Kinder- „Training“ im Verein und Schule für die 6-10jährigen - Foto: Lothar Pöhlitz
In die Zukunft investieren – Kinder-„Training“ im Verein und Schule für die 6-10jährigen – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik-Academy
Viele, vor allem auch Eltern, hoffen, dass in naher Zukunft auch und intensiv über „natürliche Bildung“ und Gesundheit unserer Kinder in allen Bundestags-Parteien, nicht nur hinter vorgehaltener Hand, diskutiert und Geld lockergemacht wird.
Trotz vielfacher Einlassungen in der Vergangenheit, der Forderungen nach besserer frühkindlicher Bildung, zu der ja auch der Schulsport gehört, wurde erst ein erster Schritt getan, mit Milliarden für die „Geräte-Ausstattungen“ als Voraussetzung für die Digitalisierung. Wünsche, Notwendigkeiten, Ansprüche und Bildungsqualität, Lehrermangel und die notwendigen Schulsanierungen bleiben unerwähnt, langjährige Versäumnisse nicht aufgearbeitet.
Dafür brauchen die im letzten Jahrzehnt von der Regierung und den Landesregierungen vernachlässigten Schulen weitere Milliarden. Liegt es an uninteressierten Abgeordneten, an der Kanzlerin, am Geld, gutem Willen, Wissen, ungenügenden Kenntnissen über die wahre Situation, dem aktuellen Rentner- und Pflegeschwerpunkt, der Flüchtlingsproblematik oder mangelnden Überzeugungen zu notwendigen Veränderungen?
Wenn nun nach der Grundgesetzänderung den Schulen 5 Milliarden € für die digitale Ausstattung, für die Vorbereitung auf die Zeit der angestrebten künstlichen Intelligenz und Digitalisierung zukommen sollen, bedeuten diese genannten 25000 € pro Schule das dem baldmöglichst noch ein zweiter Geldsegen für die Schulsanierung folgen muss. Für die natürliche Intelligenz und die Bildungsqualität, einschließlich der wieder „mehr Bewegung durch richtigen Schulsport“ um unsere Jüngsten besser auf die Zukunft, auf das Leben vorzubereiten. Dafür braucht es weitere Milliarden, damit die Schul-Bildung, wenigstens eines Tages, dafür ausreicht um mit den neu entwickelten Systemen aus der künstlichen Intelligenz auch umgehen und sie nutzen oder einen Flughafen bauen zu können.
Viele Eltern hätten sich gewünscht das Bundeskanzlerin Merkel bei den Debatten des Bundestags in den letzten Monaten einmal über ihre Amtszeit hinausgedacht hätte und sich auch für das Bildungsniveau der Nation und den Schulsport unserer Jüngsten, die Probleme in deutschen Schulen und die Kindergesundheit engagiert hätte.
Es ist Zeit unsere Kinder endlich in die erste Reihe zu stellen und sie umfassend, anders, besser auf das Leben vorzubereiten
Leider unterschätzen auch viele Eltern ihre Verantwortung für die Gesundheit, für die Persönlichkeitsentwicklung, für die soziale und auch die natürliche Intelligenz ihrer Kinder. Deshalb gilt dieser Aufruf auch der regelmäßigen sportlichen Betätigung ihrer Kinder, mehr Bewegung und Barfußlaufen schon vor und nach dem Kindergarten und „mehr Sport“ sofort mit Beginn der Schulzeit, am besten in einem Verein.
Auch wenn wir es inzwischen normal finden das Medaillen, Erfolge bei DM und Spitzenplätze für Sponsoren und öffentliche Geldgeber die Anreize für „Spenden“ sind, wäre es jetzt an der Zeit auch Geld im Kindersport der Vereine „gewinnbringend anzulegen“
Mehr Bewegung auf breiter Front würde Millionen helfen
Durch eine Studie des Robert-Koch-Instituts wurde öffentlich, dass mindestens jedes 7. deutsche Kind übergewichtig bis fettleibig ist und dass sich Jungen und Mädchen mehr bewegen müssen. Dazu hat die AOK analysiert, dass sich inzwischen nur noch 10 % ausreichend bewegen. Da würde vor allem mehr Sport helfen.
