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Jutta Heine vollendet 80. Lebensjahr
Judith (genannt Jutta) Heine, zweifache Silbermedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom, vollendet am 16. September ihr 80. Lebensjahr.
Ihre erste Medaille errang sie über 200m in 24,58 Sek. hinter der US-Ausnahmeathletin Wilma Rudolph (1940-1994). Ebenfalls die Silbermedaille gewann Jutta Heine in Rom mit der 4x400m-Staffel in der Besetzung mit Martha Langbein (geb. 1941, jetzt Pensberger), Anni Biechl (geb. 1940, jetzt Capeller) und Brunhilde Hendrix (1938-1995) im gesamtdeutschen Olympiateam.
Jutta Heine wurde in Stadthagen (Landkreis Schaumburg in Niedersachsen) geboren und wuchs in ländlicher Umgebung auf. Als Kind war sie von Pferden und dem Reiten fasziniert. Dieser Kindheitstraum sollte ihr späteres (Berufs-) Leben prägen und bestimmen. Doch vorher war da noch was: In der Schule wurde schnell ihre Sprintschnelligkeit entdeckt: „Meine Sprintzeiten erschienen den Lehrern so unglaubwürdig, dass sie immer eine Sekunde draufschlugen,“ erinnert sich Jutta Heine heute, als sie auf Anhieb Schulmeisterin wurde und sodann Leichtathletik im Verein betrieb:
Von 1955 bis 1961 war das im DHC Hannover, danach für ein Jahr bei Hannover 96, dann folgten zwei Jahre beim ASC Köln, bevor es wieder zurück zu Hannover 96 und dann noch einmal für ein Jahr zur LC Bonn ging.
Die studierte Diplom-Kauffrau wurde u.a. 1962 in Belgrad Europameisterin über 200m, ferner zweite über 100m und holte mit der 4x100m-Staffel hier Silber. Auch bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio war Jutta Heine am Start, schied hier aber nach zwei Fehlstarts über 200m schon im Vorlauf aus und belegte mit der Staffel später Rang fünf. Insgesamt viermal war Jutta Heine Deutsche Meisterin über 200m, einmal über 100m sowie zweimal im Fünfkampf; 1962 kam noch der Titel der Mannschaftsmeisterin im Fünfkampf mit dem Team des ASV Köln hinzu. Über 100m in11,4 Sek. erlief sie 1962 in Prag einen deutschen Rekord.
Ihre persönlichen Bestleistungen über 80m (10,7 Sek.) und 100m Hürden (13,5 Sek.) können sich genauso sehen lassen wir die im Weit- (5,74m) und Hochsprung (1,63m) sowie im Kugelstoßen (12,42m). Im Jahre 1964 beendete sie ihre Karriere, um ihr Studium an der Universität zu Köln zu Ende zu bringen und sich dann auf die berufliche Zukunft zu konzentrieren, zunächst u.a. als Leiterin einer Großküche, bevor sie sich 1974 auf ihren „alten“ Kindheitstraum besann und seitdem ein Hotel mit Reiterhof in Burglahr im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) betreibt: Die mittelalterliche „Lahrer Mühle“ hat sie zur modernen „Blauen Mühle“ umfunktioniert. In dieses Ferienparadies lädt Jutta Heine vorzugsweise Familien mit Kindern ein, um das „natürliche“ Leben auf dem Reiterhof zu erleben und speziell den Umgang mit Pferden kennen zu lernen – spätere Karriere im Reitsport nicht ausgeschlossen.
Jutta Heine selbst legte schon im März 1965 die Prüfung als Amateur-Trabrennfahrerin ab und fuhr einen Monat später in Recklinghausen ihr erstes öffentliches Rennen. Jutta Heine wurde 1962 Sportlerin des Jahres, ferner 1960 und 1961 sowie 1963 und 1964 jeweils 3. bei den Sportlerinnen. Im Jahre 1960 wurde sie für ihre sportliche Erfolge mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet und später als eine der ersten Sportlerinnen in die Ehrengalerie des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte (NISH) aufgenommen. Rückblickend auf ihre eigene Karriere im Leistungssport resümiert Jutta Heine heute: „Ich musste auf nichts verzichten“ Die Kontakte zu ehemaligen Teamkolleginnen sind nach wie vor vorhanden, aber begrenzt.
Dazu gehört aber immerzu das alljährliche Wiedersehen mit den von ihr sog. „Turnschwestern“, einer illustren Runde deutscher Spitzenathletinnen. Das soll auch mit 80 weiterhin so bleiben.
DOSB/Prof. Dr. Detlef Kuhlmann
RETTET UNSERE LÄUFE – SAVE THE EVENTS – Foto: Victah Sailer
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