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02
12
2020

Für Kinder-Bildung und Fitness nicht noch länger wegducken - Foto: Kiefner

Kinder mit Sport „infizieren“ bevor sie 10 Jahre alt sind – Von Lothar Pöhlitz*-

By GRR 0

Für Kinder-Bildung und Fitness nicht noch länger wegducken

Vielleicht finden sich Engagierte, die einen Förderverein zur Finanzierung von Kids-Coaches für Vereine gründen, wie ihn kürzlich Niko Kappel und Heinrich Popow für die nachhaltige Förderung talentierter junger Sportler aus der Para-Leichtathletik aus der Taufe gehoben haben.

Schon im Studium hat man uns vermittelt, dass die Schule einst geschaffen wurde, damit Kinder ab der 1. Klasse, außerhalb des Elternhauses, von Lehrer-Fach-Personal in der Bildung, Erziehung und Bewegung zu ihrem eigenen Wohle, aber auch zum Wohle aller im Lande und seiner Zukunft, gefördert werden und das fördern fordern einschließt. Diese Komplexität in der Bildung wäre ein entscheidender Schritt für wieder Deutschlands „Stärke“.

Alle sollten sich, möglichst schnell dieser „Riesenherausforderung“ unter dem Motto annehmen: Kinder und Jugend trainieren in Schule und Verein „Spielen – trainieren – stärker machen – gewinnen wollen“

Die Konferenz zum 4. Deutschen Kinder- und Jugendsportbericht 2020 hilft und gibt Anlass, noch einmal, speziell aus der Kenntnis der Leichtathletik, über Probleme des Kindersports aus der Sicht der Gesundheit und zukünftiger internationaler Konkurrenzfähigkeit deutscher Sportler „zu reden“.

Gerade jetzt – in der für alle nicht leichten Phase der Corona-Pandemie-Einschrän-kungen – wäre Zeit, auch hinter den Kulissen, mit allen darauf Einfluß habenden Kräften, ein neues, wirksames Konzept für den Kinder- und Jugendsport der Zukunft zu diskutieren und es zu beschließen. Die vorrangige Aufgabe wäre dabei zuerst einmal die Kürzungen der Vergangenheit an hochwertiger Bildung, Bewegung und Erziehung innerhalb der 12jährigen Schulzeit zurückzufahren.

Leider hat „Jugend trainiert für Olympia & Paralympics“ mit seinem Schulsportwettbewerb nicht, wie erwartet, dazu beigetragen das der Schulsport in aller Munde wäre. Eine Deutschlandweite – von den Kultus- und Bildungsministern gemeinsam mit dem DOSB, den großen Firmen und den Sportverbänden initiierte und unterstützte Aktion „Kinder und Jugend trainieren in Schule und Verein“ könnte sicher eher für einen notwendigen „Ruck“ sorgen.

Das Leistungsprinzip muß Deutschlands Anspruch sein, in der Wirtschaft, im Gesundheitssystem, in der Bildung und auch im Spitzensport. Die Corona-Home-Office-Zeit würde den Verantwortlichen dafür die notwendige Zeit und Ruhe geben einmal intensiv über ein Konzept nachzudenken und zu einer endlich wirksamen Durchsetzung zu kommen.

Am besten auch gleich mit den konkreten Aufgaben für den DOSB, die Länder, und die Landes- und Regionalgewählten um einen weiteren Abstieg aufzuhalten, für eine wieder erfolgreiche deutsche Sport-Zukunft.

Kinder-Fitness jetzt wäre die große Herausforderung Deutschlands, in den nächsten zehn Jahren als Voraussetzung für Gesundheit, Bildung, Erziehung und auch wieder sportliche Konkurrenzfähigkeit in der Leichtathletik.

Inzwischen beklagen viele Sportverbände, auch außerhalb des Fußballs, dass es immer schwieriger geworden ist Talente zu finden oder das viel weniger Kinder zum Training kommen oder gebracht werden. Der systematische Niedergang des Schulsports durch auffälliges Desinteresse der Zuständigen nach der Wiedervereinigung, auch im Gebiet der ehemaligen DDR, hat daran einen großen Anteil.

Ein Problem dabei ist auch das Kinder so nicht erfahren das sie sportlich begabt sind. Aber auch die fehlenden Kids-Coaches in den Vereinen sind Ursache für „die immer weiter abnehmende Fitness der Nation“.

„Die wachsende Ausbreitung von Inaktivität und als Folge davon Übergewicht und Fettleibigkeit macht sich in Deutschland verstärkt bemerkbar und beeinträchtigt die physische, psychische und soziale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.“  Aus dem 4. Deutschen Kinder- und Jugendsportbericht (Oktober 2020)

Der Zulauf wird aber auch für die Sportarten geringer, weil gegenüber früher nicht engagierte, uninteressierte Sportlehrer oder ehrenamtliche Trainer in den Schulen oder Vereinen „vor allem für die Ehre“ unseren Jüngsten vermitteln sollen wie sie gesünder, stärker und eines Tages erfolgreich oder konkurrenzfähig, auch im Job, werden können.

