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22
10
2020

Abebe Bekila 1960 in Rom - Barfuß und Olympiasieger im Marathon - Foto: Unbekannt - Wikipedia

Laufen wie einst Abebe Bikila: Auf dünnen Sohlen – fast wie barfuß – Von KLAUS BLUME – Der Dritte von Rom 1960 Barry Magee (NZL) ist noch aktiv

By GRR 0

Kein Mensch kommt in Schuhen auf die Welt!  Warum also einen Marathonlauf nicht discalceatus – also unbeschuht- bestreiten? Eigentlich das Selbstverständlichste er Welt, zumal das internationale Regelwerk einen Start sowohl „barfuß als auch mit Schuhen“ erlaubt. 

 Zuletzt rannte der Äthiopier Siraj Gena am 21. März 2010 in Rom nach 42,195 Kilometern unbeschuht ins Ziel;  jedenfalls auf den letzten fünfhundert Meter – in  Gedenken an seinen großen Landsmann Abebe Bikila, der 1960 in der ewigen Stadt barfuß Olympiasieger im Marathonlauf geworden war. Allerdings nicht absichtlich, sondern weil seine uralten Laufschuhe in einem solch‘ erbärmlichen Zustand waren, dass er sich schämte, sie in aller Öffentlichkeit zu tragen. Er, ein stolzer Soldat der kaiserlichen Garde aus Addis Abeba.

 Und heute? Die 39,5 Millimeter dicke Sohle des Nike-Rekordschuh „Alphafly“ wirke „wie Doping“ schimpft der amerikanische Sportwissenschaftler Ross Tucker. Schon mit dem Vorgängermodell „Vaporfly“, fand er heraus, sei man vier bis fünf Prozent schneller, als sonst, weil man Energie spare. Doping wäre es aber, halten Nikes Schuhmacher dem Wissenschaftler entgegen, würde der Körper nicht Energie sparen, sondern wenn ihm diese von außen zugeführt würde. 

So kann man sich juristisch auch rausreden. Der gelernte Jurist -Barack Obama, ehedem US-Präsident und Friedensnobelpreisträger, – unterstellte als bekennender Dauerläufer den modernen Nike-Laufschuhen jedenfalls rundheraus einen leistungsfördernden „Trampolin-Effekt.“

Aus. Basta. 

Aber was soll das alles? Hatte uns nicht vor sechzig Jahren Abebe Bikila vorexerziert, wie man auch ohne Schuhwerk siegen kann? Vor allem über sich selbst. Dabei war Laufen – nicht wie heute – im damaligen Äthiopien überhaupt nicht populär. Erst sechs Jahre vor Bikilas römischen -Sturmlauf hatte es in der ehemaligen italienischen Kolonie den ersten Laufwettbewerb gegeben und keiner hatte es so richtig bemerkt. Doch ungeachtet dessen stieg Abebe Bikila – für viele meiner laufenden Zeitgenosssen und auch für mich – zum größten Marathonläufer aller Zeiten auf. Er gewann ja nach Rom alles, was ihm unter die Füße kam – nur nicht das Traditionsrennen in Boston. Aber geschenkt . . .

Vielleicht sollte man sich heute darauf besinnen und immer daran denken:  Kein Mensch kommt in Schuhen auf diese Welt! In seinem von vielen Laufenden immer wieder gern gelesenen Bestseller „Born to Run“propagiert der amerikanische Journalist Christopher McDougall denn auch, nach Vorbild des mexikanischen Volkes der Tarahumara, das Barfußlaufen als natürlichste Form der Fortbewegung. 

Nun zeige mir, bitte, niemand – als sogenannten Gegenbeweis dieser These – wie Abebe Bikila bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio in strahlend weißen Turnschuhen zum zweiten Marathon-Olympiasieg lief. Das hat nämlich eine ganz besondere Vorgeschichte: Als der japanische Geschäftsmann Kihachiro Onitsuka seinerzeit wahrnahm, dass Abebe Bikila als Barfußläufer zum besten Spezialisten der längsten olympischen Laufstrecke avancierte, fürchtete er um den Fortbestand seiner Firma. Also fing er Abebe bei einem Marathonstart in Japan vor dessen Hotel ab. Er warnte ihn vor den angeblich von Glasscherben übersäten japanischen Straßen und setzte all‘ seine Überredungskünste ein, ihn zu überzeugen, künftig Schuhe zu tragen. Abebe sagte zu. Onitsuka – der nie eine Hochschule oder Universität besucht hatte und zum führenden asiatischen Sportschuh-Hersteller aufstieg – wies sogleich seine Techniker an, den leichtesten Laufschuh der Welt für Abebe zu produzieren. Von da an eilte der Leibgardist Haile Selassies nur noch in schlohweißen Schuhen von Sieg zu Sieg.

Heute sind ganz leichte, sogenannte Barfußschuhe, im Vormarsch. Sie haben nur eine drei Millimeter dünne Sohle und erzeugen beim Laufenden das Gefühl, barfuß – wie ehedem der unvergessene Abebe Bikila – laufen zu können. Zum Nachmachen empfohlen.

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
22085 Hamburg
Tel: +49 (0) 40 229 7048
klausblume@t-online.de

Abebe Bikila gewann in Rom 1960 vor dem Marokkaner Rhadi Ben Abdesselam und dem Neuseeländer Barry Magee.

1 Abebe Bikila Äthiopien Äthiopien 2:15:16,2 h WBL
2 Rhadi Ben Abdesselam Marokko Marokko 2:15:41,6 h
3 Barry Magee Neuseeland Neuseeland 2:17:18,2 h

Der Bronze-Medaillen Gewinner Barry Magee lief überraschend als Dritter beim historischen Olympischen Marathon von Rom am 10. September 1960 am Konstantinbogen, in Nähe des Colosseums, ein.

Auszug aus Wikipedia: 

Olympiasieger wurde der Äthiopier Abebe Bikila. Er gewann vor dem Marokkaner Rhadi Ben Abdesselamund dem Neuseeländer Barry Magee.

Drei Deutsche, ein Österreicher und ein Schweizer nahmen teil. Von den deutschen Läufern kamen Bruno Bartholome auf Platz 28, Lothar Beckert auf Platz 56 und Günter Havenstein auf Platz 57. Der Schweizer Arthur Wittwer wurde 44., während der Österreicher Adolf Gruber Platz 52 belegte.

Barry Magee amtiert heute noch als Coach in Auckland / Neuseeland und trainiert Läufer in allen Altersklassen von jung bis zum Long Distance Master. Er wurde mehrfach ausgezeichnet für sein langjähriges Engagement und lebt glücklich mit seiner Frau Heather und läuft immer noch mit 86 Jahren wöchentlich und weiß noch so viele Geschichten von 7 Jahrzehnten Athletik zu erzählen.

Er lebt mit und für den Laufsport!

Barry Magee’s School of Running coacht nach wie vor und auch aus der Ferne aktive Läufer aus der ganzen Welt!

https://www.upandrunning.co.nz/home_e.htm

Benedikt Morandi, passionierter Läufer wurde vor fast 20 Jahren in Auckland von Magee trainiert und besuchte sein Coach Barry im November 2019 zu Hause in Auckland.

Barry Magee (NZL), Olympiadritter im Marathon in Rom 1960 – Foto: Benedikt Morandi

Horst Milde

Abebe Bikila

(Wikipedia): – Abebe Bikila (amharisch አበበ ቢቂላ, * 7. August 1932 in Jato; † 25. Oktober 1973 in Addis Abeba) war ein äthiopischer Marathonläufer. In dieser Disziplin war er zweimal Olympiasieger.

Leben

Abebe Bikila wurde 1932 in Jato (ca. 130 km nordöstlich von Addis Abeba) geboren. 1944 schloss er die traditionelle Ge’ez-Schule ab. Im Alter von 20 Jahren wurde er bei der kaiserlichen Leibwache angestellt. Mit 22 Jahren heiratete er Yewibdar Giorghis, mit der er vier Kinder hatte. Sein sportliches Talent wurde erst spät entdeckt, und zwar anlässlich einer Parade vor äthiopischen Athleten, die an den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne teilnehmen sollten.
Karriere

