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08
2020

Joshua Cheptegei - 2019 World Outdoor Championships Doha, Qatar   Sept27-Oct 06, 2019 Photo: Andrew McClanahan@PhotoRun - Victah1111@aol.com

Joshua Cheptegei und die Renaissance des großen Bahnlaufs – Von sKLAUS BLUME

By GRR 0

5000 Meter in 12:35, 36 Minuten – wie schnell ist das eigentlcih? Es bedeutet einen Durchschnitt von 60,43 Sekunden pro 400-Meter-Runde. Oder 4:03,07 Minuten für eine englische Meile (1609 Meter). Oder 7:33,21 Minuten als Durchgangszeit über 3000 Meter.

Zahlen, die ein wenig verdeutlichen können, was Joshua Cheptegei bei seinem 5000-Meter-Weltrekord Freitagnacht in Monte Carlo gelungen ist. Eine Sternstunde der Sportgeschichte, vor allem der Leichtathletik.

Denn der erst 23jährige Ugander rückte damit eine Disziplin-Gruppe in den Blickpunkt, die jahrelang niemand mehr so richtig beachtet hatte: den Langstreckenlauf auf der Stadionbahn. In den letzten Jahren gab sich zwar hin und wieder der aus Somalia stammende Brite Mo Farah bei internationalen Meetings die Ehre, doch die Athleten hinter ihm waren austauschbar; wer mochte sich schon deren Gesichter oder Namen merken?

Joshua Cheptegei aus Uganda scheint mit seinem Sturmlauf in Monte Carlo aber nicht nur den 16 Jahre alten Weltrekord (12:37,35 Kenenisa Bekele in Hengelo) über 5000 Meter gebrochen zu haben, er ist damit zugleich in die Renaisance des Bahn-Langstreckenlaufs gestürmt.

Es war ein Zahlenspiel, das freilich von Anfang an auf dieses Ziel ausgerichtet war. Cheptegeis niederländische Managerin Jurrie van der Velde hatte nach der Verschiebung der Olympischen Spiele von Tokio von 2020 auf das Jahr 2021 augenblicklich den Fokus auf die Weltrekordjagd in Monte Carlo verlagert.

Bedingt durch den Corona-Virus in aller Welt konnte Cheptegei aber nicht, wie sonst immer, zwischen Uganda und den Niederlanden pendeln. Er blieb also daheim in Afrika und sein holländischer Coach Addy Ruiter entschied sich ebenfalls, wochenlang in Uganda zu bleiben und ihn dort zu coachen. 

Das alles bildete die Basis für den Weltrekordlauf von Monte Carlo. Exakt 16 Jahre, zwei Monate und 14 Tage hatte zuvor Bekeles Weltrekord Bestand – so lange, wie keine andere Bestleistung in der internationalen Leichtathletik. In einem virtuellen Rennen hätte er fünfzehn Meter Rückstand auf Cheptegei gehabt.

Übrigens, Cheptegei hatte zuvor fast vier Tage gebraucht, um für sein Rekordvorhaben nach Monaco zu gelangen. Nach einem vom ugandischen Präsidenten gecharterten Flugs machte  der 23jährige noch 22 Stunden Pause in Istanbul, wo er nochmals genau über sein Vorhaben nachdachte.

Bei diesem wurde er dann in Monte Carlo auf den ersten 2500 Metern von drei Schrittmachern auf Tempo gebracht: von dem Ugander Stephen Kissa, dem Australier Matt Ramsden und dem Kenianer Nicholas Kimeli. Doch den Rest musste Cheptegei alleine laufen, aber das würde er bequem schaffen, sagte seine Managerin. 

So mancher blieb dennoch bis zur letzten Runde skeptisch – doch warum eigentlich? Die letzten 400 Meter rannte der Mann aus Uganda sogar am schnellsten von allen, in 59,64 (!!) Sekunden.

Die Renaissance des Bahnlaufs hatte endgültig begonnen.

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
22085 Hamburg
Tel: +49 (0) 40 229 7048
klausblume@t-online.de

RETTET UNSERE LÄUFE – SAVE THE EVENTS – Foto: Victah Sailer

„Rettet unsere Läufe“ – Wir brauchen jede Stimme, um den Laufsport zu retten. Helfen Sie bitte mit und beteiligen Sie sich an der Petition!

Hier geht es zur Petition:

https://www.openpetition.de/petition/online/save-the-events-o-rettet-unsere-laeufe

 DANKE für Ihre HILFE!

author: GRR