

Ivona Dadic schrammt im Fünfkampf hauchdünn an einer Medaille vorbei

Die Vize-Europameisterin stieg gleich mit zwei Saisonbestleistungen in den Wettkampf ein. Mit 8,53s platzierte sich Ivona Dadic (Union St.Pölten) nach dem 60m Hürden-Lauf auf Rang 8 und startete wie so oft ihre Aufholjagd. Im Hochsprung folgten großartige 1,84m, der zweitbesten Leistung ihrer Karriere. Alle Höhen überquerte sie gleich im ersten Versuch und schob sich damit auf Rang 4 vor. Der Kugelstoß gelang der Sankt Pöltnerin leider überhaupt nicht nach Wunsch, nach 13,33m folgten zwei ungültige Versuche und ein Rückfall auf Rang 6. Auf einen Medaillenrang fehlten der 26-Jährigen zu diesem Zeitpunkt 76 Zähler. Der Weitsprung war dann an Dramatik nicht zu überbieten. Nach 6,06m zum Auftakt folgte ein gewaltiger Satz jenseits die 6,50m Markierung, bei dem die Niederösterreicherin aber leider das Plastilin im Absprungbalken hauchdünn ankratzte. Doch im letzten Sprung gelang doch noch der Befreiungsschlag, mit 6,42m kam eine neue Hallen-Bestleistung in die Wertung, was nur mehr 35 Zähler Rückstand auf Silber bedeutete.

Eine bei der Landung zugezogene Rippenblockade machte eine rasche medizinische Behandlung notwendig und bereitete der Vize-Weltmeisterin doch erhebliche Schmerzen. Im 800m-Lauf war davon aber nichts mehr zu sehen, mit zusammengebissenen Zähnen galt für Ivona Dadic die von Trainer Philipp Unfried ausgegebene Devise „volle Attacke“. Trotz großem Kampf gelang der Sprung aufs Treppchen nicht mehr, am Ende fehlten nach 2:12,15min rund 1,5 Sekunden auf Bronze. Rang 4 mit 4.702 Punkten bedeuteten auch die zweitbeste Leistung von Ivona Dadic im Hallen-Fünfkampf nach ihrem Rekord von 2017 (4.767Pkt.).

Den Sieg holte sich ungefährdet Hallen-Weltmeisterin Katharina Johnson-Thompson (GBR) mit 4.983 Punkten. Sie war speziell im Hochsprung (1,96m) und Weitsprung (6,53m) eine Liga für sich und verpasste den sieben Jahre alten Hallen-Fünfkampf-Weltrekord von Nataliya Dobrynska (UKR/5.013Pkt.) nur um 30 Zähler.

„Ich wollte zwar die Hürden unter 8,50s laufen, aber das nehme ich auch. Nach der Krankheit im Jänner war die verbleibende Zeit einfach zu kurz. Aber dafür war der Lauf ganz ok. Der Hochsprung war toll, man sieht, dass es hier genau in die richtige Richtung geht, konstante Höhen um 1,85 ist das was ich brauche um im Mehrkampf vorne mit dabei zu sein. Der Kugelstoß war gar nicht gut, es ist halt blöd wenn man im Wettkampf um 1,5 Meter weniger weit stößt als beim einstoßen. Der Weitsprung war richtig gut, nur hat es mir bei der letzten Landung einen Stich im Rücken gegeben und hat höllisch weh getan. Beim 800er habe ich alles gegeben, mehr war dann nicht drinnen. Mit einem normalen Kugelstoß wäre das ein Bomben-Mehrkampf gewesen. Aber ich bin auch so echt zufrieden. Dieser Platz 4 bedeutet mir sehr viel, weil diesmal habe ich um jeden Punkt hart kämpfen müssen. Es hat nur ganz wenig gefehlt auf eine Medaille, aber man kann nicht immer auf der Siegerseite stehen.“

