Teilnehmende feiern vor der Wall of Runners - Foto: BMS - Die Laufgesellschaft
hella hamburg halbmarathon 2021: Ein digitales Sommerfest
Eigentlich sollte die 27. Auflage von Hamburgs bedeutendstem Halbmarathon auf einer Ausweichstrecke auf der Elbinsel Kaltehofe stattfinden. Durch die behördliche Absage eine Woche zuvor wurde daraus nichts.
Die 2.000 vorangemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer ließen sich davon nicht ihre Lust am Laufen verderben und nahmen zusammen mit weiteren 500 Gemeldeten das digitale Angebot wahr.
Nun lief jeder für sich – auf selbstgewählten Strecken. Das Gemeinschaftsgefühl entstand durch den Austausch und das Teilen von Fotos in den sozialen Netzwerken und einer App. Ergebnisse konnten ebenfalls via App gemessen und übertragen werden. Viele Läuferinnen und Läufer nutzten die gewonnene Freiheit durch die Dezentralisierung der Strecke und dem Wegfall von Startfenstern, um der drohenden Hitze am Sonntag zu entgehen. So fiel der persönliche Startschuss einiger Teilnehmer in den frühen Morgenstunden – die ersten Ergebnisse gingen bereits um 6.00 Uhr ein.
Um dem Lauf den gewissen Eventcharakter zu verleihen, ließen sich die Teilnehmenden wieder einiges einfallen. Man verabredete sich zum Laufen in kleineren Gruppen. Freunde und Familien übernahmen Wasser- und Streckenversorgungen. Persönliche Start- und Ziellinien wurden vermessen und markiert, Kilometerpunkte und Motivationstafeln aufgestellt, Zieleinlaufbanner präpariert. Wer mochte, konnte sich vorab sein Event-Kit in Form von Startnummer, Medaille, Veranstaltungsshirt, -Handtuch und -Socken nach Hause schicken lassen.
Besonders die Startnummer ist in den vergangenen Monaten zu einem Symbol der Identifikation und Solidarisierung mit der Laufsportszene geworden, welche bisher immer noch nicht ausreichend von den Lockerungen profitiert. Besonders viele von den Startnummern mit der Aufschrift 27. hella hamburg halbmarathon digital konnte man auf den beliebten Laufstrecken beobachten: Ob in den Parks, an den Deichen, an der Alster oder auf Kaltehofe – eine Spur von Veranstaltungsflair konnte man vielerorts verspüren. Manche reisten hierfür sogar aus dem tiefen Süden der Republik an. Wer die ursprünglich geplante Strecke auf Kaltehofe und durch Rothenburgsort lief, hatte die Gelegenheit, sich mit einem Autogramm auf der Wall of Runners zu verewigen.
Wenn das internationale Teilnehmerfeld der Veranstaltung schon nicht nach Hamburg kommen konnte, dann kam die Veranstaltung schließlich zu ihnen. Der klassische Lauf lockt jedes Jahr Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus rund 70 Nationen in die Elbmetropole. Auch dieses Jahr waren Läufer dank Fernteilnahme aus der ganzen Welt dabei. Unter ihnen waren Teilnehmer u.a. aus Brasilien, Südafrika, Hongkong und Australien.
Auch wenn die Grenze zwischen digitaler und klassischer Laufveranstaltung immer mehr zu verschwimmen droht, nicht zuletzt durch den Eifer der enthusiastischen Teilnehmer, so dürfte in einer Frage unter allen Finishern Einigkeit herrschen:
Der 28. hella hamburg halbmarathon darf gerne wieder in der Hamburger Innenstadt als gemeinsamer Lauf stattfinden.
In welcher Form das schlussendlich sein wird, wird sich spätestens am Sonntag, den 26. Juni 2021 zeigen.
Marcus Hillebrand
BMS Die Laufgesellschaft mbH
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