Das sieht doch appetitlich aus! - Foto: larasch
Jens Nerkamp über die Ernährung eine Woche vor einem Marathon – mit Video von larasch
Wie schreibt man einen Text über die Ernährung eine Woche vor einem Marathon, wenn man von dem ganzen Themenkomplex maximal verwirrt ist und im Grunde genommen keine Ahnung hat, was jetzt die richtige Strategie sein könnte?
Mein Erfahrungsschatz im Marathon ist zudem noch relativ gering, da ich effektiv erst einen ernsthaften Versuch unternommen habe, letztes Jahr in Düsseldorf. Ich bin zwar noch zwei weitere Male die volle Marathondistanz gelaufen, aber die Vorbereitung darauf war leider nicht wirklich meinen eigenen Ansprüchen genügend.
Wenn man sich auf das Projekt Marathon einlässt, liest und hört man vorher eine ganze Menge, wie man erfolgreich das Ziel nach 42,195km erreichen kann. Ernährung ist immer ein großes Thema.
Mein Trainer rät mir vor jeder Vorbereitung, bei der Nahrungsaufnahme vermehrt auf Proteine zu achten. Nun bin ich selbst nicht so der Fan von Proteinshakes, also versuche ich dementsprechend proteinreichere Nahrung zu essen, wie z. B. Fisch und Hülsenfrüchte.
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Ansonsten verfolge ich bisher keine Ernährungsstrategie. Häufig lese ich, dass Athleten vor einem Marathon auf die Saltin-Diät zurückgreifen, in der man zuerst ein paar Tage nahezu komplett auf Kohlenhydrate verzichtet, um die Speicher vollends zu leeren, damit man in den darauffolgenden Tagen eben diese mit komplexen Kohlenhydraten maximal auffüllen kann. Man verspricht sich davon, bei einem Marathon längere Zeit energetisch versorgt zu sein, aber das kann ein Ernährungsexperte sicher besser erklären.Experimente sollte man auf jeden Fall nicht direkt vor einem großen Wettkampf machen, sondern eher in der Vorbereitungsphase Dinge ausprobieren.
Vor Düsseldorf habe ich keine Experimente gemacht und einfach versucht, drei bis vier Tage vermehrt auf kohlenhydratreiche Kost zu achten und außerdem meinen Mineralstoffhaushalt hochzuhalten. Den Abend vorher habe ich im Athletenhotel Salzkartoffeln, Nudeln und Hähnchen gegessen und darauf geachtet, dass ich gut vertragliche Speisen zu mir nehme.
Am Wettkampftag habe ich etwa vier Stunden vor dem Start ein paar Brötchen mit Honig gefrühstückt und Tee getrunken. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist natürlich sehr wichtig.
Jens in Hannover 2018 – Foto: Victah Sailer
Ob diese Art und Weise erfolgreich war, kann ich nur bedingt sagen, denn ich hatte nach zirka 32 km Probleme mit Krämpfen. Dies kann aber auch an der Verpflegung während des Rennens gelegen haben oder eben auch an den Witterungsverhältnissen, da ich mich ansonsten während des gesamten Rennens sehr gut gefühlt habe.
Eine gesunde Ernährung ist sicherlich wichtig für den Gesamtzustand des Körpers und hilft bei der Regeneration.
Aber der wichtigste Faktor ist und bleibt das Training und die dazugehörige Regenerationsleistung.
Dann klappt der Marathon auch ohne strikte Ernährungsstrategie. Mir persönlich ist es einfach wichtig, frisch und abwechslungsreich zu kochen. Ernährung ist für mich aber definitiv noch eine Stellschraube, an der man drehen kann, um sich einfach besser zu fühlen und dementsprechend gut gerüstet ins Training starten kann.
Also bleibt gesund und gebt eurem Körper guten Treibstoff,
Euer Jens