Damit steigerte er die Zeit von Mohamed Mustafa von 28:12 beim Great Manchester Run im Jahr 2008 um 4 Sekunden, seine PB von 28:41 sogar um über eine halbe Minute.
Bei nahezu idealen Laufbedigungen mit Temperaturen um 12°C und sehr trockener Luft mit einem Taupunkt um 4°C störte nur ein auffrischender Wind aus Südost, der den Läufern auf dem ersten Teil einer 2,5 km Runde auf der Hauptalle entgegenblies.
Zunächst wurde um 10:30 Uhr der Halbmarathon mit gut 30 Teilnehmern gestartet, in dem der deutsche Topläufer Richard Ringer vom LC Rehlingen der erklärte Favorit war. Für Richard bedeutete der Start auf dem Dresdner Rundkurs ein willkommener Härtetest vor seinem Marathon-Debüt am 6. Dezember in Valencia, wo er sich mit einer Zeit von unter 2:10 Stunden für Olympia 2021 empfehlen könnte. Nach einem flotten Start befand sich nach der ersten Runde eine achtköpfige Gruppe an der Spitze, die in 7:22 Minuten für 2,5 km auf Kurs zu flotten 1:02:10 lag. Diese Konstellation vorne blieb bis 5 km in 14:51 unverändert, danach konnten sich dann Ringer und der in dieser Saison immer stärker werdende Aaron Bienenfeld von der SSC Hanau-Rodenbach leicht absetzen und bis 7,5 km in 22:13 ein kleinen Vorsprung gegenüber einer Verfolgergruppe herausarbeiten.
Anschließend drosselte das Duo vorne die Fahrt ein wenig und wurde bis 10 km in 29:44 wieder eingeholt, mit Kurs zu einer Zeit von 1:02:44. Auf der nächsten Runde fiel dann eine Vorentscheidung, als Ringer, Bienenfeld, Björn Koremann (NED) und Abootorabi Mahammadreza (SWE) in Führung gingen und über 37:09 bei 12,5 km bei 15 km in 44:37 diese ausbauen konnten. Mit einer Projektion von 1:02:45 lag man auf Kurs zu einer Zeit im Ziel von deutlich unter 63 Minuten. Nach 17,5 km in 52:09 waren Ringer und Bienefeld erneut ihren Mitläuferm enteilt und kämpften dann nach 20 km in 59:26 um den Sieg. Ringer lag hier schon leicht in Front und zog nun dem Mann aus Hanau davon, um das Rennen in guten 1:02:26 zu gewinnen. Bei seinem Debüt war er allerdings mit 1:02:10 beim Berliner Halbmarathon 2019 noch etwas schneller.
Nach 20 km hatte sich Richard Ringer von Aaron Bienenfeld entscheidend absetzen können. Foto: Helmut Winter
Bienenfeld wurde in 1:02:32 Zweiter und „pulverisierte“ im Sinne des Wortes seine PB von der DM in Hannover mit 1:08:19 in neue Dimensionen. Kurz dahinter wurde Mahammadreza in 1:02:39 Dritter und auch Björn Koremann auf Platz 4 blieb noch unter 63 Minuten. Somit gab auch in der Leistungsbreite ein ansprechendes Ergebnis.
Anzumerken bleibt u.a. auch die Leistung des deutschen Topgehers Karl Junghannß vom LAC Erfurt, der mit 1:03:52 auf Platz 7 vielen Profiläufern Paroli bieten konnte. Dabei hatte sich der lange Erfurter gar nicht speziell auf dieses Event vorbereitet und denkt bei etwas mehr spezifischem Training noch an eine deutliche Steigerung über den halben Marathon.
Bei den Frauen gab es einen spannenden und zudem hochklassigen Kampf um den Sieg. Hier war die Schwedin Sarah Lahti (SWE) mit einer PB von 1:09:58 die Frau mit der schnellsten Vorleistung. Diese Zeit lief sie in New York City im Jahr 2017, ein Jahr zuvor war sie in Berlin über 10 km in 31:57 am flottesten unterwegs. Ihre Halbmarathonzeit war schwedischer Landesrekord, den die 25-jährige Läuferin mit einem flotten Start sogleich in Angriff nahm. Nach 2,5 km in 8:07 lag sie bereits 10 Sekunden vor der deutschen Topläuferin Miriam Dattke von der LG Telis Finanz Regensburg, die erst im Februar ihre PB auf 1:11:40 steigern konnte. Beim Frankfurt Invitational Halbmarathon auf dem Messegelände wurde sie im September 2020 hinter Melat Kejeta in 1:12:03 Zweite.
An der Spitze zog Lahti unterstützt von einigen Männern unverändert ihre Kreise, bei 5 km in 16:21 lag sie mit einer Projektion von 1:08:59 klar auf (Landes-)Rekordkurs. Über 24:38 bei 7,5 km legte sie die 10 km in 32:53 zurück, Dattke folgte hier in 33:17 und 24 Sekunden Abstand. An dieser Situation änderte sich zunächst wenig, Lahti wurde bei 12,5 km in 41:12 und bei 15 km in 44:37 gestoppt, wobei Dattke erstmals den Abstand zur Führenden mit 49:50 etwas veringern konnte. Diese Entwicklung setzte sich dann schnell fort, bereits nach 17,5 km in 57:56 für Lahti war Miriam Dattke bis auf 9 Sekunden „dran“ und sah weit frischer aus, als die Schwedin, wo nun die Tempohatz zu Beginn Spuren hinterließ.
Miriam Dattke gewann den Halbmarathon der Frauen. – Foto: Helmut Winter
Gegen Mitte der letzten Runde konnte Dattke zur Schwedin aufschließen, um sich dann bald von dieser zu lösen. Mit 1:06:15 bei 20 km hatte sie mit 8:10 die schnellste Runde gelaufen und jagte nun Richtung Ziel zu einer Zeit von unter 70 Minuten. Im Ziel in 1:09:42 steigerte die Regensburgerin ihre PB um 2 Minuten und ließ der Schwedin Lahti in 1:09:52 keine Chance. Letztere konnte sich allerdings über eine weitere Steigerung ihres eigenen Landesrekords freuen. Dritte wurde Nina Lauwaert (BEL) in 1:12:08 und auf Platz 4 machte auch Domenika Mayer aus Regensburg in 1:12:32 wie ihre Klubkameradin einen erfreulichen Leistungssprung. Sowohl die Teamwertung mit den drei besten Zeiten bei den Frauen und Männern gewann die LG Telis Finanz Regensburg mit jeweils neuen deutschen Bestleistungen: 3:39:08 bei den Frauen, 3:12:36 bei den Männern. Auch die alten Bestmarken aus den Jahren 1995 und 1997 waren schon bei der LAC Quelle Fürth in einer Hand.
Dabei fehlte den Regensburgern bei den Männern sogar ihr As Simon Boch, der zuletzt bei der Halbmarathon-WM in Gydnia im Oktober mit Platz 35 und 1:01:36 mit einem tollen Ergebnis aufwarten konnte. Entsprechend war Simon einer der Favoriten im 10 km-Lauf, der am Ende zu einer Flut von Topleistungen und persönlichen Rekorden sorgen sollte. Bereits nach dem ersten Kilometer in 2:46 war klar, dass es ein schnelles Rennen geben würde. Bis 2 km in 5:35 lag eine siebenköpfige Spitzengruppe auf Kurs zu einer Zeit von unter 28 Minuten, wobei Simon Boch weitgehend vorne das Tempo machte.