Die WHO empfiehlt Kindern mindestens eine Stunde aktive Bewegung pro Tag. H.J. Kahl, der Sprecher der deutschen Kinder- und Jugendärzte mahnte: „da sind auch die Schulen, Kitas und die Eltern in der Pflicht“ und forderte „ein härteres Eingreifen auch der Politik“.
Die Regierung mit ihren Landes-Bildungsministerien, dem Sportausschuss des Bundestages, aber auch die mit“regierenden“ Oppositionsparteien im Bundestag und in den Ländern sorgen sich offensichtlich nicht, hätten es in der Hand mit beispielsweise 4 x 2 Sportstunden wöchentlich den deutschen Schulsport zu “revolutionieren“, um eine neue Basis für die Fitness der Nation zu legen.
Dafür aber meldet sich derzeit keiner zu Wort. Auch an Nachmittagssport an Ganztagsschulen, wieder außerschulischen Sport oder an Kids-Sportgruppen, auch für Kinder mit Migrationshintergrund und Bewegungskindergärten könnte man denken. Natürlich kostet alles Geld, auch um die „Nation und ihre Kinder mehr zu bewegen“. Von den 80000 Sportvereinen sollte man nicht länger erwarten das Kindersport weiterhin umsonst wäre.
Im Schwarzbuch wurde gerade deutlich wofür es auch 2017/18 wieder verschwendet wurde. Wer ist denn nur dafür verantwortlich? Da war Deutschlands Geldvernichter Nr.1. der BER-Flughafen noch gar nicht dabei.
Kinder–Trainer wären Voraussetzung
Es fehlt an Nachwuchs- und Kindertrainern in den Vereinen, die sich selbstlos dem U10- und U12 – Kindersport widmen. Und es fehlt eine Neukonzeption für den Schulsport aller 16 Länder.
Für Deutschlands leistungsfähige Zukunft wäre mit einem zu finanzierenden Projekt „Kinder – T r a i n e r in den Vereinen“ für die 6-10jährigen ein neuer Anfang für ein gesünderes, fitteres, leistungsfähigeres Deutschland, auch unter dem Motto „höher, schneller, weiter“ für den Sport der Zukunft, dringend. Ein solcher Anspruch wäre natürlich mit der Bewältigung vielfältiger Heraus-forderungen verbunden, gleichzeitig aber Voraussetzung für Deutschlands sportlicher Konkurrenzfähigkeit weltweit.
Viele Eltern würden ihre Kleinen gern in die Kinderleichtathletik in einen Verein schicken.
Investoren, Sponsoren und Spenden würden sicher – wie in der Schweiz beim UBS Kids Cup – auch in Deutschland einem solchen Projekt zum Erfolg verhelfen. Die Trainer im Projekt könnten über die Mitgliedsbeiträge und Spenden der Eltern finanziert werden.
Auch dem Leistungssport würde veränderter Kindersport eines Tages helfen
Heute begonnen, würde vielleicht in 10-12 Jahren auch der Leistungssport – die deutsche Konkurrenzfähigkeit im Sport in der Welt – profitieren, wenn über diesen Weg Talente sichtbar werden, zusammen mit qualifizierten Trainern den weiteren Niedergang des deutschen Sports außerhalb des Fußballs, aufhalten würden. Eine Wende mit Geduld wäre dazu erforderlich.
Die Realität hinkt gegenwärtig hinter der Einsicht her, dass für die gewünschten Podiumsplatzierungen bei Olympischen Spielen eine Neuorientierung des Kinder- und Jugendleistungstrainings erforderlich ist.
