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15
06
2018

Symbolphoto: - Foto: Horst Milde

Konsum von Schmerzmitteln und NEM sind bei Läufern weit verbreitet

By GRR 0

Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sind in Gesellschaft und Sport weit verbreitet.

Mit Blick auf die fragliche Wirksamkeit, potentielle Nebenwirkungen und die Nähe zu unerlaubten Dopingsubstanzen ist dies kritisch zu sehen (Geyer 2004). Ähnliches gilt für den Konsum von Schmerzmitteln in Verbindung mit sportlichen Aktivitäten, der oftmals ohne ärztliche Indikation erfolgt.

Besorgniserregend sind z.B. Befragungsergebnisse im Rahmen einer Stadtlaufveranstaltung: ca. 60% Läufer gaben an, Schmerzmittel schon vor dem Start „vorbeugend“ einzunehmen (Brune et al., 2009). Die vorliegende Studie ist eine explorative Erhebung zum Konsum von NEM und Analgetika im Sport.

Beim bundesweiten und sportartenübergreifenden „Bleib-gesund-und-werde-fit“ Survey (www.dshs-koeln.de/med-pace) werden Teilnehmer u.a. zu Trainings-, Ernährungsgewohnheiten sowie zum Konsum von Nahrungsergänzungs- und Schmerzmitteln im Sport befragt.

Die Umfrage erfolgt z.B. bei der Anmeldung zu Laufveranstaltungen von German Road Races (GRR) e.V.

Analysiert wurden Angaben von 15.545 Läufern, von denen 38% NEM regelmäßig konsumieren. 80% dieser Konsumenten nehmen nur 1 bzw. 2 unterschiedliche NEM-Produkte. Die Einnahmen von Mineralstoffen/Spurenelementen und Vitaminen sind mit 80% und 75% am häufigsten verbreitet. Der Konsum steigt u.a. mit dem Trainingsumfang (p<0,001) und der Einschätzung zur eigenen Kompetenz in Ernährungsfragen (p<0,001).

Rund 20% der Befragten geben an, Schmerzmittel in Verbindung mit ihrer sportlichen Aktivität einzunehmen. Diese Schmerzmittelkonsumenten quantifizieren die Einnahmehäufigkeit zu etwa 80% als „selten“. In einigen Subkollektiven, wie z.B. Läufer mit spezifischen gesundheitlichen Risikomerkmalen, liegt der Anteil von Schmerzmittelkonsumenten über 30% (p<0,001).

Über 1/3 der Sportler konsumieren regelmäßig NEM. Analgetika werden in Verbindung mit sportlichen Aktivitäten seltener eingesetzt als im Rahmen eines Laufevents festgestellt (Brune et al., 2009).

Die vorliegenden Daten sprechen gleichwohl für einen beträchtlichen Sportleranteil mit hoher „Affinität“ zu NEM und Schmerzmitteln. Die Übertragbarkeit dieser Befunde auf andere Sportbereiche steht an.

Autoren: Dr. Thomas Rüther (Deutsche Sporthochschule Köln, Forschungsgruppe Leistungsepidemiologie), Alexander Witzki (Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr, Andernach), Ralph Schomaker (Zentrum für Sportmedizin Münster), Prof. Herbert Löllgen (European Federation of Sports Medicine Associations, Scientific Commission, Lausanne), Ulrich Rohde (Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr, Andernach), Dieter Leyk (Deutsche Sporthochschule Köln, Forschungsgruppe Leistungsepidemiologie/ Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr, Andernach)

Bearbeitet für GRR von Wilfried Raatz, Veröffentlichung des Beitrags mit freundlicher Genehmigung der Wissenschaftlichen Redaktion der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin, Ulm, 2018.

https://germanroadraces.de/?p=102558

 

author: GRR