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13
01
2019

Der Wintersportort Arosa machte beim kleinen Jubiläum des Swiss Snow Walk & Run Seinem Namen alle Ehre – Wintersport vom Feinsten - Foto: Wilfried Raatz - wus-media

Grenzbereiche für Snowrunners – Beim 15. Swiss Snow Walk & Run in Arosa gibt es mit 1500 Meldungen eine starke Resonanz – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

Langanhaltende Schneefälle fordern Läufer und Walker starkem Maße – Überragend: OL-Ass Judith Wyder schafft auf Rang sieben aller Gipfelstürmer das Ziel auf dem Weisshorn in 2 653 m Höhe

Der Wintersportort Arosa machte beim kleinen Jubiläum des Swiss Snow Walk & Run Seinem Namen alle Ehre – Wintersport vom Feinsten nach langanhaltendem Schneefall für die vielen Freaks auf Skiern, Boards und bei der Wanderung am Obersee oder den herrlichen Pisten am Weisshorn.

Für die 1500 Teilnehmer bei der 15. Auflage des Snow Walk & Run allerdings eine große Herausforderung, denn selbst der über die Halbmarathondistanz bei 630 Höhenmetern bergauf und bergab überzeugende Ralf Birchmeier strauchelte gleich achtmal (!) im Tiefschnee und erreichte das Ziel am Obersee nach 1:45:33 Stunden – Beleg für den Schwierigkeitsgrad in der für den Betrachter herrlich verzuckerten Landschaft in Arosa.

Zum Vergleich, der eigentlich bei derartigen Anlässen bei den unterschiedlichsten Schneeverhältnissen tunlichst vermieden werden sollte: Die Halbmarathon-Bestmarke hält seit 2012 der deutsche Berglauf-Nationalmannschaftsläufer Stefan Hubert mit 1:24:28 Stunden.

„Ich bin fast erfroren“, gestand Ralf Birchmeier, ein ausgewiesener Landschaftsläufer aus Buchs am Oberrhein mit einer vielfältigen Palette an Erfolgen, „und achtmal gestürzt im ‚ewigen Eis‘ von Arosa!

Aber ímmerhin: Overall-Sieg beim Halbmarathon!“ Die Freude des 36jährigen Bankers einer großen Schweizer Bankinstitut ist überaus verständlich, als „Late entry“ genoss er nicht mehr das Privileg einer personenbezogenen Startnummer, kämpfte unverdrossen auch bei zwischenzeitlichem Rückstand – mit Erfolg bis zum Ziel. 17 Sekunden dahinter holte sich mit Rolf Thallinger der bereits 50jährige 100 km-Sieger von Biel 2017 und aktueller Geschäftsführer von Swiss Table Tennis Rang zwei.

Bei den Frauen gewann die dreimalige SwissCityMarathon Lucerne-Siegerin Franziska Inauen nach 2:07:02 Stunden und zehn Minuten Vorsprung vor Alexandra Wipf (2:17:25).

Die große Herausforderung allerdings ist der Weisshorn Snow Trail über 16,8 km vom Obersee (1735 m) zum Weisshorn (2653 m), die Höhendifferenz dabei 918 m auf im zweiten Abschnitt schwer belaufbaren Terrain, was allerdings die Schwierigkeit dieser hochalpinen Belastung darstellt.

Samuel Keller holte sich den Tagessieg in 1:42:48 Stunden vor dem Liechtensteiner Bergspezialisten Arnold Aemisegger (1:44:02) und Andrin Gründler (1:44:16). Im weiteren Feld namhafte Prominente wie der Rennleiter des Glacier 3000 Run, Helmut Perreten, auf Rang 12, Gigathlonsieger 2017 Gabriel Lombriser oder der fünffache deutsche Berglaufmeister Timo Zeiler, der im zweiten Teil der Strecke eine „Wanderung“ zum Weisshorngipfel veranstaltete. „Ich war kräftemässig am Limit und wäre, wenn es eine Gelegenheit dazu gegeben hätte, sogar aus dem Rennen gegangen. So war ich letztlich über zweieinviertel Stunden unterwegs!“

Eine herausragende Leistung vollbrachte mit Judith Wyder die fünffache Weltmeisterin und sechsmale Europameisterin im Orientierungslauf. Mit ihrer Endzeit von 1:54:27 Stunden lagen gerade einmal sechs männliche Starter vor der 30jährigen Physiotherapeutin und Trainingsexpertin. Im ersten Streckenabschnitt wurde sie von Ehemann Gabriel Lombriser begleitet, der im steilen Anstieg zum Weisshorn allerdings zurückstecken musste.

Aber nicht nur die Erstplatzierten gerieten auf ihrem unterschiedlich langen und reichlich beschwerlichen Weg durch den Tiefschnee von Arosa in persönliche Grenzbereiche, manche erreichten das Ziel nur mit äußerster Mühe, andere hingegen nicht. Keineswegs zu Showzwecken waren zudem auch einige Prominente aus der Nicht-Sportszene unterwegs wie diverse Gewinner der Bachelor- und Mister Schweiz-Serien. Neben dem obligatorischen Fotoshooting ging es auch sportlich in den Schnee.

Zweifellos war die 15. Auflage des Swiss Snow Walk & Run Arosa aber eines: Ein außergewöhnliches Schneespektakel für Läufer, Walker, Nordic Walker, Schneeschuhläufer und auch für die Kids auf einer flachen Seerunde.

Wilfried Raatz

 

author: GRR