……wenn 2032 die Olympischen Spiele tatsächlich nach NRW vergeben werden sollten, wäre jetzt genau der richtige Zeitpunkt für einen Schwerpunkt Kinder-Training. In einer solchen langfristigen Entwicklung müssen nämlich die Talentpotenziale und Wettkampferfahrung gleichermaßen ausgeprägt werden.
Unsere Kinder sind also zu oft übergewichtig, träge, haben mangelhaft entwickelte Muskeln und leiden unter Bewegungsmangel. Damit Kinder ein gesundes Leben und förderlichen Lebensstil erlangen, im Beruf belastbar sind, gesund das Rentenalter erreichen, brauchen sie zuerst qualifizierte Trainer und Betreuer mit spezieller Fachkompetenz in der Arbeit mit Kindern.
In unserem Sozialsystem darf aber nicht länger erwartet werden, dass solche Fachkräfte, Kinder-Trainer, ohne Finanzierung weiterhin „umsonst“, nur für die Ehre, arbeiten.
Unbefriedigender Schulsport, zu wenige Angebote der Vereine für die Jüngsten wegen Trainermangel, zu wenig Bewegung sind die Gründe für die fehlende körperliche Fitness der Nation und die unterentwickelten motorischen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.
Auch die Freude und der Spaß an der Bewegung in der Natur sind bei den Kindern verloren gegangen. Deshalb ist eine dringende Aufgabe des Staates, die allgemeine Leistungsfähigkeit von Kindern, zuerst im Alter von 6-10 Jahren, durch mehr und besser organisierten Sport zur Entwicklung einer verbesserten Ganzkörper-Fitness und der Persönlichkeiten zu organisieren und die Verantwortlichen dafür „zu beauftragen“. Wir müssen den Trend umkehren.
Die Leichtathletik muss dem Fußball-Kindertraining etwas entgegensetzen
Früh übt sich, was ein Meister werden will. Kindern wird mittlerweile die Teilnahme an vielen Bambini-Läufen angeboten, um vor allem Erfahrungen zu sammeln, bevor sie ihren großen Vorbildern nachfolgen. Wenn die besten aber im Verein trainieren sollen, fehlen dort die Trainer.
Die Herausforderungen sollen stets dem Alter angepasst sein, das Erlebnis im Gruppentraining Spaß machen. Das Kind in diesem Alter soll erst einmal unbeschwert und ohne den Druck – vor allem durch die Eltern oder den Papa-Coach – laufen können, ohne ein vorgegebenes Resultat erfüllen zu müssen. Auch dafür braucht man „Fach“-Personal.
Mit Spaß und Freude, Leidenschaft und Anspruch (Fotos: Pöhlitz)
„Man müsste mit einer Offensive für eine überfällige Reform des Schulsports ansetzen, gleichzeitig aber Kinder-Trainer für die Vereine gewinnen. Angesichts der längst wissenschaftlich bewiesenen positiven Wirkungen von Bewegung auf Hirn und Herz gibt es zweifellos viel zu wenig und – wie zu hören ist – auch viel zu schlechten Unterricht. Dort, wo Sportlehrer Schüler besser machen wollen, entwickelt sich Begeisterung und beim Übergang in den Verein dann eine höhere Leistungsfähigkeit wie von selbst, spielerisch. Hier schlummert das Bewegungsvermögen eines Volkes von 80 Millionen, entsprechend viele, wie starke Athleten hervorzubringen“ (Arno Hecker FAZ vom 14.8.2017)
Dem ist nur hinzuzufügen, dass auch der einst blühende außerschulische Sport – unterstützt von vielen Sportlehrern – kaum noch stattfindet. Wer arbeitet heute schon nur noch für die Ehre.
„Schon als ich gerade laufen konnte, haben mich meine Eltern in die Kinderleichtathletik gebracht“ (Hanna Klein – Deutsche Meisterin 5000 m)
Bewegungskindergärten wären eine Vorstufe
Schon im Kindergarten und im frühen Schulalter sollen spielerische Formen der Einwirkung auf den jungen Organismus, bei denen es auch um Siege, egal ob für die Gruppe oder für sich selbst geht, dominieren. Vor allem müssen die Kleinen spüren, dass sie besser werden und die Mädchen und Jungen auch wieder einmal nach Hause kommen und über Erfolge oder sogar Siege berichten können. Sie sollen Spaß am Spielen, an kleinen Geländeläufen und auch an zunächst kleinen Wettkämpfen haben und sich schon auf das nächste „Training“ freuen.
Obwohl das „um die Wette laufen“ im Kindesalter gegenüber Turnen, Schwimmen oder auch Kampfsportarten die leichteste, einfachste Form der sportlichen Herausforderung ist und im Prinzip keiner materiellen Hilfen bedarf, verliert sich im heutigen Sportunterricht im Verlaufe des Älterwerdens das spaßmachende, aber auch anstrengende Element der frühen Kindheit immer mehr. Es mag vielfältige Gründe für dieses Phänomen geben. Ein wichtiger ist wohl das verlorengegangene „Wollen, vielleicht auch Sollen der Sportlehrer“.
Stoppuhr und Bandmaß bleiben im Schrank, Die Verantwortung dafür liegt bei den Schulen, den Sportlehrern selbst, seinen Direktoren und den Behörden der Länder.
Das Ergebnis wird im derzeit oft durch Ärzte beklagten schlechten Gesundheitszustand (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Kinder-Diabetis, Haltungsschäden, Übergewicht, ungenügende Sauerstoffversorgung – auch des Gehirns -, mangelnde Koordinationsfähigkeit usw.) vieler unserer Kinder zurecht beklagt, ganz abgesehen vom zusätzlichem Einfluss falscher Ernährung, wofür aber wohl im Elternhaus die Grundlagen gelegt werden.
Auch der demontierte Leistungsgedanke in der Gesellschaft und der heimlich abgeschaffte außerschulische Sport, sind Ursachen. weil bei schon zu wenigen Übungsleitern für die Jugend, für Kindergruppen immer nur wenige Qualifizierte übrigbleiben. Und da sind sie besonders wichtig. Da sollte man sich auch einmal fragen warum die vielen im letzten Jahrzehnt ausgebildeten Sportlehrer eigentlich inzwischen fachfremd arbeiten?
Foto: M. Schneider
Im Kindertraining Grundlegendes mit Anspruch vermitteln
Schon im frühen Kindertraining muss man nutzen, dass Kinder schon in diesem Alter lernfähig sind und Neues auch lernen wollen. Zunächst sollten die Verbesserung der Gelenkigkeit, die Verbesserung Koordination der Bewegungen, die Ganzkörper-Kraftfähigkeiten gegen das eigene Körpergewicht (ohne Zusatzlasten), die Schnelligkeit und die allgemeine Ausdauer durch Spiele im Mittelpunkt stehen. Nach 1 – 2 Jahren Basis-Mischtraining beginnt neben der weiteren Ausbildung komplexer Bewegungsabläufe die systematische Vermittlung / Erlernung / Verbesserung der Techniken neuer Übungen und der Lauftechnik.
Auch Wettkämpfe müssen Teil frühkindlicher Ausbildung sein
Sprinten – Springen – Laufen
Trainer im Verein müssen organisieren, dass vor allem denen (nein nicht allen), die im Kindesalter bei Wettläufen mit Begeisterung „Erster“ schreien, zumindest im außer-schulischen Sport, das siegen wollen nicht abgewöhnt wird und sie zum Wettkampf auch die Gelegenheit bekommen. Das brauchen sie im späteren Leben doch auch. Dabei sind „Sprinten – Springen – Laufen“ die Grundformen die den Mittel- und Langstrecklern eines Tages am meisten helfen würden.
Kindern sollten die Länge einer Wettkampfstrecke schon im Training in spielerischer Form als Test absolviert haben und ein Gefühl dafür bekommen, wie lange sie ungefähr unterwegs sind. Das Tempo soll konstant über die ganze Dauer gehalten werden und nicht die erste Hälfte viel schneller ist als die zweite sein.
Kinder sollen ihre eigenen Erfahrungen machen. Deshalb sollen sich Eltern, aber auch Trainer zurückhalten und während des Wettkampfes besser unauffällig im Hintergrund keine Überforderungen provozieren. In diesem Alter ist die unbeschwerte Teilnahme ohne Druck, „ohne Leistungsvorgabe“ mit Spaß und Freude am Rennen, das Mitmachen, vorrangig, das Ergebnis ist in diesem Alter zweitrangig.
Kinder können kurzfristig bis an ihre Schmerzgrenze gehen, wenn‘s weh tut, fahren sie die Intensität automatisch herunter oder bleiben z.B. bei „Spielen“ einfach stehen. Man muss sich deshalb keine Sorgen machen, dass sie sich überfordern, vorausgesetzt sie sind gesund. Nach dem Ziel sollte man ihnen aber genügend Zeit lassen um wieder zu Luft zu kommen, um sich zu erholen.
Mit flotten Läufen bis zu 6 Minuten Dauer kann man Kids nicht überfordern
Die Schulsportlehrer muss man bitten, dass sie dafür sorgen, dass sich die Kinder im Sportunterricht wieder mehr „bewegen“, sie ihre Talente zum Kindertraining wieder in den Verein schicken. Sport ist doch auch ein Lehrfach, für Fitness, Schnelligkeit und Ausdauer braucht man keine Geräte. Die Grundlagen für eine systematische Leistungsentwicklung, wie Kondition, Ausdauer, Beweglichkeit, Kraft und Schnelligkeit müssten bereits im Alter von 6-10 Jahren gelegt, gemeinsam durch Schulsport und Kinder-Training im Verein entwickelt werden. Dabei darf der Spaß am leistungsorientierten Üben nicht länger auf der Strecke bleiben.
Unsere Jüngsten brauchen Hilfen (Fotos: Steininger / Schneider)
Fortschritte in Zentimetern und Sekunden und nicht nur „wohlfühlen“ beim Sport sind die Triebfeder für neue Anstrengungen und eine wichtige Voraussetzung dafür, dass der Nachwuchs bei der Stange bleibt, wenn sie besser werden. Lobenswert wären dabei am besten tägliche, mehrere Stunden „freiwillig“ Sport. Für PC und Smartphone oder die Blockflöte ist noch Zeit, wenn es draußen dunkel wird. Sie müssen ja nicht mehr „früh ins Bett“ wie wir früher. Bewegung und Ernährung sind die Schlüssel für unsere Volksgesundheit. Sicher gibt es hier und da Pfiffige die über die Fähigkeiten verfügen, so etwas zu organisieren, am besten gemeinsam mit Schule und Verein.
„Im amerikanischen Silicon Valley, bei Apple oder Google gehört es zum guten Erziehungston, dass immer mehr Eltern penibel darauf achten, dass ihre Sprösslinge nicht zu viel Zeit mit Monitoren, Tablets oder Smartphones verbringen, weil sie um die psychische und soziale Entwicklung ihrer Kinder fürchten. Im Hause Bill Gates waren 45 Minuten Spielen am Tablet oder Computer stets das obere Limit“ (FAZ – Christiane Heil – Los Angeles 18.11.2018)
Der DOSB, die LV und der DLV würden bestimmt Lob und Dank von vielen Eltern erfahren, wenn in einem großen deutschlandweiten Projekt „Kinder-Trainer“ zwischen 6-10 Jahren auch „die Anzahl der Übungsleiter in den Vereinen in einem ersten Schritt verdoppelt“, die Grundlage für ein verbessertes Kindertrainingsangebot gelegt werden würde. Es gilt die Praxis an der Basis zu verändern, weil Absichtserklärungen oder theoretische Programme allein nicht helfen.
Fitness, das „schneller, weiter, höher“ und das „siegen wollen“ helfen, auch denen für die es später nicht zum großen Wurf reichen sollte, in der Schule, im täglichen Leben, auf alle Fälle auch im Beruf. Jugendliche, die regelmäßig zum Training gehen werden auch höchst selten mit Drogen konfrontiert. Die Bereitschaft zu regelmäßiger sportlicher Betätigung, das „Erbe“ verbunden mit Ehrgeiz zum Sieg findet sich schon früh in der Kindheit. Am besten wäre deshalb, wenn sofort anschließend an einen „Bewegungs-Kindergarten“ die 6jährigen in Schule und Verein weiter aktiv bewegt werden.
Dabei bedeutet „Training“ in diesem Alter neues zu vermitteln und zugleich systematisch die Anforderungen bei „Spiel und Spaß“ in einem vom Trainer vorgegebenen Rahmen und Regeln zu steigern. Der Trainer gibt die Regeln vor und setzt sie auch gegenüber den Eltern, die während des Trainings die volle Aufmerksamkeit der Kinder gegenüber dem Trainer und dem Training ohne Ablenkung ermöglichen, durch.
Kids–Partnerschaften helfen den Kindern, dem Sport und der Wirtschaft
Ein solches Projekt ist überfällig, auch wenn Deutschland eines Tages in der Leichtathletik und anderen Sportarten wieder zu den Besten gehören und die Fitness der Nation auf ein wieder anderes Niveau anheben wollen. Ein solcher Beitrag mit Anspruch zur wieder verbesserten Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen würde Deutschland guttun. Dafür reicht das in der Vergangenheit praktizierte „wohlfühlen beim Ball über die Schnur“ nicht. Aber auch hier ist es wie im richtigen Leben, auch die Mitglieder des Bundestages würden es ohne Gehalt nicht tun. Vielleicht haben einige von ihnen auch Kinder in diesem Altersbereich und würden als Eltern eine solche Aktion unterstützen.
Auch Kinder – Camps in den Ferien – von professionellen Teams gut vorbereitet und geleitet – natürlich mit auch ausgewogener Ernährung – würden zu einem solchen Projekt passen.
Eliud Kipchoge (KEN) begann erst mit 16 Jahren im Hochland von Kenia mit dem Lauftraining. Siebzehn Jahre später ist er der beste Marathon-läufer der Welt. Mit 2:01:39 Stunden gewann er den Berlin-Marathon und unterbot den bisherigen Weltrekord um eine Minute und 18 Sekunden.
P.S. Kennen Sie den schon:
„Ein Profi – Coach kommt auf einer Party mit Unbekannten am Tisch ins Gespräch über Sport. Als der Trainer sich outet, sind alle hochinteressiert. Er muss von Olympia erzählen. Eine Zuhörerin, Hobby-Triathletin in den Fünfzigern, ruft ihren Mann. „Hör mal, er hat Deutschland bei Olympischen Spielen zu Gold verholfen!“ Der Herr ist begeistert. Als sich der Kreis auflöst, hat er noch eine Frage: „und was machen Sie beruflich?“ (Arno Hecker / Michael Reinsch FAZ 30.11.2018)
Da wissen Sie nun auch was von Kinder–Trainern in unserer Gesellschaft „selbstverständlich“ erwartet wird.
Foto: Kiefner
Kinderleichtathletik in der Schweiz – Ziele und Angebote
Ein Blick über die Grenzen
„Basisausbildung für Sport – erwerben und festigen von Bewegungsgrund-formen. Kinder vielseitig, spielerisch und nachhaltig auf eine langfristige “Sportlerkarriere“ vorbereiten.
Mit Sportlerkarriere ist dabei nicht nur der Weg zum Spitzensport gemeint, sondern vor allem auch die Ausbildung zu einem Sportverständnis, welches das lebenslange Sporttreiben zum Ziel hat.
Im Zentrum steht das Kind und nicht der kurzfristige Erfolg! Den Kindern Freude an der Bewegung und der Leichtathletik vermitteln. Schutz und Schonraum für die Kinder mittels altersgerechten Trainingsformen generieren und somit einer Frühspezialisierung entgegenwirken“
Leichtathletik Swiss Athletics – Kindersport
Ein UBS KIDS CUP ist in der Schweiz schon 8 Jahre erfolgreich. |
„Der UBS Kids Cup begeistert flächendeckend die ganze Schweiz. Das Leichtathletik-Nachwuchsprojekt für Kinder im Alter zwischen 7 und 15 Jahren lockte diesen Sommer zum ersten Mal an über 1000 Veranstaltungen in allen Landesteilen 155 683 Kids auf die Sportplätze. Im Winter (in den Hallen) und im Sommer zusammen bewegte der UBS Kids Cup somit 171 528 Kinder und Jugendliche.
Und auch in der 8. Saison geht es wieder darum, welches Team am meisten Punkte holt. Der Weg führt über lokale und regionale Ausscheidungen an den Schweizer Final am 24. März 2019 in Bern.“ (www.swiss-athletics.ch/de)
P.S. Vielleicht interessieren Sie sich auch einmal für die BVB – Fußball-Akademie (www.bvb.de) in der die schon jahrelange Arbeit und damit der Vorsprung eines professionellen Trainings mit Kindern im Fußball deutlich wird. Dort erfahren sie auch, dass die Talentausbildung mit ausgebildeten Nachwuchstrainern nicht kostenfrei erfolgen muss.
F A Z I T
Im deutschen Kinder- und Nachwuchsleistungssport sind gegenwärtig vor allem die Probleme im Bereich des Trainer-Nachwuchses unübersehbar. Um die Zukunftsfähigkeit des deutschen Sports zu sichern, sind zur Trainings- und Trainerproblematik möglichst schnell verbesserte Lösungen anzubieten.
Sportlehrer und Trainer sollten nicht länger für umsonst oder für Almosen arbeiten, müssen gerecht entlohnt werden, wenn sie für den Nachwuchs-leistungssport und im Kinder- und Jugendtraining arbeiten. Dafür brauchen wir Regierungsbeschlüsse, die Wirtschaft und Partnerschaften in den jeweiligen Regionen, jetzt.
Wer springt zuerst auf den noch stehenden Zug, wir brauchen einen neuen Unterbau für die Gesundheit der Nation und die Erschließung der Potenziale für Spitzenleistungen. Wer baut zuerst an einem Kinder-Trainingszentrum für die Bereiche U8 – U12, mit Herz und Niveau. Bestimmt gibt es in ihrem Ort eine Firma die ihren Verein in diesem Anliegen unterstützt.
Schulsport und Vereinssport gemeinsam „aufzurüsten“ wäre die einzig wirksame Lösung. Wer sich dafür weiterhin verweigert, die notwendigen Finanzen verhindert, unterstreicht eigentlich seine Aversion gegen die wieder notwendige körperliche Betätigung und die zukünftige Leistungsfähigkeit Deutschlands.
Kindertrainer für 6-10jährige sind Basis für eine neue deutsche Zukunft, die Gesundheit der Nation und Erfolgen im Beruf und im Sport. Nur dort wo Kindertrainer arbeiten gibt es auch Kinder-Trainingsgruppen.
Kindertrainer dürfen aber nicht länger die Deppen der Nation sein, man sollte nicht länger erwarten, dass sie die Einzigen im Lande sind die ohne eine entsprechende Vergütung nur für die Ehre arbeiten. Kindertraining wäre die beste Investition für die Eltern, die Zukunft der Kinder, die Wirtschaft und die Gesellschaft.