Haben Kids-Coaches nicht das gleiche Recht, für diese von vielen Seiten geforderte Aufgabe, wie Lehrer für ihre Stunden bezahlt zu werden.

Aktuell muß man sich auch fragen, warum aktuell aus der Ausbildung von Trainern und Sportlehrern an unseren vielen Hoch- / Fachschulen und Universitäten im letzten Jahrzehnt, zu wenig qualifizierte Trainer dem Ruf der Vereine für den Nachwuchs- und Leistungssport, folgten.

Wir müssen, ohne weiteren Verzug, mit vielfältigen Ideen, und natürlich auch Geld, Kinder unter 10 Jahren wieder mit Sport „infizieren“, sie zum Sporttreiben anhalten, für Sport animieren, auch um ihre Stärken, die alle haben, zu erkennen, zu entwickeln und zu fördern. Bewegungs-Kitas könnten den Anfang machen.

Toll wäre in einem ersten Schritt beispielsweise eine Verdoppelung des Schulsports der 1. – 4. Klassen. Da sind zuerst die Bildungsminister der Länder gefragt, weil sie es zuerst wollen müssen.

Eltern müssen ihre Kids in der Pandemie-Zeit selbst „bewegen“, aber auch in die Vereine bringen und die Länder muß dafür sorgen, dass sie  dort von Kids-Coaches mehrmals pro Woche bewegt, „fitgemacht“ werden.

Die Herausforderung wäre ein System, in dem sich Kinder und Jugendliche ent-sprechend ihres Leistungsstandes entwickeln können, stärker werden, auch lernen in Wettkämpfen ihre Kräfte zu messen und dabei nicht die Geduld verlieren. Ob Früh- oder Spätentwickler, sie müssen in einem System Fuß fassen können, in dem sie kämpfen lernen und dabei spüren das sie so besser werden und nach oben kommen können. Es war in der Vergangenheit nicht so selten das Spitzenathleten auch im späteren Beruf Spitzenpositionen einnahmen.

Vielleicht hilft dieses Wissen der einen oder anderen, auch großen Firma, als Sponsoren, wie es früher schon einmal war, den Kinder- und Jugendsport „zu fördern“. Auch ARD, ZDF, RTL und die anderen könnten einen wirksamen Beitrag leisten.

Lothar Pöhlitz*       

Am besten wäre, wenn viele Kinder und Jugendliche nicht nur für mehr Fitness trainieren

Wir müssen erkennen das wir Kinder z.B. für die Leichtathletik gewinnen müssen, bevor sie 10 Jahre alt sind „mit Sport infizieren“ oder sie sind für immer verloren. Dabei ist zu bedenken das sich die Kinder in einer besonderen physiologischen und psychologischen Entwicklungsphase befinden und sich vor allem auch in ihren biologischen Besonderheiten von Erwachsenen unterscheiden.

Ohne die Hilfe von Vereinen, Landesverbänden, Arbeitsgemeinschaften in den Schulen, dafür ausgebil-deten Kids-Coaches im Nachmittagssport und vielseitigen Bewegungsanreizen so früh wie möglich, bleiben Gesundheit, Fitness und auch mentale Stärke für das Leben auf der Strecke.

„Auf die Plätze, fertig los“ müssten die Kleinen beim Spielen wieder rufen und um die Wette rennen und Beste(r) werden wollen. In vereinsnahen Schulen könnten Schnup-pertage bereits 7Jährige von „Ehemaligen / Vorbildern“ ins Kindertraining des Vereins gelockt werden, um am besten mehrmals in der Woche zu üben.

Fortschritte im Kindersport beruhen neben motivierenden Kindertrainern in Vereinen auf engagierten Sportlehrern in den Schulen (an meiner einstigen Schul-Turnhalle steht jetzt „Theater“) auf der Vorbildwirkung der Großen. Eine außerordentliche Aufgabe für den DLV, aber auch die TV-Medien, anstatt immer wieder „Mord und Totschlag“ vorbildhaft zu präsentieren, endlich dieser dankbaren Aufgabe annehmen würden.

Früher habe ich einmal gelernt das die Regierung eines Landes auch für das Kinderwohl zuständig ist und das man zuerst investieren muß wenn man erfolgreich sein will. Kinder-Training, das nicht stattfindet, wirft GERMANY im Sport noch weiter zurück

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*Lothar Pöhlitz – Schulzeit bis 1953 – seit 1957 Dipl.-Sportlehrer – Sportwissenschaftler – DLV-Bundestrainer 1980-1998

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