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01
07
2018

Die erfolgreiche Titelverteidigerin Maude Mathys (Schweiz) - Foto: swissathletics.ch)

Maude Mathys erneut Europameisterin 2018 – Dreifacher Erfolg für Italien bei den Männern – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

Domenika Mayer lief trotz Verletzung als Siebte zum besten Frauen-Resultat seit Jahren – Berglauf-Europameisterschaften in Skopje 

Mit einer eindrucksvollen Vorstellung distanzierte die Schweizerin Maude Mathys bei den Berglauf-Europameisterschaften in Skopje (Mazedonien) die Konkurrenz um mehr als vier Minuten und verteidigte ihren im Vorjahr auf einer reinen Bergaufstrecke im slowenischen Kamnik gewonnenen Titel nun auch auf einem Bergauf-bergab-Parcours.

Bei den Männern kam Italien mit Bernard Dematteis als nunmehr dreifacher Europameister zum kompletten Erfolg auf den Plätzen eins bis drei. Die magere Bilanz des deutschen Teams rettete die Fürtherin Domenika Mayer als Siebte mit einer Energieleistung nach einer Knöchelverletzung und schaffte damit die beste Platzierung seit vielen Jahren.

„Es war mein Ziel, hier zu gewinnen, aber einfach ist das nie. Man muss das zuerst schaffen“, sagte Maude Mathys nach ihrem erfolgreichen Rennen. „Mein Plan war, in der ersten Runde mit der Spitze mitzulaufen und dann in der zweiten Runde anzugreifen. Es gelang mir dann jedoch schon früh, mich abzusetzen, so dass ich das Rennen von der Spitzen aus kontrollieren konnte. Nun bin ich sehr glücklich!“

Die zweifache Mutter aus dem Waadtland setzt in diesem Jahr überraschend ganz auf den Berglauf, obwohl sie bei ihrem Sieg beim Zürich-Marathon im April in 2:31:17 Stunden die Limite für die Leichtathletik-EM im August in Berlin um mehr als acht Minuten unterbot. Ihr Ziel sind die bergaufführenden Berglauf-Weltmeisterschaften in Andorra – und dann natürlich im kommenden Jahr ist die Langdistanz-Weltmeisterschaften in Zermatt das nächste Highlight.

Maude Mathys gewann nach 56:41 Minuten auf der 11 km langen Strecke mit 700 Höhenmetern mit mehr als vier Minuten Vorsprung vor der durch ihr Studium in Tübingen auch in Deutschland bekannten Anais Sabrié (57:48), die bislang als EM-Achte 2015 ihr bestes internationale Resultat erreichen konnte. Hinter der Britin Emma Gould auf Rang drei ging es im Sekundentakt um die weiteren Plätze.

Dabei hatte Domenika Mayer großes Pech, als sie auf einem eher flachen Streckenabschnitt umknickte und unter großer Willensstärke das Ziel als Siebte in 57:57 Minuten erreichte. Zeitweise lag die 28jährige Fürtherin, die bereits auf der Bergauf-bergab-Strecke der EM von Arco (2016) als Zehnte ein achtbares Resultat erreichen konnte, sogar auf Rang drei, sodass eine Medaille durchaus im Bereich des Möglichen war, zumal sie auf den Flachdistanzen zu den stärksten deutschen Läuferinnen zählt.

Doch leider wurde ihr engagierter Vortrag nicht in dem Maße belohnt, wie es sich zeitweise während des Rennens abzeichnete. Mit diesem kämpferischen Einsatz schaffte sie jedoch die beste Platzierung einer deutschen Läuferin während der letzten Jahre – musste aber aufgrund der gravierenden Verletzung ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Die Mannschaftswertung sicherte sich Frankreich (18) vor der Tschechischen Republik (34), Groß-britannien (39) und den enttäuschten Italienerinnen (43), die erstmals ohne Medaille bei Europameisterschaften blieben. Hinter Norwegen (51) wurde Deutschland mit 75 Punkten Sechster vor Bulgarien (89) und Spanien (95).

Für das DLV-Team erreichten die Debütantinnen Regina Högl und Inga Hundeborn die Plätze 31 und 37 unter 65 Finishern.

Nach 2013 und 2014 sicherte sich Bernard Dematteis den Europameistertitel 2018 nach 46:51 Minuten vor seinen Landsleuten Cesare Maestri (47:18) und seinem Bruder und Europameister 2016, Martin Dematteis (47:47). Hinter dem Türken Ferhat Bozkurt und dem Briten Andrew Douglas erreichte der Schweizer Christian Mathys auf der 11 km langen Strecke mit 700 Höhenmetern mit 48:34 Minuten als Sechster seine bislang beste internationale Platzierung wie auch der auf Rang zehn einlaufende frühere U20-WM-Dritte Manuel Innerhofer aus Österreich.

In der Mannschaftswertung gab es für Italien natürlich die Idealpunktzahl 6 und einen beträchtlichen Vorsprung vor Großbritannien (28) und Frankreich (37.). Deutsche Läufer waren nicht am Start.

Mit enttäuschenden Resultaten für die deutschen Läufer endeten die Rennen der U20-Junioren über 6 km und einer Höhendifferenz von 365 Metern. Bei den Junioren verteidigte der Rumäne Gabriel Bulgarda mit seinem Sieg in 25:45 Minuten seinen im Vorjahr in Kamnik gewonnenen Titel. Der Brite Joseph Dugdale (25:52) und der Italiener Giovanni Rossi (25:57) holten die weiteren Medaillen. Robert Sussbauer kam nach 27:59 auf Rang 20, sein Teamkollege Lukas Binzel folgte nach 30:54 auf Rang 36 unter fünfzig Finishern.

Bei den Juniorinnen gewann die Italienerin Angela Mattevi in 29:30 vor den beiden Britinnen Anna Macfayden (30:24) und Scarlet Dale (30:30). Die deutschen Läuferinnen Pauline Wolf (26./ 34:29), Jana Vollert (31./ 35:13) und Lisa Basener (36./ 37:22) liefen im letzten Drittel der 42 Läuferinnen ins Ziel und erreichten unter neun Mannschaften den achten Rang.

Europameister wurde Italien mit 12 Punkten hauchdünn vor Großbritannien (13) und Frankreich (27.).

Wilfried Raatz

 

 

 

 

 

author: GRR