Eine Möglichkeit, um Kindertrainer zu engagieren, ist auch interessierte Jugendliche des Vereins zu gewinnen, am besten mit Mentoren an ihrer Seite.
Erfahrung, Wissen und die methodischen Herangehensweisen bei der Organisation und Durchführung der vielen Aufgaben des täglichen Trainerdaseins kann im Rahmen von Trainerqualifizierungen erworben werden.
Die Qualität des Kindertrainings ist von der Qualität der Trainer abhängig. Das Wichtigste sind Spaß und Freude, Leidenschaft, Verstand und ein Herz für Kinder
Ein guter Kindertrainer ist Voraussetzung für „Zulauf und Erfolg“
Habe ich einen guten Kindertrainer, habe ich auch gutes Kindertraining – Kinder lernen eher visuell als akustisch, deshalb sollten Trainer bei Technikübungen vor- bzw. mitmachen. Kinder tun, was man ihnen vormacht. Das Training muss aktiv, aber spielerisch gestaltet sein. Lange Pausen sind für jedes gute Kindertraining tödlich. Das lehrt das „wilde spielen“ auf dem Bolzplatz.
Schnelligkeit, Koordination, Beweglichkeit und die Technik der Trainingsübungen werden in jungen Jahren trainiert. Gesunde Kinder können, ohne Gefahr für ihren Herzmuskel einzugehen, auch Ausdauerbelastungen absolvieren. Die Skelettmuskeln ermüden deutlich schneller als der Herzmuskel. Ein vielseitiges, spielerisches und ansprechendes Training, auch Ausdauerspiele und Geländeläufe mit Pausen (von 6 – 15 Minuten aufbauend) und Schwimmen entwickeln wichtige Grundlagen. Der anaerobe Bereich wird durch kurze Belastungen (30-60m Sprints, Steigerungsläufe, Rasendiagonalen, Hufeisenläufe am Rasen. usw.) oder variantenreiche Spiele (Ausdauer-Ballspiele, Staffelläufe, usw.) gefordert.
Wettkämpfe schulen bei den Kids auch das Selbstbewusstsein, die mentale Stärke wächst, wenn sie lernen früh mit Niederlagen und Siegen umzugehen. Vor allem das, was man gerne und ohne Druck durch Eltern und Coaches macht, macht auch Spaß und ist wiederholbar.
Kindertrainer sind d i e Anlaufstelle im Verein, wenn Eltern ihren Nachwuchs in die Obhut von Vereinen geben um sie dort „bewegen“ lassen wollen
Kindertrainer und jugendliche Trainer müssen durch die Vereine und Landesverbände engagiert, gefördert und längerfristig qualifiziert werden.
Es ist Zeit Kindern in diesem Zusammenhang wieder eine gesunde Lebensweise, z.B. auch die Mengenlehre auf dem Teller, näher zu bringen und ihr Selbstbewusstsein zu entwickeln. Kinder die ihren Trainer „lieben“ hören auch auf seine Empfehlungen.
Für Kinder ist ihr Übungsleiter Vorbild. Kinder sehen zu ihrem Trainer auf und orientieren sich an ihm. Lob, Trost, Motivation und Verantwortung zu übernehmen und Grundwerte wie Fairness und Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln sind für den Erfolg des Kindertrainings bedeutend.
Bei einer entsprechend hochwertigen „Grundausbildung“ haben Talente auch Chancen später im Spitzensport anzukommen. Vielleicht schon bei den Olympischen Spielen 2032.
Lothar Pöhlitz in Leichtathletik-Academy
*Lothar Pöhlitz – Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / 1971 -1979 Leiter des Wissenschaftlichen Zentrums Lauf im DVfL / DLV- Bundestrainer Lauf 1980 – 1998 i. R. / Teamleiter Marathon / Straßenlauf / 3x Olympia-Trainer für Deutschland / Langjährig Dozent an der Trainerakademie Köln und DLV-Trainerschule