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03
2020

IOC - TOKYO 2020 - Logo

In Tokio steht zu viel auf dem olympischen Spiel – Von KLAUS BLUME

By GRR 0

Als wäre es nur um das Corona-Virus gegangen. Jedenfalls nicht in der Causa Olympia 2020. Es ging – im hoffnungslos – überschuldeten Japan auch nicht ums Geld.

Davon hatten und haben die Olympia-Sponsoren in und außerhalb Japans im Übermaß. Auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) ist steinreich: hinter rund 400 Millionen Bargeldreserven stehen mindestens 900 Millionen Euro in verschiedenen Geldanlagen bereit.

 Um was also ging es dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe wirklich?

Es ging und geht Abe immer noch um die Katastrophe von Fukushima, als am 11. März vor neun Jahren die Sicherheitsmaßnahmen eines Atomkraftwerkes versagten und es deshalb zur Kernschmelze kam. Unabhängige Strahlenschutz-Experten von Greenpeace, wie der Amerikaner Shaun Burnie, kamen jetzt wieder zu dem Schluss, die Eindämmung und Aufräumarbeiten in Sachen Fukushima würden voraussichtlich erst in vierzig (in Zahlen: 40!) Jahren abgeschlossen sein. 

Das alles würde Abe mit seinen Getreuen vor der Welt verheimlichen wollen – hinter den olympischen Jubel-Feiern, ob 2020, 2021 oder 2022. Das ist einerlei.

Dabei fordern UN-Sonderberichterstatter schon seit Jahren die japanische Regierung auf, ihre Grenzschutzwerte im Strahlenschutz strenger zu regulieren. Doch Abe stellt sich taub. Seit Jahr und Tag. 

Im Oktober 2019 untersuchte Burnie mit einer Kommission unabhängiger Wissenschaftler das Sportzentrum „J-Village“ in der Präfektur Fukushima. Zwanzig Kilometer südlich des havarierten Kernkraftwerkes. Dort, wo der olympische Fackellauf begann, maßen dessen Wissenschaftler Werte, die in einem Kraftwerk umgehend zu Notmaßnahmen führen würden. An die japanische Öffentlichkeit drang hingegen kein Wort. Auch nicht an die Welt-Öffentlichkeit.

Auch nicht an IOC-Präsident Thomas Bach? Wäre es so gewesen, müsste Bach – schon der Moral wegen – die Olympia-Verträge mit Tokio unverzüglich auflösen. Wüsste er hingegen tatsächlich nicht, was wirklich gespielt und vorgetäuscht wird, müsste er wegen Inkompetenz auf der Stelle zurücktreten. 

Zur Erinnerung: Als sich Tokio um die Spiele bewarb, schlug es dabei die Mitbewerber Istanbul und Madrid aus dem Rennen. Die Spiele also nun von Tokio nach Istanbul zu vergeben, das möchte, angesichts der türkischen Innenpolitik, wohl niemand.

Madrid wiederum, hat – nicht nur des Corona Virus wegen – schon genug mit sich zu tun. Dass uns deshalb Tokio 2020 erhalten bleibt – es ist nicht zu fassen.

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
22085 Hamburg
Tel: +49 (0) 40 229 7048
klausblume@t-online.de

author: GRR