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09
06
2018

Wettkämpfe und Zwischenwettkampftraining - Foto: Lothar Pöhlitz

Intensität – Wettkämpfe und Zwischenwettkampftraining – Lothar Pöhlitz

By GRR 0

© Lothar Pöhlitz – Alle Läufer trainieren um in Rennen erfolgreich zu sein und jährlich immer besser zu werden. Mit den jüngeren auf dem Weg zu Spitzenleistungen am besten erst einmal auf breiter Front, in den Unterdistanzen, der individuell besten Strecke, in Staffeln und in der nahen Überdistanz.  

Die Spezialisierung kommt später. Die Entwicklung in der Welt hat uns in den letzten Jahren internationale U-18, U-20, und U23-Events gebracht in denen auch von unseren Talenten schon Medaillen oder Finalplatzierungen erkämpft wurden.

Da wurden sie auch schon einmal in 2 oder auch 3 Rennen hintereinander gefordert. Das muß nun in Zukunft öfter geübt werden.

Die internationale Leistungsverjüngung in allen Laufdisziplinen von 800 – Marathonlauf zeigt zu welchen Leistungen schon 19 – 21jährige fähig sind, wenn sie, mit „INT.-Training“ (intensiverem Training) vorbereitet, in wichtigen Wettkämpfen erfolgreich sein wollen. Für mehr Wettkampferfahrung helfen, bei derzeitig offensichtlichen Defiziten in der Wettkampforganisation u.a. auch mehr internationale Rennen „gegen Unbekannte“ im nahen Ausland.

In wichtigen Rennen geht es um die beste Leistung oder um die p.B.

Das Wissen um die Entwicklung der Weltbesten sagt uns auch das dies nicht in erster Linie mit Dauerlauf oder wenig geschwindigkeitsorientiertem Training zu machen ist. Auf der Grundlage des erreichten Ausbildungsstandes, der bisher absolvierten Trainingsbelastung und der körperlichen Entwicklung von Talenten ist deshalb zu entscheiden, wie viel und wie oft Trainingsbelastungen einzubauen sind, die einen schnelleren Leistungsfortschritt ermöglichen. Dies ist – natürlich streckenbereichsabhängig – an eine systematische Geschwindigkeitsentwicklung, planmäßige Streckenverlängerungen, systematischen Pausenverkürzungen, Nutzung der verschiedenen Lauftrainingsformen zur Schaffung einer breiten Basis, gebunden.

In wichtigen Rennen braucht man die notwendige sportliche Form um die bis dahin beste Leistung oder noch besser eine persönliche Bestleistung anstreben zu können.

Auch im Nachwuchstraining sind für den Leistungsfortschritt in den verschiedenen Ausdauerbereichen von der jeweiligen Zielstrecke abzuleitende Geschwindigkeits- Umfangsbeziehungen erforderlich.  Die jeweilige Aufgabe ist nur zu lösen, wenn in der Zielgeschwindigkeit ein der Zielstreckenlänge entsprechender angemessener Umfang in der Trainingseinheit absolviert wird. Solche Geschwindigkeits-entwicklungen im Trainingsumfang sind auch im Grundlagenausdauerbereich (70-80%), im Entwicklungsbereich oder im Grenzbereich des Dauerlauftrainings erforderlich (orientiert an der aeroben Schwelle bei 3 mmol/l Laktat – vL3). Die Stabilisierung der aeroben Schwelle durch DL im aerob-anaeroben Übergang ist auch in Wettkampfphasen (Zwischenwettkampftraining) wichtig.

Im Lauf-Nachwuchs bleibt die Ausbildung ganzjährig im Mittelpunkt

Besonders im Nachwuchstraining von Talenten ist eine parallele Entwicklung der Zielleistung, der Unterdistanzleistungsfähigkeit (etwa bei 110 % von einer realistischen Zielstreckenplanung) und der Überdistanzleistungsfähigkeit (bei 80-90 % unterhalb der Zielstreckenplanung) anzustreben. Dafür ist sogar in Wettkampfphasen Zeit. Die vL3 (Geschwindigkeit an der aeroben Schwelle bei 3 Laktat) liegt etwa bei 80 % vom Renntempo-Ziel, im 800 m Lauf noch deutlich niedriger. Um die Leistungsziele auf den Strecken des Disziplinbereiches (z.B. Mittelstrecke) zu erreichen müssen deshalb die zu absolvierenden Geschwindig-keiten im Jahrestrainingsaufbau systematisch in den Bereich der Zielleistungen geführt werden. Dazu gehören – parallel ansteigend – auch die Ausbildung der Laktattoleranz und das anaerobe Training im Bereich von 10 mmol/l Laktat (vL 10).

Die Ausbildungszeiträume für später vorbereitend nutzen

Bei der Jahrestrainingsplanung ist zu berücksichtigen, dass für ein neues höheres Niveau in der aeroben Leistungsfähigkeit etwa 12 Wochen – für die Entwicklung der disziplinspezifischen Ausdauer 8 Wochen und für die Ausprägung der wettkampfspezifischen Leistungsfähigkeit 4-6 Wochen benötigt werden. Praxis-erfahrung ist auch, dass bei vielen die im Training gezeigten Leistungen in der wettkampfspezifischen Ausdauer erst nach etwa 2 – 3 Wochen in Wettkämpfen abzurufen sind.

In 2 Stunden-TE immer mehrere Aufgaben lösen

Für die vielfältig im Schüler- und Jugendaufbautraining von Talenten zu lösenden Aufgaben ist die Lehre von der Organisation des Trainings- und der Wettkampfleistung eine zu vermittelnde außerordentliche Traineraufgabe. Nicht nur das schon früh innerhalb von aufzubauenden 2 Stunden – TE immer mehrere Aufgaben gelöst werden müssen. Auch ein tägliches Training und „Gipfeltrainingswochen“ (z.B. in Trainingslagern oder in allen Ferien 9 – 10 TE / Woche) sind inzwischen für eine Konkurrenzfähigkeit bei internationalen  Nach-wuchshöhepunkten Voraussetzung.

Den jungen Läufern Aufgaben in die Rennen mitgeben

Wettkampferfolge sind auch von der psychophysischen Belastbarkeit, der mentalen Stärke, der Trainer-Motivation und einem positiven Denken in Bewährungssituationen abhängig. Diese Fähigkeiten sind vor allem in Trainingseinheiten zu erarbeiten die in Geschwindigkeit und Streckenlänge wettkampfnah sind, dem Athleten die Überzeugung vermitteln das er die ihm gestellten Wettkampfaufgaben auch erfüllen kann und konkurrenzfähig sein wird. Hilfreich können auch Verhaltensweisen und mentale Techniken sein, die die Voraussetzungen für optimale Leistungen verbessern und ihn bestärken, negative Einflüsse auf das Leistungsergebnis aus seinem Leben zu verbannen. Ist eine Niederlage trotz allem unvermeidlich ist alles zu tun zum nächsten Rennen „stärker“ zurück zu kommen.

Beobachtungen aus der Distanz lassen den Schluss zu das gegenüber den 80iger Jahren die Wettkampfdichte in der Hallensaison und in der Sommerwettkampfzeit deutlich zurückgegangen ist. In solchen Zeiträumen war es damals durchaus üblich das vor allem in den Mittel-strecken (800 – 1000 – 1500 – 3000m) in 2 Wochen einmal 3 Rennen gelaufen und im Jahresverlauf bis zu 30 Starts absolviert wurden.

Das könnten wieder neue Ziele sein. Man kann schon in zwei Wochen einmal 3 erfolgreiche Rennen laufen, wenn danach 2 Wochen Stabili-sations- bzw. Zwischenwettkampftraining folgt.

Lothar Pöhlitz

author: GRR