Partnertraining: - Foto: Schneider
In der VP II Partnertraining zur Geschwindigkeitsentwicklung Unterdistanz – Spezialstrecke – Überdistanz – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy
© Lothar Pöhlitz – 14. März 2018 – Schon in den 60iger Jahren wurde das Partnertraining im Spitzenbereich der Frauen in Deutschland, England, den USA und Australien genutzt um sich Vorteile bei hohem Tempo und vor allem für die Endphasen der Rennen zu erarbeiten.
Partnertraining ist eine Form zur praktischen Motivation und Erhöhung des Entwicklungstempos und trainiert im besonderen Maße das Gehirn. Dabei brauchen schnelle Männer oder Frauen noch schnellere Partner und es hilft in allen Altersklassen.
Partnertraining kommt vor allem in der VP II zum Einsatz, wenn die Arbeit an der neuen breiteren Basis erledigt ist. Es ist ein wichtiges, immer noch unterschätztes Mittel zur Motivation und psychophysischen Reizverstärkung.
Sportliche Spitzenleistungen erfordern neben der Organisation der erforderlichen Rahmenbedingungen für Training und Wettkämpfe die Mobilisation aller Leistungsvoraussetzungen des Sportlers, sowie deren systematische Entwicklung über mehrere Jahre. Vor allem reizwirksame Belastungen bewirken die angestrebten Fortschritte. Das Partnertraining und die Arbeit im Team sind Formen den Körper mit grenzwertigen Reizen zu konfrontieren, das Gehirn zu programmieren und seine Willensqualitäten zu mobilisieren. Das gilt natürlich nicht nur – wie oft praktiziert – für Frauen, sondern auch für Männer.
Auch die frühe Lehre vom „Tempogefühltraining der Jüngsten“ hilft das Spiel mit der Geschwindigkeit zu verinnerlichen. Dabei ist Erfahrung, dass Läufer die zum schnellen Laufen zusätzlich motiviert werden müssen in der Regel nicht zu den Talenten für mehr zu rechnen sind.
Im Training miteinander – im Rennen gegeneinander
Beweggründe zu harter Arbeit resultieren aus Zielen, Wünschen, Sehnsüchten und aus Erfolgen, immer. Dabei ist Motivation der kritische Faktor für eine dauerhafte Leistungsentwicklung. Deshalb sichern Trainer den Erfolg den sich der Athlet selbst wünscht, der für ihn den Fortschritt darstellt. Organisieren, programmieren Sie als Trainer den Erfolg ganzjährig, auch im Training, durch Tests und Kontrollen, Gruppen- und Partnertraining, wenn nötig auch auf Nebenkriegsschauplätzen wie z.B. beim Voraussetzungstraining. Arbeiten sie im Team, auch mit Spaß, nicht nur in Trainingslagern.
Auch in einzufügenden „Gipfelwochen“ sind solche Hilfen vor allem in den wichtigen Trainingseinheiten unterstützend. Schicken sie den Athleten nicht in wichtige Wettkämpfe, wenn ihnen schon vorher klar ist, dass nur eine empfindliche Niederlage das Ergebnis sein wird.
Erfolge sind Voraussetzung für beständige Motivation, ohne sie fehlt langfristig der entscheidende Schlüssel für weitere Fortschritte. Erfolge schließen selbstverständlich auch Niederlagen ein. Suche Dir Partner für die 3 Geschwindigkeitsbereiche Unterdistanz – Spezialstrecke – Überdistanz. Wichtig ist das sie jeweils über die gewünschten Stärken für die Aufgabe verfügen und in der Lage sind Dich leicht und möglichst oft zu Deinen Trainingszielen zu führen.
„Unter Team versteht man eine Gruppe von Menschen, die für eine gewisse Zeit ein gemeinsames Ziel verfolgen und dies in Eigenverantwortung, gegenseitigem Einverständnis und gerne tun.“ (NEW Institut)
Das Wollen und die psychophysische Ganzheitsentwicklung – Tempogefühl und Trainingsreizverstärkung durch Partnertraining
Die psychophysische Entwicklung eines Sportlers wird von erfolgreichen oder misslungenen Tätigkeiten, in der aktiven Auseinandersetzung mit den im Training oder Wettkampf gestellten Aufgaben bestimmt.
Partnertraining sowie verstärkte Arbeit im Team sind wichtige Formen zur praktischen Motivation und Reizverstärkung im Training. Es ist eine effektive Möglichkeit auf den Weg zu persönlichen Bestleistungen und zur besseren Vorbereitung auf bedeutende Wettkämpfe. In gemeinsamen Trainingseinheiten mit einem „stärkeren Partner“ werden Trainingsleistungen möglich, zu denen die Läufer allein in der Regel nicht fähig wären.
Auch wenn man in der Trainingspraxis öfter das „Gespann Frau – Mann“ antrifft, weil ja ein stärkerer Mann die höheren Ziele der Frau leichter und präziser realisieren kann, ist die Bedeutung einer organisierten Partnerschaft Mann – Mann genauso hilfreich. Wichtig ist, dass es sich nicht um einmalige Aktionen handelt, sondern längerfristige, ständige „Sparringspartnerschaften“ geschaffen werden.
