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12
07
2018

Konstanze Klosterhalfen - Foto: Victah Sailer

Konstanze Klosterhalfen plant für die Heim-EM in Berlin – über 5000 m – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

Das Leverkusener Mittelstreckentalent wechselt nach überstandener Verletzungspause im Europameisterschaftsjahr den Fokus auf die 5000 m – Die EM-Qualifikation soll bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg abgehakt werden

In den letzten Wochen war es arg still geworden über eines der großen deutschen Lauftalente, die für den TSV Bayer 04 Leverkusen startende Konstanze Klosterhalfen. Der Grund für die Ausnahmeläuferin aus Königswinter bei Bonn ist das so genannte Läuferknie („runner’s knee“), das zumeist durch Überlastung der Sehnen im Knie entsteht, und die 21jährige nach ärztlichem Laufverbot für einige Wochen in der wichtigen Saisonvorbereitungsphase außer Gefecht setzte.

„Ich freue mich, dass ich wieder laufen kann“, berichtete Konstanze Klosterhalfen dem Bonner Generalanzeiger aus ihrem Trainingsort St. Moritz. Dorthin hatte sie sich mit ihrem Trainer Sebastian Weiß zurückgezogen. Während andere am Feinschliff für die Europameisterschaften in Berlin (6. Bis 12. August) tüfteln, ist Koko erst einmal richtig froh, überhaupt wieder laufen zu können. Quälende Wochen verbrachte die mehrfache U23-Europameisterin zumeist mit Aquajogging, nun endlich darf sie wieder ihrem Bewegungsdrang zu Land folgen – und dies in für Ausdauersportler zur Anreicherung von roten Blutkörperchen idealen Höhenluft von St. Moritz und Pontresina in 1800 m Höhe.

Nach furiosen Rennen in der Halle mit dem überragenden deutschen 3000 m-Rekord in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle, als sie bei den Deutschen Meisterschaften mit einem Start-Ziel-Sieg, just an ihrem 21. Geburtstag, den Uraltrekord der Potsdamerin Kathrin Ullrich um 5 Sekunden auf 8:36,01 Minuten steigern konnte, und Rang sieben bei den Hallen-Weltmeisterschaften kam das plötzliche Aus für Konstanze Klosterhalfen.

Das übrigens 2016 in Paderborn mit dem GRR-Nachwuchs-Förderpreis ausgezeichnete Lauftalent klagte über Kniebeschwerden, zunächst am rechten Knie, später auch am linken Knie.

„Wir müssen Positives aus der Verletzung ziehen“, so Trainer Sebastian Weiß zum Bonner Generalanzeiger. „Wir haben die Zeit genutzt, an ein paar Dingen zu arbeiten. An Dingen, die wichtig sind mit Blick auf die kommenden Jahre. Koordinative Dinge, zum Beispiel etwas aufrechter zu laufen!“ Und überrascht mit einer klaren Neuorientierung: Künftig soll Konstanze vermehrt die Weltklasse über 5000 m aufmischen. „Mit ihrer Geschwindigkeit, die sie als bisherige 1500 m-Spezialistin mitbringt, kann sie in der Schlussphase des 5000 m-Rennens gut aussehen!“

Mit bislang 14:51,38 Minuten stand Konstanze Klosterhalfen schon 2017 auf Rang fünf der europäischen Bestenliste. Diese Distanz sollte also nicht das Thema sein, schließlich hat die 21jährige auch im Cross ihr unbedingtes Stehvermögen unter Beweis gestellt, wie zum Beispiel im Dezember 2017 im slowakischen Samorin als U23-Zweite der Cross-Europameisterschaften und Mitglied der siegreichen deutschen Mannschaft. Vielmehr steht eher formal die EM-Norm im Fokus, die sie bei ihrem ersten Freiluftstart in diesem Jahr bei den deutschen Titelkämpfen in Nürnberg abliefern muss. Die geforderte Norm von 15:40 sollte jedoch nicht das Problem werden, die bislang mit Elena Burkard, Hanna Klein und Denise Krebs schon drei deutsche Läuferinnen geschafft haben. Viel wichtiger ist in der Kürze der noch verbleibenden Zeit, eine EM-Form aufzubauen.

Und möglichst ohne massiven Druck, deshalb wehrt Sebastian Weiß voreilige Schlüsse ab: „Wir machen alles Schritt für Schritt und schauen, wie es sich entwickelt!“

Und Konstanze Klosterhalfen? „Ich genieße jedes Training“. Das sie sicherlich mit eher unbändiger Lauffreude ihrem gewohnten Leistungsniveau näher bringt.    

Wilfried Raatz

author: GRR