Verena Preiner im Fünfkampf mit Bestleistung auf Rang 6

Verena Preiner (Union Ebensee) zeigte trotz ihres erst vor 8 Tagen erlittenen Bänderrisses im Sprunggelenk einen ausgezeichneten Fünfkampf. Mit einer großartigen 60m Hürden-Bestleistung von 8,38s stieg sie in den Wettkampf ein, sie war damit um gleich 6/100s schneller als jemals zuvor. Auch der Hochsprung verlief für die Linzerin sehr zufriedenstellend, erst bei 1,75m gab es einen Fehlversuch, diese dann im 2. Versuch übersprungene Höhe bedeuteten allerdings ebenfalls neue Hallen-Bestleistung. Auch in der dritten Disziplin, dem Kugelstoß, war die 24-Jährige in Top-Form. Mit einer Serie von 14,32 / X / 14,10m war sie drittbeste im Feld der zwölf Athletinnen. Vor den abschließenden zwei Disziplinen Weitsprung und 800m lag Verena Preiner mit insgesamt 2.788 Punkten auf Zwischenrang 8, bereits 104 Zähler über ihrer bisherigen Fünfkampf-Bestleistung und nur 13 Punkte hinter Ivona Dadic.

Auch im Weitsprung setzte die Oberösterreicherin ihre Rekordjagd weiter fort, mit 6,13m und 6,15m steigerte sie ihre Lifetime-Best gleich zweimal. Den abschließenden 800m-Lauf absolvierte sie dann in 2:09,91min gewohnt stark und musste sich in dieser Disziplin nur der neuen Europameisterin geschlagen geben. Mit Rang 6 und insgesamt 4.637 Punkten konnte Verena Preiner ihre bisherige Bestleistung im Hallen-Fünfkampf um nicht weniger als 151 Zähler steigern.

„Vor einer Woche habe ich nicht einmal gewusst ob ich hier starten kann, und jetzt so ein Ergebnis. Der Bänderriss hat mich überhaupt nicht behindert, aber ich glaube wegen des ganzen Adrenalins hätte ich sowieso nichts gespürt. Mit einer solchen PB in den Wettkampf einzusteigen ist natürlich optimal. Beim Hochsprung war ich zu Beginn noch etwas zögerlich und unsicher, aber als ich sah wie gut es ging habe ich immer mehr Gas gegeben. Mit der Kugel habe ich gleich richtig gut begonnen, daher konnte ich dann riskieren, was nicht ganz aufgegangen ist. Der Weitsprung lief schon beim Einspringen ausgezeichnet, ich war so schnell, dass ich zwei Fuß mit dem Anlauf zurückgehen musste. Das ging nicht besser, es hat sich richtig gut angefühlt. Den 800er bin ich wie geplant angelaufen und konnte mich dann an Katharina Johnson-Thompson anhängen, das war perfekt. Ich bin super happy über den Wettkampf und das Ergebnis, das war eine super Leistung in einem extrem starken Feld.“

Nada Ina Pauer im 3.000m Finale mit Top-12-Platzierung

Bei ihrer internationalen Premiere unter dem Hallendach stand die Wienerin gleich im Finale über die 3.000m, da es in diesem Bewerb keine Vorläufe gab. Zu Beginn gab es nicht das erwartet extrem schnelle Rennen, doch die 32-Jährige machte ihr Vorhaben wahr und ging ihren Lauf zügig an. Die Durchgangszeiten nach einem bzw. zwei Kilometern lagen bei 2:59 und 6:02. Da die Gruppe, in der sich die Österreicherin befand, aber am Ende noch Zeit einbüßte wurde nichts aus dem Vorhaben unter 9 Minuten zu laufen. Trotzdem kann Nada Ina Pauer mit Rang 12 und der zweitbesten Zeit ihrer Karriere sehr zufrieden sein, 9:06,75min kamen ins Endergebnis.

