Leichtathletik-EM 2018 BERLIN am 12. Juli 2018: Finale Startlisten für die Marathonläufe der Frauen und Männer – Helmut Winter berichtet

Nach den Wetterprognosen werden die Bedingungen günstiger als nach den Hitzetagen der letzten Wochen sein. Um 9 Uhr sollen die Temperaturen um 18°C liegen bei einem Taupunkt von 9°C, gegen Mittag steigen die Temperaturen auf ca. 21°C.

Der Taupunkt sinkt auf günstige 6°C, so dass die Luftfeuchtigkeit (und damit die Kühlung des Körpers durch Schwitzen) kein Problem darstellen sollte.

In der Liste der weiblichen Athleten fehlt eine Läuferin der Weltklasse, nur Volha Mazuronak (BLR), die im April den Düsseldorf Marathon mit Kursrekord von 2:25:25 gewann, hat mit 2:23:54 eine persönliche Bestzeit, die gesteigerten Ansprüchen genügen kann.

Mit der Zeit in Düsseldorf führt sie die europäische Jahres-Bestenliste an. Da Mazuronak sehr beständig ist, gehört sie sicher zum engsten Favoritenkreis auf den Europameisterin-Titel.

Weitere Läuferinnen mit Bestzeiten von unter 2:30 Stunden sind recht rar im Starterfeld. Am nächsten kommt der Weißrussin Andrea Deelstra (NED) mit 2:26:46. Neben Nastassia Ivanova (BLR) mit 2:27:24 ist vor allem Eva Vrabcová (TCH) zu nennen, die mit 2:29:01 notiert ist und sich in diesem Jahr im Halbmarathon auf Landesrekord von 1:11 Stunden steigerte.

Volha Mazuronak ist eine erste Favoritin auf den EM-Titel im Marathon der Frauen. (c) Helmut  Winter

In die gleiche Kategorie gehören die drei Britinnen Sonia Samuels (2:28:04), Lily Partridge (2:29:24) und Charlotte Purdue (2:29:23). Von deutscher Seite liegt auch Katharina Heinig mit einer Bestzeit von 2:28:34 in diesen Regionen und könnte sogar bei der Verteilung der Medaillen eine Rolle spielen. Und gute Aussichten auf einen Platz auf dem Podium haben auch die Italienerinnen Catherine Bertone (2:28:34) und Sara Dossena (2:29:39), ferner Olha Kotovska (UKR) mit 2:28:26.

Bei den Männern ist die wichtigste Nachricht der Start des neuen Europa-Rekordlers Sondre Moen (NOR), der überraschend Anfang Dezember 2017 in Fukuoka mit 2:05:48 einen neuen Europarekord aufstellte.

Eigentlich wollte Moen in Berlin die 10000 m auf der Bahn laufen, er hat sich aber nach einer sehr durchwachsen Zeit nach dem Lauf in Fukuoka nun doch für den Meisterschafts-Marathon entschieden. Von der Papierform ist der weitgehend in Iten (KEN) trainierende Norweger der hohe Favorit. Ob er allerdings wieder in der Topform des letzten Winters ist, bleibt am Sonntag abzuwarten.

Auch das Leistungsniveau des EM-Marathon bei den Männern war bislang eher bescheiden; der Meisterschaftsrekord liegt mit 2:10:31 (Martin Fiz, Helsinki 1994) im Regime mittelmäßiger Stadtmarathon-Veranstaltungen.

Ähnlich wie bei den Frauen haben nur recht wenige Akteure bisher eine Zeit von unter 2:10 Stunden erzielt.

Entsprechend konzentriert sich der Favoritenkreis auf: Javier Guerra (ESP), der im Februar in Sevilla 2:08:36 lief, Abdellatif Meftah (FRA) mit einer Bestzeit von 2:09:46, Abraham Tadesse (SUI) mit 2:06:40, Abdi Nageeye (NED) mit 2:08:16 und Weldu Negash Gebretsadik (NOR) mit 2:09:14.

Die deutschen Läufer, angeführt durch Philipp Pflieger (Regensburg) mit einer Bestzeit von 2:12:50 haben bestenfalls Platzierungs-Chancen.

Helmut Winter