Die Berlinerin Lisa Marie Kwayie sprintete beim weltweit größten Leichtathletik-Meeting unter dem Hallendach vor 12.500 begeisterten Fans auf den zweiten Platz der europäischen Bestenliste: Die Männer um Olympiasieger Christoph Harting gewannen das einzigartige Diskus-Duell – und der Mannheimerin Shanice Craft holt sich den inoffiziellen Diskus-Hallen-Weltrekord zurück.
„Ich wusste, dass ich sieben Meter springen kann, und bin froh, dass es geklappt hat“, jubelte Malaika Mihambo – und die 12.500 Fans feierten die Weitsprung-Weltmeisterin frenetisch. „Im letzten Versuch wollte ich den ganzen Schwung vom Publikum mitzunehmen. Stehende Ovationen habe ich noch nie im Wettkampf bekommen. Die Fans haben mich gepusht und auf diese Weite katapultiert.“
Mit ihrem 7,07-Satz verbesserte sich Malaika Mihambo nicht nur ihren Meetingrekord aus dem Vorjahr (6,99 Meter), die 26-Jährige von der LG Kurpfalz setzte mit der Weltjahresbestleistung auch ein starkes Ausrufezeichen im Olympiajahr. In diesem Jahrtausend sind nur die US-Amerikanerin Brittney Reese und die Kroatin Ivana Spanovic in der Halle weiter gesprungen. Malaika Mihambo überflog die magische 7-Meter-Marke in der Halle als dritte deutsche Weitspringerin nach Weltrekordlerin Heike Drechsler (7,37 Meter/1988) und Helga Radtke (7,09 Meter/1985). Der Nigerianerin Ese Brume, WM-Dritte von Doha, half beim ISTAF INDOOR auch eine persönliche Bestleistung (6,79 Meter) nicht, um Malaika Mihambo zu gefährden. Sie wurde Zweite.
Malaika Mihambo – Foto: Horst Milde
Das Diskus-Duell eröffnete Shanice Craft mit einem Paukenschlag. Die Bronzemedaillengewinnerin bei den vergangenen drei Europameisterschaften beförderte den Diskus zur Musik von Missy Elliott (Lose Control) auf 64,03 Meter. Weltrekord – weiter hat noch keine Frau vor ihr in der Halle geworfen. Sie warf ihren Diskus 14 Zentimeter weiter als im Vorjahr Nadine Müller, die ihr den Rekord genommen hatte. Doch trotz der Bestweite reichte es für die Diskus-Frauen nicht zur Titelverteidigung. Dem Männer-Team mit Christoph Harting, Martin Wierig, David Wrobel und Alin Alexandru Firfirica (Rumänien) glückte ganz knapp die Revanche. Endstand: 25:24.
Lisa Marie Kwayie begeistert bei ihrem Heimspiel
Mit einem grandiosen Finish holte sich Lisa Marie Kwayie bei ihrem Heimspiel den Sieg. Die 60-Meter-Favoritin Klara Seidlova war eigentlich schon enteilt, doch Berlins schnellste Sprinterin zog bei ohrenbetäubendem Lärm noch an der Tschechin vorbei. 7,25 Sekunden bedeuten aktuell Platz zwei in der europäischen Jahresbestenliste. „Für mich als Berlinerin ist es natürlich immer wieder der Hammer, hier starten zu dürfen. Die Atmosphäre ist unbeschreiblich“, jubelte Lisa Marie Kwayie. Yasmin Kwadwo steigerte sich auf 7,32 Sekunden und wurde Dritte.