„Am Ende war meine Gruppe dann doch zu langsam, obwohl ich ein gutes Gefühl hatte. Leider hatte ich nicht den Mut die Führung zu übernehmen. Das ist jetzt doch von der Zeit her enttäuschend, aber Rang 12 in Europa kann sich doch sehen lassen.“

Vorlauf-Aus für Susanne Walli über 400m

Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union), mit 22 Jahren das Küken im ÖLV-Team, war in ihrem Vorlauf über 400m leider ohne Chance auf den Aufstieg ins Semifinale. Mit 54,69s bleib sie mehr als eine Sekunde über ihrer erst heuer aufgestellten Bestleistung (53,44s) und belegte Rang 36. In der ersten Runde konnte die Oberösterreicherin noch gut mithalten, in Runde zwei war ihr aber der Substanzverlust des grippalen Infekts der letzten Woche deutlich anzumerken.

„Ich habe mich am Anfang bemüht mit den anderen mitzulaufen, das ist auch ganz gut gelungen. Leider habe ich dann nach ca. 280 Metern ziemliche Schwierigkeiten mit dem Atmen bekommen. Ich bin leider definitiv nicht 100% gesund, aber eine Woche vor dem Rennen vier Tage lang mit Grippe im Bett zu liegen hat mir einfach die Form zusammengehaut. Die Zeit ist nicht gut und nicht das was ich eigentlich laufen kann, das habe ich in dieser Saison schon öfter bewiesen. Ich hätte gerne mehr gezeigt, aber zumindest war es eine gute Erfahrung um die Abläufe bei einem internationalen Großereignis kennenzulernen und vor so einer tollen Kulisse zu laufen.“

Andreas Vojta scheitert im 3.000m-Vorlauf

Andreas Vojta (team2012.at) hatte gleich von Beginn an schlechte Karten. Gleich 17 Läufer waren in seinem Heat am Start, für den 29-Jährigen blieb auf 6 Bahnen nur ein Platz in der zweiten Startreihe. Auf den ersten Runden gab es dann auch das erwartete Gedränge, aus dem sich der Niederösterreicher aber gut heraushalten konnte. Nach 2 Kilometern teilte sich das Feld, und Andreas Vojta musste mit vier anderen Läufern abreißen lassen. Nach 8:09,72min kam er schlussendlich ins Ziel und belegte damit Endrang 25 bei seinen fünften Hallen-Europameisterschaften. Für den Finaleinzug wäre eine Zeit von 7:55,60min notwendig gewesen, was das enorm hohe Niveau dieses Bewerbes zeigt.

„Mit so einen langsamen Beginn hätte ich nicht gerechnet, nach einem Kilometer in 2:45 war eine gute Zeit ja schon dahin. Es wurde dann kontinuierlich schneller, und als die vorne nach 2 Kilometern richtig das Tempo angezogen haben war ich schon am Limit. Dieses Level habe ich derzeit leider nicht. Der Qualitätsunterschied des Feldes zu 2017 ist gewaltig, auch die Quantität der schnellen Läufer ist viel höher als vor zwei Jahren.“

Vorschau

Morgen, Samstag, sind dann die Sprinter an der Reihe. Über 60m Hürden Stephanie Bendrat (Aufstiegsmodus: Top 3 je Lauf + 4 über die Zeit steigen ins das Semifinale auf), sowie die 60m-Sprinter Markus Fuchs und Alexandra Toth (jeweils die Top 3 je Lauf + 6 über die Zeit steigen ins die Semifinali auf).

Zeitplan der ÖLV Athleten bei der Hallen-EM in Glasgow:

Samstag, 02. März (2. Tag)
11:30 60m Männer Vorläufe Fuchs
12:13 60m Frauen Vorläufe Toth
13:31 60m Hürden Frauen Vorläufe Bendrat
19:50 60m Frauen Semifinale Toth
20:20 60m Männer Semifinale Fuchs
21:35 60m Frauen Finale Toth
21:50 60m Männer Finale Fuchs

Alle Zeiten MEZ !

Georg Franschitz
ÖLV Pressesprecher

Die EM im Internet:

www.glasgow2019athletics.com

www.european-athletics.org

www.oelv.at

 

 

 

 

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