Dies ist natürlich in der Kombination Frau – Mann leichter, setzt aber eine systematische Vorbereitung des „Hasen“ auf diese Aufgaben voraus, weil das Gefühl für die notwendige, angestrebte Geschwindigkeit im Dauerlauf oder bei Tempolaufprogrammen längerfristig erarbeitet werden muss.
Der pacemaker muss seine Aufgabe leicht erfüllen und reagieren können, wenn die Partnerin z.B. ihm nicht folgen kann. Er sollte auch in der Lage sein die Partnerin / Partner in schwierigen Situationen zu einem noch besser zu motivieren. Dabei darf nicht übersehen werden das sie die Leistung bringen will und nicht er. Die vielen bekannten Fehlversuche von „Hasen“ wie man sie in Wettkämpfen immer wieder beobachtet müssen im Training vermieden werden.
Ständig wachsende Anforderungen erfordern ständig neue Lösungen, die Entwicklung der Willensqualitäten und der Leistungsbereitschaft und die Führung der Sportler in einem solchen Entwicklungsprozess durch die Trainer. In Kleinstgruppen oder im Marathontraining übernimmt auch der Trainer auf dem Fahrrad die Aufgaben des pacemakers.
Mit Partnertraining erträgt man die Belastung leichter, spart Nervenkraft und braucht sich über den Erfolg des Trainings weniger Gedanken zu machen, man braucht bei erhöhtem Anspruch „nur“ hinterherzulaufen.
So kann man in einer TE bei scheinbar gleichgroßer körperlicher Anstrengung das eigentlich hohe Trainingsziel leichter erreichen, einen größeren Trainingsumfang oder, und eine wesentlich höhere Trainingsintensität, vorausgesetzt der Sparringspartner trifft auch die vom Trainer geforderten Zeiten. Trainiert eine Frau beispielsweise Tempoläufe über 600 oder 1000 m ist ein Tempoabfall die Regel, so dass Hilfen guttun.
Aber auch kurzes Training wie z.B. schnelle 150 – 300 m Läufe werden durch den Partner eine Qualitätsstufe besser. Der stärkere Partner zwingt durch seine Fähigkeit die Geschwindigkeit, vor allem in den Endphasen, gleichmäßig hochzuhalten zum stärkeren Kampf gegen die Ermüdung. So ist es möglich nicht nur die Geschwindigkeiten von Trainingsprogrammen deutlich anzuheben, besondere Stärken für die Endphasen von Rennen zu erarbeiten oder auch die Pausen exakter einzuhalten. Hin und wieder ist auch hilfreich, z.B. beim Long Jog, die Geschwindigkeit zu bremsen oder beim Tempogefühlstraining die Geschwindigkeit zu stabilisieren.
Der Partner ist zwar Schrittmacher, soll aber nicht nur vornweg Laufen. Ein Laufen „nebenher“ zwingt zur selbständigen Geschwindigkeitssteuerung. Eingreifen sollte er vor allem, wenn ein Tempoabfall spürbar wird oder bei bestimmten Aufgaben, wie Tempowechseleinlagen, Lauftechnikstabilisierung oder bei der Endspurtgestaltung unterstützen.
Die Aufgabe ist: alle Möglichkeiten zu nutzen sie oder ihn stärker zu machen, d.h. ihn oder sie auch einmal vor sich „herzutreiben“! Bei umfangsorientierten oder längeren Tempodauerläufen bis 15 km sollte immer längere, wenig von den Zielzeiten abweichende Tempo von Anfang an und auch für die Einhaltung der kurzen Pausen Aufgabe sein. Dabei wird oft praktiziert den Partner in der 2.Hälfte der Aufgabe oder in den Endphasen einzusetzen.
Kurzen Mittelstrecklern mit aeroben Defiziten kann der Trainer mit Radbegleitung eine wesentliche Hilfe sein die Aufgabe immer besser zu bewältigen.
Auch Jugendlichen kann man bei der Entwicklung z.B. aerober Schwachstellen im Wald oder Gelände helfen
Die psychische Belastbarkeit steigt, wenn die psychophysische Beanspruchung erfolgreich verläuft und Erfolgserlebnisse mit der Bewältigung der vorgegebenen schwierigen Aufgaben verbunden sind.
Nachteil eines solchen Partnertrainings ist, dass der Partner Frauen im Wettkampf außerhalb des Marathons oder schwächeren Männern / Jugendlichen nicht helfen kann und man auf sich allein angewiesen ist. Es ist zu berücksichtigen, dass in Wettkämpfen fast immer das erste Teilstück schneller als das Durchschnittstempo zurückgelegt wird, bevor die meisten taktikorientierten Läufe in ein gemächliches Tempo zurückfallen. Da sollte man die durch das Partnertraining erarbeitete Stärke auch einmal dazu nutzen in der zweiten Hälfte der Rennen selbst Druck zu machen, um die Spurter entsprechend frühzeitig zu „entschärfen“.
Ziele, individuelle Motive, der aktuelle psychophysische Zustand, die Ausprägung der Willensqualitäten und die äußeren Bedingungen bestimmen in den Ausdauerdisziplinen vor allem das Wettkampfergebnis.
„Keine Medaille ist für einen Athleten aus einem bestimmten Team oder Land reserviert. Der Beste wird immer gewinnen. Je mehr Topathleten zusammen trainieren, desto mehr profitiert jeder Einzelne“ (Patrick Sang KEN – Coach von Eliud Kipchoge u.a.)
Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy