Symbolbild - Foto: Wisthaler
Langlauf ist sogar in Corona-Zeiten eines der besonders guten Dinge – Von KLAUS BLUME
Begünstigt ausgerechnet der Skilanglauf Corona? „Auf keinen Fall“, behauptet Barbara Flury, Chefin der am Wochenende im Schweizer Davos angesetzten Weltcup-Rennen.
Und erläutert sogleich, warum: „Wir machen das, weil es irgendetwas auf der Welt geben muss, das noch ein bisschen normal ist. Etwas, das uns dieses kleine Stück normales Leben gibt. Ich würde obendrein sagen, dass Langlaufen eine dieser Sportarten ist, die auch diese schlimme Situation überleben, weil sie dabei draußen sind und sich bewegen können. Langlaufen ist eines der guten Dinge, die Sie sogar in diesen Zeiten noch tun können.“
Dass ausgerechnet der Hochleistungs-Skisport – ob Nordisch oder Alpin – Corona Vorschub leisten könne, höre man, unter der Hand, ausgerechnet aus deutschen Regierungskreisen, erzählen sie im Internationalen Ski-Verband (FIS) in der Schweiz. Jedoch nicht nur dort. So fühlte sich denn der Deutsche Ski-Verband (DSV) auch aufgefordert, offiziell zu reagieren. Und verschickte diese verbandsamtliche Mitteilung:
„Der Wintersport ist nicht gleichzusetzen mit Party-Tourismus und Après-Ski-Events. Die gesamte Branche hat sich hierzu bereits seit Monaten klar positioniert und entsprechende Maßnahmen in ihren Konzepten aufgenommen, um sich hiervon deutlich abzugrenzen. Die deutschen Wintersportverbände erwarten von der Politik den gleichen Mut, die bereits bestehenden Lösungen aufzugreifen und darauf aufbauend die Rahmenbedingungen für die Ausübung der verschiedenen Wintersportarten im bevorstehenden Winter zu schaffen.“
Starker Tobak! Denn alle Weltcup-Skiveranstaltungen fanden und finden derzeit ohne Publikum statt. Der Riesentorlauf im Januar im Schweizer-Adelboden, ein Traditionswettbewerb allerersten Ranges, wird dadurch 70 Prozent seiner üblichen Einnahmen einbüßen. Für die weltberühmte Abfahrt in Wengen am Lauberhorn werden sie – Corona hin, Corona her – dennoch 37 (!) Kameras installieren; das sei bei DEM Schweizer Sportereignis schlechthin nun einmal. Und dabei bleibe es. Punktum.
So schaut er also aus, der Ski-Winter 2020/21: Ohne Zuschauer, im stillen Wald, doch voller Begeisterung. Wer bei alledem selber die Langlaufbretter unterschnallen möchte, und zu diesem Zwecke nach Skandnavien aufbrechen will, sollte dafür viel Zeit einplanen.
Deutsche Hobby-Läufer müssen sich, zum Beispiel, in Norwegen nach ihrer Einreise in einem speziell ausgewiesenem Hotel in eine zehntägige Quarantäne begeben. Bei lokalen Corona-Ausbrüchen können die Kommunen übrigens vor Ort strengere Richtlinien anordnen. Und die gelten selbstverständlich auch für ausländische Gäste. Wer dann lieber durch die tief verschneiten schwedischen Wälder gleiten möchte, muß danach eine zehntägige Quarantäne daheim einplanen.
Skisport im Corona-Winter 2020/21:
Für die Tour de Ski, ein Langlauf-Etappenrennen zwischen den Jahren in den Alpen, hat die FIS soeben grünes Licht gegeben. Schließlich sei im Winter kaum etwas gesünder, als der Skilanglauf.
Norwegens Ministerpräsidentin Erna Solberg fasst es so zusammen: „Ich glaube nicht, dass es dabei ein großes Ansteckungsrisiko gibt – so lange kein Après-Ski stattfindet.“
Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
22085 Hamburg
Tel: +49 (0) 40 229 7048
klausblume@t-online.de