Bei den nationalen militärischen Meisterschaften gelang ihm 1956 sein erster Überraschungserfolg, als er Wami Biratu besiegte, der damals in Äthiopien die Rekorde über 5000 und 10.000 Meter hielt. Doch bald brach Bikila auch diese Landesrekorde. Mit seinen eindrücklichen Resultaten qualifizierte er sich für die Olympischen Spiele 1960 in Rom. Mit 2:15:16 h gewann er dort den Marathonlauf in neuer Weltbestzeit und die erste olympische Goldmedaille für Äthiopien in der Geschichte der Olympischen Spiele, wobei er die Strecke als einziger Athlet barfuß zurücklegte. Seine Schuhe, die er aus Äthiopien mitgebracht hatte, sollen zu sehr durchgelaufen gewesen sein und sämtliche Schuhe, die in Rom verfügbar waren, schienen nicht richtig zu passen. Deshalb habe er sich dazu entschieden, barfuß zu laufen, so wie er es schon sein ganzes Leben lang in Äthiopien getan habe

. In nachträglichen Studien seines finnischen Trainers Onni Niskanen habe sich gezeigt, dass der Äthiopier ohne Schuhe tatsächlich schneller laufen konnte. Trotzdem wird bis heute gelegentlich behauptet, dass Abebe Bikila nur barfuß gelaufen sei, um die westliche Welt auf die Lebensverhältnisse in Äthiopien hinzuweisen.

Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wiederholte er, nun allerdings mit Schuhen, seinen Erfolg von 1960 und er stellte mit 2:12:11 h erneut eine Weltbestzeit auf, obwohl er sich sechs Wochen vor dem Rennen einer Blinddarmoperation hatte unterziehen müssen. Er war damit der erste Läufer, dem bei den Olympischen Spielen ein Wiederholungssieg im Marathon gelungen ist; nur Waldemar Cierpinski konnte seither einen solchen Doppeltriumph feiern. Unmittelbar nach dem Rennen führte Bikila demonstrativ ein Lockerungs- und Dehnungsprogramm vor und erklärte, dass er durchaus noch zwei Minuten schneller hätte laufen können.[1]

Sein Versuch, bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt eine dritte Goldmedaille zu gewinnen, scheiterte daran, dass er das Rennen wegen eines Ermüdungsbruchs nach 15 km abbrechen musste. In seiner Karriere bestritt Bikila insgesamt 26 Marathonläufe.

Letzte Jahre

Seit einem Autounfall am 22. März 1969 war Bikila querschnittsgelähmt. Neun Monate lang wurde er in Äthiopien und im Ausland therapiert. Selbst als er auf einen Rollstuhl angewiesen war, verlor er seinen sportlichen Ehrgeiz nicht. 1970 nahm er – eigentlich als Zuschauer eingeladen – an einem Schlittenrennen in Norwegen teil, bei dem er über 25 km und über 10 km Gold gewann. Er nahm außerdem an den Weltspielen der Behinderten 1970 im Bogenschießen teil und belegte dort Platz 9.

Abebe Bikila erlag 1973 einer Hirnblutung, die noch in Zusammenhang mit seinem Unfall stand. Zu seiner Beisetzung erschienen 65.000 Menschen, Kaiser Haile Selassie rief einen offiziellen Trauertag aus. Bikilas letzte Ruhestätte wurde der Friedhof der St.-Joseph-Kirche in Addis Abeba.
Nachleben

Zu Bikilas Ehren wurde ein Stadion in der äthiopischen Hauptstadt nach ihm benannt. In Italien benannte man in Ladispoli, Provinz Rom, eine Brücke nach dem erfolgreichen Athleten. 2012 wurde er in die IAAF Hall of Fame aufgenommen. In Spanien hat sich eine Sporthandelskette nach Bikila benannt; ihr zufolge soll der Name als Marke geschützt sein.

Entnommen: Wikipedia

RETTET UNSERE LÄUFE – SAVE THE EVENTS – Foto: Victah Sailer

„Rettet unsere Läufe“ – Wir brauchen jede Stimme, um den Laufsport zu retten. Helfen Sie bitte mit und beteiligen Sie sich an der Petition!

Hier geht es zur Petition:

https://www.openpetition.de/petition/online/save-the-events-o-rettet-unsere-laeufe

Instagram: #SaveTheEvents – Rettet unsere Läufe

author: GRR